Liebe Wanderfreunde,

wir bewegen uns gern abseits der Heimat. Im Zittauer Gebirge, dem kleinsten Mittelgebirge Europas, das aus Sandsteinfelsen und vulkanischem Eruptivgestein besteht, wollen wir uns auf abenteuerlichen Pfaden entlang der Geschichte der Jonsdorfer Mühlsteinbrüche begeben. Wir wollen durch die Felsengasse zum „Schwarzen Loch“, der Steinbruchschmiede und dem Nonnenfelsen. Der Denkmal- und Naturlehrpfad „Mühlsteinbrüche“ ist mehr als nur Wandern …

Sammelparkplatz

Der Parkplatz „Gondelfahrt / Waldbühne“ bietet Platz für 80 Autos. Alternativ besteht auch – nach Absprache – die Möglichkeit, dass wir uns am Parkplatz vor dem Eingang des Waldcampingplatzes in Pirna-Copitz an der Äußeren Pillnitzer Straße 18 in 01796 Pirna treffen.

TreffpunktParkplatz „Gondelfahrt / Waldbühne“
KoordinatenN50.850241° E14.691464°
 N50° 51.014476′ E14° 41.487831′
 N50° 51′ 0.8686″ E14° 41′ 29.2699″
AdresseGroßschönauer Straße 41, 02796 Jonsdorf
5:007,50 km362 m362 m

Verlauf der Wanderung

Wir starten unsere Wanderung im beschaulichen Jonsdorf – einem staatlich anerkannten Luftkurort. Vom Parkplatz unterhalb der Waldbühne und nicht weit entfernt von der Gondelfahrt, begeben wir uns in den Wald hinein, doch schon nach knapp 15 Metern halten wir uns links und treffen in 170 Metern auf Schäfer Jonas. Er war nicht nur Mönch vom Cölestinerkloster auf dem Berg Oybin, sondern auch Gründer des Ortes.

Der Sage nach verlor Schäfer Jonas, nach dem der Ort Jonsdorf benannt wurde, einst beim Schafe hüten ein Schäfchen seiner Herde.
Genau an dieser Stelle begann er mit seinem treuen Hund die Suche. Er hat es bis heute nicht gefunden.

Wer findet das Schäfchen im Wald ? Wir haben es nicht gefunden, wollen jedoch auch weiter, denn die Aufgabe richtet sich an kleine ( oder vielleicht doch auch größere ? ) Kinder. Der erste Teil des Weges verläuft teilweise über geschotterte Wege, doch hin-und-wieder kommt auch Waldboden zum Vorschein. Keine 150 Meter entfernt, treffen wir auf den Eingang zur Waldbühne Jonsdorf – im Sommer kann es hier durchaus voll werden, doch wir passieren die Kreuzung recht schnell und folgen dem Wald hinein in Richtung der Bärgasse. Weitestgehend eben verläuft der Wanderweg so bis zum nächsten Abzweig zur Rechten, auf die wir nach weiteren 140 Metern treffen. Wir halten uns rechts und folgen der Ausschilderung zum „Alten Sportplatz“. Wenige Augenblicke später erreichen wir den ehemaligen Sportplatz – hier befindet sich heute ein Pumptrack für Radfahrer.

Etwas verborgen finden wir am Ende des Sportplatzes einen Abzweig zur Rechten, er führt uns auf einem schmalen Pfad in den Wald hinein und zu den ersten Höhenmetern des Tages. Wir gelangen in das Gebiet der Jonsdorfer Mühlsteinbrüche – über 350 Jahre wurde hier in mehreren Steinbrüchen gefritteter Sandstein ( eine Aufschmelzung von Mineralkörnern an ihren Korngrenzen, der Sandstein behielt seine Porosität, verstärkte dessen Festigkeit im Korngefüge und dadurch seine Abriebfestigkeit ) für die Mühlsteinproduktion gebrochen. Der erste Mühlsteinbruch entstand hier schon im Jahre 1560 im Bärloch. Bevor wir jedoch das Bärloch betreten, wollen wir uns zunächst dem Gipfel „Drei Tische“ widmen, um zu ihm zu gelangen, geht es die Treppen zur Bärwand hinauf. Im Verlauf des Weges erblicken wir die Reste einer Rutsche, welche mit Sandsteinplatten glatt ausgelegt wurde, um die grob zugeschlagenen Mühlsteinrohlinge zur Endfertigung zu Tale zu befördern.

In direkter Nähe befindet sich auch die Mausefalle – haltet die Augen offen, dann wisst ihr, was hier gemeint ist.

Unter den Blicken eines alten Steinbrechers wollen wir uns durch das Bärloch begeben. Wir treffen auf die Kreuzung zum Carolafelsen – diese ignorieren wir vorerst, denn wir wollen uns den Bruch am Weißen Felsen etwas genauer ansehen. Einen weiteren Mühlsteinbruch, der um das Jahr 1600 zusammen mit den Brüchen „Kellerberg“ und „Schwarzes Loch“ erschlossen wurde. Rund 100 Meter nach diesem Abzweig gelangen wir in den Bruch am Weißen Felsen, es wird etwas steinig, und wir bahnen uns einen Weg entlang von Mühlsteinrohlingen, einem Spaltenkreuz ( hier durchstießen vor ca. 30 Millionen Jahren Magmen den Sandstein und es entstanden zwei sich kreuzende Phonolith-Gänge ) und schmalen Pfaden, bis wir vor der mächtigen Wand des Weißen Bruchs angelangt sind. Der 1917 aufgelassene Steinbruch mit Phonolithgängen, bietet uns einen ersten Vorgeschmack auf das was, wir im Schwarzen Loch erleben. 1999 wurde hier ein Mühlsteinrohling im Zuge des Wiederzugänglichmachens für den Tourismus, als eines der letzten Zeugnisse schwerster Handarbeit, unter Abbruchresten entdeckt – etwas vom Moos bedeckt, kann der Rohling so besichtigt werden. Aber bitte nicht ins Rollen bringen 😉.

Gut 100 Jahre ist es inzwischen her, seitdem hier das letzte Mal Steine gebrochen wurden – für die Natur mehr als genug Zeit, sich den verlorenen Lebensraum wieder zu Eigen zu machen und so bedarf es heute eines guten Auges, um die Weiße Wand etwa 20 Meter vor uns zwischen den Bäumen zu erkennen.

Zur Linken zweigt noch ein schmaler Weg ab – wir können ihn hinaufsteigen, um eine ehemalige Pulverkammer zu besichtigen. Hier – im Sandstein – wurde das Schwarzpulver für die benötigten Sprengungen im Steinbruch gelagert. Über uns befindet sich das „Felsengebilde Taube“, mit etwas Phantasie lässt sich sogar die Taube erkennen. Eine Aussicht etwas weiter vorn ist in den vergangenen Jahren leider zugewachsen, so dass ein Blick auf die umgebende Landschaft verwehrt bleibt. Direkt neben der Pulverkammer findet sich eine kleine Wanderrast, die wir nutzen können, bevor es wieder zurück geht in Richtung des Abzweigs zum Carolafelsen.

Wir wollen den Carolafelsen besteigen – benannt nach Carola, Prinzessin von Wasa, die durch spätere Heirat mit Albert von Wettin, einem Sohn von „König Johann von Sachsen“, letzte Königin Sachsens wurde. Keine 90 Meter sind es bis zum Fuße der Aussicht, der Weg verläuft teilweise über schmale Waldwege und zu Beginn müssen wir einige Stufen nehmen. Auf die Aussicht geht es dank eines Geländers recht unbeschwerlich, so dass wir einen wunderschönen Blick auf Jonsdorf genießen können …

Von der Aussicht geht es die Stufen hinab und dies gleich in doppelter Hinsicht, denn wir wollen die „Steenbruch-Schmiede“ besichtigen, hier wurden einst die Werkzeuge der Steinbrecher repariert und nur durch den Schmied erhielten die Steinbrecher als Ausgleich für den schädlichen Gesteinsstaub Schnaps als Medizin – das Schnapslager, der wir diese Information entnahmen, befindet sich etwas vor der Schmiede im Wald versteckt. Heute findet sich hier noch das Fundament jenes Schnapslagers, die Schmiede hingegen wurde 1825 erbaut und 1945 zerstört. Schon 1951 wurde sie wieder aufgebaut und 1980 letztmalig renoviert. Die Natur- und Heimatfreunde Jonsdorf bieten Führungen durch die alte Schmiede an …

Etwa 175 Meter von der Steenbruch-Schmiede entfernt, findet sich links ein Abzweig, er führt uns auf kurzem Abstecher zum Pulverhaus. Eine Informationstafel weißt darauf hin, dass an dieser Stelle einst das Schwarzpulver zur Verteilung für die Steinbrüche gelagert wurde. Glücklicherweise kam es hier nie zu einem Blitzschlag. Wir folgen dem Weg zurück zum Hauptweg und gelangen – nun linker Hand – in Richtung der Gedenkstätte zu Ehren Dr. Heinkes und Kantor Bauers, den Erforschern des Mühlsteingebietes. Eine Plakette am Stein erinnert an die Beiden, ohne deren das Wirken der Steinbrecher in diesem Gebiet wohl einfach verblasst wäre, denn Mühlsteine, die in Jonsdorf gebrochen wurden, fanden ihren Weg bis ins weit entfernte England oder gar nach Russland. Wer möchte, kann bereits hier einen ersten Blick auf das Schwarze Loch riskieren: Ein Wanderweg zweigt hinter dem Rastplatz ab und führt euch durch eine Felsspalte, an deren Ende ihr in die Tiefen des Steinbruchs blickt. Wir begeben uns zurück zur Gedenkstätte und nehmen den Weg links, vorbei an einer kleinen Aussicht, um zum Eingang des Schwarzen Lochs zu gelangen. Betrieben wurde der Steinbruch übrigens von 1600 bis ins Jahr 1915 – heute bietet der Jonsdorfer Gebirgsverein 1880 e.V. geführte Wanderungen durch das Schaubergwerk an. Schon der Eingang zum Schwarzen Loch ist erstaunlich, denn auch hier müssen wir durch eine Felsspalte hindurch.

Nach einer kurzen Besichtigung des Steinbruchs, wollen wir dem Geländer folgen und begeben uns in Richtung des letzten engen Weges. Unser Ziel ist der Orgelsteig, vom Ausgang des Schaubergwerks nur etwas mehr als 110 Meter entfernt. Wir biegen rechts ab und gelangen nach wenigen Metern zur Sicht auf die Gipfel von Nashorn und Bernhardiner – nicht nur in der Region um Oybin wird es tierisch. Ein etwas versteckter Weg führt uns am Bernhardiner vorbei und wir gelangen an ein kleines Plateau mit einer sehr interessanten Aussicht. Wir klettern hinab und es geht den Orgelsteig weiter in Richtung der Orgelpfeifensteine – namentlich Große und Kleine Orgel …

Warum die Steine ausgerechnet diesen Namen tragen ? Heute geologisches Naturdenkmal – erhitzte glühender Lavafluss den Sandstein und durch Abkühlung zersprang dieser in Säulenform. Von hier erhält man übrigens erneut eine wunderschöne Sicht auf Jonsdorf, sowie den Nonnenfelsen. In der Ferne lässt sich bei gutem Wetter sogar das Großkraftwerk Turów in Polen erkennen. Gegenüber – auf dem Nonnenfelsen – indes wagen sich zahlreiche Kletterer entlang des Klettersteigs „Nonnensteig“, bewertet mit einem KS4 – zum Vergleich: Die Häntzschelstiege und Rübezahlstiege in unserer Heimat stehen mit einer KS2 – im Kletterführer über die Gipfel „Nonnenturm“, „Kleine Bärbel“, „Barbarine“ und die „Schluchtwand“. Wer hier unbedingt mal rauf will, dem empfehlen wir einen Klettergurt, Helm und sicheres Schuhwerk ( am besten Kletterschuhe ) einzupacken – wir gehen davon aus, dass ihr ein Mindestmaß an Trittsicherheit und Klettererfahrung besitzt.

Wir folgen dem Orgelsteig weiter, vorbei geht es am Alpenpfad, bis der Orgelsteig nach rund 270 Metern in den Orgelweg übergeht. Nach rund 370 Metern erreichen wir eine Kreuzung – wir folgen weder dem Linken, noch dem rechten Weg, sondern entscheiden uns für den kleinen Namenlosen, der uns direkt zur deutsch-tschechischen Grenze und dem Bornweg führt. Von nun an geht es abwechselnd einige Meter auf deutschen und tschechischem Boden entlang – der Weg wird hier ab und an etwas steinig, dennoch lässt sich dieser Teil der Wanderung recht gut auch barfuß zurücklegen. Über 540 Meter, in denen wir gut 40 Höhenmeter absteigen, erreichen wir so den Falkenstein – auch im Zittauer Gebirge ein beliebter Klettergipfel. In der Vergangenheit – bis ins Jahr 1922 und noch einmal von 1938 bis 1946 gab es auf dem Felsen einen Aussichtspunkt, welcher durch eine Steiganlage erreichbar war. Die Reste der in den Felsen eingehauenen Stufen sind heute noch sichtbar. Seit 1922 bzw. 1946 dient er als Kletterfelsen für Sportkletterer – in über 20 Kletterrouten in den Schwierigkeitsstufen II bis VIIIa findet sich so ein Weg auf den Gipfel …

Direkt neben dem Falkenstein – auf tschechischer Seite – befinden sich die Rabensteine: Erstmalig erwähnt wurden die „Krkavčí kameny“ im 14. Jahrhundert. Aufgrund ihrer Lage an der Staatsgrenze in nächster Nähe einer alten Handelsstrasse wurden sie auch schon frühzeitig besucht. Im preussisch-österreichischen Krieg besetzten 1778 österreichische Soldaten den Felsen und umgaben ihn mit einem Palisadenzaun, am 30. Juli desselben Jahres kam es hier zu einem Geplänkel mit den Preussen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entfaltete sich der Tourismus und die Besucherzahl wuchs schnell. Adolf Clemens Fähnrich aus Dolní Světlá baute im Jahre 1877 am Südfuße des Felsturmes eine Gaststätte, die er in den folgenden Jahren allmählich erweiterte. Durch eine hölzerne Treppe erschloss er so im Jahre 1880 auch den Gipfel des Felsens und versah ihn mit einer Aussichtsplattform, welchen er „Ritterstein“ nannte. Noch im selben Jahr baute er eine Aussichtsplattform auf dem benachbarten deutschen Felsen. Diese Aussicht wurde unter Beteiligung von Vertretern verschiedener Vereine aus Sachsen und Böhmen am 1. September 1880 feierlich eröffnet und der bisher namenlose Felsenturm „Falkenstein“ benannt. 1882 entstand neben der Gaststätte eine grosse Terrasse, aber am 19. August 1885 brach ein Feuer aus, welches das hölzerne Gasthaus völlig vernichtete. Binnen zwei Jahren erbaute man hier eine neue Gaststätte. Diese wurde in den folgenden Jahren ausgebaut und im letzten Umbau in den 1920er Jahren zu einem Hotel mit ganzjährigem Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Hotel leer und wurde nicht mehr genutzt und in den 50er Jahren sollen slowakische Angehörige der Grenzwacht das Hotel zerlegt und das Holz als Baumaterial in die Slowakei weggeführt haben. Vom Gasthaus blieben nur überwachsene Reste der Grundmauern, der Keller und die teilweise untermauerte Terrasse mit der Zugangstreppe an der Südostseite übrig.

Wir begeben uns zurück in Richtung des Grenzwegs – genauer gesagt dem Cotta-Weg, welcher unterhalb des Falkensteins verläuft. Ein letztes Mal werfen wir einen Blick auf den Falkenstein, bevor wir uns über einen schmalen Wanderweg etwa 20 Höhenmeter hinab begeben. Der Weg verläuft teils über Wurzeln und hölzerne, wie steinerne Stufen. Nach rund 260 Metern erreichen wir eine Kreuzung und entscheiden uns hier für den rechten Weg. Es geht erneut vereinzelte Stufen hinauf und wir folgen dem leicht ansteigenden Waldweg für 420 Meter, bevor wir erneut auf eine Kreuzung treffen – auch diesmal biegen wir rechter Hand ab. Kurz darauf – nach 170 Metern – gelangen wir zur Gedenkstätte „Skibahnhof“. Skibahnhof ? Ihr habt richtig gehört, doch der Gedenkstein liefert etwas spärliche Informationen und auch eine weitergehende Recherche versprach keine weiteren Erkenntnisse zu tage zu fördern. Was es hiermit auf sich hat und ob hier wirklich mal ein „Bahnhof“ stand, bleibt also – vorerst – unbeantwortet.

Ihr ahnt es: Wir biegen erneut rechts ab und der geschotterte Hohlsteinweg wird für etwas weniger als 350 Meter unser Begleiter sein. Zugleich geht es bergab, denn wir wollen den Aufstieg zum Nonnenfelsen voll mitnehmen. Wir folgen der Ausschilderung zum Mönch und nehmen den rechten Abzweig, es geht über zahllose Stufen hinunter. Doch keine Sorge: Jeder Abstieg kennt ein Ende und bevor wir zu weit absteigen, erreichen wir auch schon den Zustieg zum Basaltgang am Nonnenfelsen, dieser vulkanisch entstandene basaltische Eruptivgang aus dem Tertiär ist durch Verwitterung herausgetreten. Ein Schild mit der typisch sächsischen Formulierung „Ruff zu“, weeßt uns druff hi, dass mor hiar nuff müssen oder ebende ruff. Alles klar ? Dann kann es ja nuff – oder eben ruff – gehen. Spätestens hier wird es auch Zeit, die Klamotten aus dem Rucksack zu holen, denn wir nähern uns dem Ende des Nonnensteigs und dem Berggasthof auf dem Nonnenfelsen. Hoch über unseren Köpfen verläuft nach etwa 75 Metern vom Beginn des Basaltgangs die Seilbrücke des Nonnensteigs – wer hier nicht vorher ausgestiegen ist, der darf – gesichert durch drei Seile – über eine Brücke balancieren. Um Verletzungen unter Kletterern zu vermeiden ist es ratsam daher die Klamotten anzulegen – im Bereich der gastronomischen Einrichtungen sowieso, denn auch die Aussicht auf dem Nonnenfelsen ist touristisch sehr gut erschlossen …

Der Nonnenfelsen regte bereits vor hunderten Jahren die Phantasie der Bewohner an. So sahen viele darin die Umrisse menschlicher Wesen, wie etwa Nonnen mit Gewand und Habit, aber auch Mönche.

Man sieht … zwey Nonnen dicht nebeneinander mit Schleyer und Habit.

- Christian August Pescheck -

Johann Friedrich Seidel, ein naturbegeisterter einfacher Jonsdorfer Bürger begann im Jahre 1846, buchstäblich mit Hacke, Spaten und Brecheisen die Gipfel der Nonnenfelsen erreichbar zu machen. Es entstanden erste Brücken, er machte die Felsgassen begehbar und stellte Hinweistafeln auf. Nicht alles war ohne finanzielle Mittel realisierbar und so kann man von einem glücklichen Umstand sprechen, dass sich später ein etwas wohlhabenderer Bürger des armen Weberdorfes fand, der Müller Sussig, welcher ihn unterstützte. Nach Seidels Tod fand sich mit Karl Gotthelf Buttig ein weiterer Naturfreund, der im Jahre 1858 mit zusätzlichen Erschließungsarbeiten begann, und welcher als erster auf dem Gipfelplateau ein Gasthaus errichtete – Eröffnung war dereinst zu Pfingsten 1860 und schon bald wurde es einem beliebten Ausflugslokal. Da ist es nicht verwunderlich, dass hier am 13. August 1850 König Friedrich August auf dem Aussichtspunkt sowie am 2. Mai 1888 König Albert zur Auerhahnjagd weilten.

Nach einem Brand 1902 wurde das Haus in der noch heute bestehenden Form neu errichtet. Als besondere Attraktion kam damals eine Echokanone an der vorderen Plattform zum Einsatz, welche für ein Entgelt einen Kanonenschuss mit siebenfachem Echo erzeugte.

Wir verlassen den Nonnenfelsen und seinen Berggasthof – über eine Treppe und mehrere Serpentinen geht es hinunter zum Parkplatz des Gasthofs. Dem Weg rechter Hand folgend, begeben uns zum letzten Highlight unserer Wanderung: Der Kleinen Felsengasse und den Zigeunerstuben …

Der Weg wird teilweise noch einmal abenteuerlich, so nehmen wir Kontakt mit dem Sandstein auf, steigen über hölzerne Stufen hinauf, über Wurzeln wieder hinab und gelangen schließlich in die Felsengasse. Von Höhenmetern wollen wir auf diesem kurzen Stück nicht wirklich sprechen. Im Verlauf der Zigeunerstuben verläuft unser Weg weiter hinab, zur Linken und zur Rechten türmen sich zwei Sandsteinwände empor – gelegentlich müssen wir einige hölzerne Stufen bewältigen. Wir verlassen die Kleine Felsengasse über Steinstufen, und folgen dem Weg in Richtung Großschönauer Straße. Im unteren Verlauf des Weges versperren uns einige umgestürzte Bäume den Weg, so dass wir hier etwas links vom ursprünglichen Pfad laufen müssen. Am Zaun angekommen, folgen wir diesem hinunter in Richtung der – gut hörbaren – Großschönauer Straße. Mit Ankunft an dieser folgen wir dem Fußweg zur Rechten und gelangen so nach rund 300 Metern zurück zum Parkplatz.

Besonderheiten

Während dieser Wanderung haben wir die Möglichkeit – nach vorheriger Absprache – die Steinbruchschmiede und das Schaubergwerk „Schwarzes Loch“ zu besichtigen.

Beschaffenheit der Wege

Die gesamte Route ist für Barfuß-Wanderer gut geeignet, da wir uns fast ausschließlich über Waldwege bewegen. Teilweise kann es jedoch vorkommen, dass wir uns über Sandstein, als auch ( im Bereich der Steinbrüche ) Phonolith bewegen. Am Ende der Wanderung laufen wir über asphaltierte Straßen in Jonsdorf.

Einkehrmöglichkeiten

Auf dem Nonnenfelsen befindet sich der gleichnamige Berggasthof, welcher nur darauf wartet von euch besucht zu werden. Die Preisgestaltung der einzelnen Einkehrmöglichkeiten kommt dabei auch Wanderern mit kleinem Geldbeutel entgegen.

Download der Routen

Wenn du über ein GPS-Gerät oder eine App auf deinem Smartphone besitzt, kannst du dir die Route herunterladen und uns bei der Wanderung unterstützen. Je mehr Wanderer die Route besitzen, um so eher können die Fotografen unter uns sich die Zeit für ein perfektes Foto nehmen.

„Sachsen_Z-12.gpx“
Vorschau & Herunterladen

Download der Routenbeschreibung

Du möchtest einmal unabhängig von uns diese Wanderung unternehmen ? Kein Problem, lade dir dazu einfach die Routenbeschreibung herunter, welche den obigen Text, sowie die Daten zu Parkmöglichkeiten, Dauer und Länge der Wanderung enthält.

„Sachsen_Z-12.pdf“
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Hinweis: Wenn du die Routenbeschreibung auf deinen Computer herunterladen möchtest, so klicke einfach mit der rechten Maustaste auf den Link und wähle „Verknüpfte Datei laden“ bzw. einen vergleichbaren Eintrag aus.

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …