Liebe Wanderfreunde,

in fremden Betten schläft sich’s eben doch anders, so zumindest ging es meinem Engelchen Conny, die in der letzten Nacht kaum ihren wohlverdienten Schlaf fand. Dabei haben Rainer und ich uns alle Mühe gegeben, das Schnarchen einzustellen – ja ich wurde sogar einmal in der Nacht angestubst, dass ich doch das Schnarchen sein lassen soll, dabei kam dies von Rainer 😄. Ja, die Nächte in der Blockbauhütte Wolfsberg, welche wir für drei Nächte mieteten, waren schon etwas Besonderes. Und auch die geplante Wanderung versprach ihren besonderen Reiz, denn auf dem Programm stand der Felsenpfad von Khaa.

Ausgangspunkt unserer Wanderung war diesmal direkt an der Hütte, so dass wir uns jede Fahrt ersparen konnten. Auf der Suche nach einem Restaurant tags zuvor stellten wir fest, dass am Wochenende der Škoda Cup – eine Radrundfahrt über 139,5 Kilometer um Krásná Lípa – stattfand. Sieger des Rennens war übrigens der 19-jährige Tomáš Přidal aus der Tschechischen Republik mit dem Team Elkov-Kasper und einer Zeit von 3 Stunden 29 Minuten und 32 Sekunden – im Schnitt sind das etwa 39,95 km/h ( und die Region weist einige Berge und Täler auf ). An eine Fahrt mit dem Auto war somit nicht zu denken, also ging es ins nicht weit entfernte Khaatal …

Bereits in den Vormittagsstunden kletterte das Thermometer auf etwas über 15 Grad, die Tageshöchstwerte sollten bis zu 23 Grad und reichlich Sonne versprechen. Grund genug zur Freude, hinzu kam, dass wir uns am Ortsausgang von Vlčí Hora befanden, so dass wir nur noch wenige Häuser passieren mussten, um in den Nationalpark Böhmische Schweiz zu gelangen. Nach rund 1,5 Kilometern wurde es dann auch an der Zeit, die Klamotten im Rucksack zu verstauen, waren wir am gestrigen Tage noch unsicher ob der Rechtslage in der Böhmischen Schweiz ( oder sagen wir es einfach so, es war uns ein wenig zu „heiß“, denn rund um Jetřichovice erinnert das Gebiet ein wenig an Kurort Rathen ), konnten wir uns diesmal relativ sicher sein, kaum einer Menschenseele zu begegnen.

Die guggen doch alle Radrennen.

- Erik -

Und so war dem dann auch, denn obwohl in direkter Nachbarschaft zu unserem Blockhaus einige Prager auf Urlaub waren, schien sonst nicht viel in den umliegenden Wäldern los zu sein. Während der Planung des Wanderweges, fanden sich insgesamt drei verschiedene Varianten. Um Petra etwas zu schonen, die sich tags zuvor ein wenig an der Zehe verletzte, nahmen wir die kürzeste Route – immerhin auch noch gute 10,8 Kilometer und rund 249 Höhenmeter. Dass diese Route allerdings komplett am Rechner geplant wurde und welche Nachteile dies haben würde, entdeckten wir recht schnell: Wer die – inzwischen aufgelassene – Nasse Tilke im Schrammsteingebiet kennt, der bekommt eine ungefähre Vorstellung von der Wegesituation. Im Verlauf unseres Wanderweges entspringen drei kleinere Bächlein und durchfeuchten den Rákosový důl – den „Schilfgrund“. Im Winter ist dieser Weg sicherlich Grundlage für so manch schöne Märchenlandschaft – den vielen Eisfällen sei Dank, doch in der restlichen Zeit des Jahres ist hier ein gewisses Maß an Trittsicherheit erforderlich, um über all die glitschigen Baumstämme und baufälligen Holzbrücken zu gelangen. So kam es dann auch, dass wir mehr auf den Weg achteten, als auf die Umgebung um uns herum. Den Muschelstein, die Ausgrabungsstätte am Poststein und auch die Schuster-Koch-Kapelle versteckten sich unter vom Borkenkäfer befallenen Fichten und Gras.

Im Schilfgrund zweigt auf rechter Seite ein Weg in den Wald ab – wer ihn findet, der sei wohl der glücklichste Wanderer in diesem Moment – und gelangt so über schmale Felsspalten zu den Überresten der einstigen Felsenburg Vlčí Hrádek, auch Hrad u Vlčí Hory oder zu deutsch: Wolfsburg. Über die Geschichte der kleinen Burganlage ist bis heute nur wenig bekannt, auch der ursprünglich gültige Burgname ist bis heute nicht überliefert. Vermutlich wurde sie in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts begründet. Heute sind von der ehemals hölzernen Burganlage nur noch wenige Spuren vorhanden. In den Felsen finden sich noch einige ausgemeißelte Räume und die Balkenauflager der einstigen hölzernen Aufbauten. Über dem Halsgraben finden sich noch Spuren der einstigen Zugbrücke.

Wir verlassen den wildromantischen Weg und die zugehörige Schlucht, um auf einen Zulauf des Vlčí Potok – den Wolfsbach – zu gelangen. Viel lässt sich über diesen Weg nicht erzählen, außer, dass der Bachlauf mit seinem sandigen Untergrund zu einer Kneippkur einlädt … und ehe ich mich versah, lagen Connys Schuhe und Socken im Gras und die Füße im kalten Wasser. So schnell kann’s gehen, auch wenn es nach wenigen Metern schon wieder vorbei war. Hier in den Schluchten des Elbsandstein erreicht das Wasser selbst in den Sommermonaten nur knapp zweistellige Temperaturen, dafür sind die Quellen einfach zu nah.

Die nächsten Meter des Weges wurden also barfuß zurückgelegt – in Anbetracht des Untergrunds sicher auch kein Problem. Unterhalb vom Dietrichstein mündet das Bächlein in den Wolfsbach und der Weg wird zunehmend steinig, so wurde es Zeit, die Schuhe wieder anzuziehen. Je näher wir in Richtung des Tals der Kirnitzsch ( auf tschechischer Seite: Křinice ) gelangten, um so weiter öffnete sich das Tal. Die tief eingeschnittene Schlucht der Kirnitzsch, westlich des kleinen Dörfchens Kyjov, einem Ortsteil von Krásná Lípa, heißt hier Kyjovské údolí bzw. Khaatal. Doch mit Ankunft an der Touristenbrücke fanden wir uns plötzlich an einem rot-weiß gestreiften Absperrband wieder – sch…lecht. Gut, die Sperrung des Wanderwegs war bereits im Vorfeld bekannt, dennoch wollten wir es wagen und „zur Not könnten wir ja auch einfach wieder umdrehen“, wie Erik am Abend zuvor entgegnete. Während unsere Gruppe ein Päuschen am Rastplatz einlegte, entschied ich mich die gut drei Kilometer des Weges entlang der Kirnitzsch zu erkunden. Keine leichte Aufgabe, denn wie lang sollte unsere Gruppe denn pausieren, bis ich wieder zurück sei ?

Glücklicherweise traf ich nach knapp einem halben Kilometer auf zwei deutsche Wanderer, die von der Dixmühle mit ihrer Wanderung starteten und mir den weiteren Verlauf beschrieben. Schwein gehabt: Wie bereits auf den ersten Metern zu sehen, war der Waldweg von umgestürzten Bäumen beräumt und diese ordentlich links und rechts davon übereinander gestapelt, so dass einer Wiedereröffnung am 1. Mai wohl nichts im Wege stehen dürfte.

Es ging zurück zur Gruppe und die Hose wurde auch wieder im Rucksack verstaut. Wenige Augenblicke später kamen auch die zwei Wanderer des Weges, um festzustellen, dass sie doch ein wenig zu weit gelaufen waren. Als Vorhut einer Rentnergruppe, mieden sie den Felsensteig von Khaa und nahmen lieber den ebenen Wanderweg entlang der Kirnitzsch. Völlig unbeeindruckt von unserer Wanderbekleidung kamen wir mit ihnen ins Gespräch, ehe es auch für uns an der Zeit wurde, aufzubrechen.

Erik schien recht zu behalten, als er zu Beginn der Wanderung meinte, dass die Tschechen alle beim Radrennen zuschauen, denn auf unserem Weg kamen uns lediglich ein paar vereinzelte deutsche Wanderer oder Radfahrer entgegen. Die typischen Gewohnheiten wollen auch im Ausland gepflegt werden uns so grüßten wir freundlich mit einem „Ahoj“ bzw. „Hallo“, denn um das Eis zu brechen, hilft es doch in der Landessprache zu grüßen. Über gut 1,6 Kilometer schlängelte sich unser Weg entlang der Kirnitzsch, bis wir am Abzweig zur Feenhöhle angelangten. Eigentlich nur als optionaler Wegpunkt auf der Route vermerkt, wollte Andreas plötzlich hinauf, Grund war – wie so häufig – ein Geocache. So kamen noch einige Höhenmeter hinzu, denn der Aufstieg zur Feenhöhle auf 378 Metern ist nicht ohne. Im Winter finden sich hier übrigens viele Eiszapfen, die wie Stalagmiten in die Höhe wachsen. Wie merkt man sich, ob Stalagmiten nun nach oben oder unten wachsen? Andreas hatte dafür einen ganz einfachen Tipp parat:

Die (Wohnungs-)Mieten steigen immer.

- Andreas -

Während jeder so seiner eigenen Beschäftigung nachging und Andreas – teilweise von Rainer verfolgt – mutig hinauf stürmte, entschied ich mich den Flusslauf der Kirnitzsch mit der App „Spectre“ festzuhalten …

Nach erfolgreicher Suche konnte es ja weitergehen, doch wer macht sich denn da so im stillen Tal lautstark bemerkbar ? Eine Gruppe junger Tschechen, die beim Anblick der vier Nacktwanderer etwas verunsichert schienen – mangels Sprachkenntnisse verstanden wir ihre Äußerungen nicht, dennoch grüßte ich freundlich zurück, was Conny ein leichtes Schmunzeln ins Gesicht zauberte.

Das Hauptziel der Wanderung war nicht mehr weit entfernt: Der Felsenpfad von Khaa. So ging es wieder hinauf auf den Hauptwanderweg, bis wir uns entschieden, die Klamotten wieder aus dem Rucksack zu holen. Grund war keinesfalls ein Wetterumschwung, sondern die zahlreicher werdenden einheimischen Wanderer und nach wir vor ist es schwierig ohne fundierte Sprachkenntnisse mit den Tschechen ins Gespräch zu kommen – die jüngere Generation versteht zwar zumeist Englisch, doch rechtliche Aspekte zu erklären ist dann doch noch etwas ganz anderes. Und wir wollten ja auch was erleben. Erik, Petra und Rainer hingegen wollten es etwas gemütlicher angehen und so trennten sich am Abzweig zum Felsenpfad unsere Wege.

Der erste Aufstieg war schnell gemeistert und versprach auch keine sonderliche Herausforderung, allerdings schien Andreas wieder mit seiner Höhenangst zu kämpfen, so wählte er jeden Schritt mit Bedacht, während ich den Weg so gut wie möglich für eine Routenbeschreibung festhalten wollte ( ja, ihr habt richtig gelesen ). Als wir die erste Leiter nahmen, entdeckte ich plötzlich zur Linken einen Abzweig. Wo dieser wohl hinführen mag ? Lasst es uns herausfinden und so fand ich mich recht schnell auf einer kleinen Aussicht mit Blick ins Tal wieder. Conny beobachtete meine Kletteraktion aus sicherer Distanz – der Rückweg schien dafür auch nicht ganz einfach, denn mit iPhone und ganz neuem Case musste nun ein Weg durch die enge Felsspalte gefunden werden. Glücklicherweise gab es ein Geländer, was allerdings nicht so einfach zu erreichen war. Nichtsdestotrotz fand ich einen Weg zurück in die Arme meiner Liebsten. Dann konnte es ja weitergehen …

Es ging weiter hinauf, eine schmale Treppe führte uns durch zwei Felsspalten, bis wir an einer kleinen Aussicht ankamen. Viel zu sehen gab es nicht, aber ein weiterer Geocache ( diesmal nur für Premium-Mitglieder ) war nicht weit entfernt, dem sich Andreas auch recht schnell annahm. Wir nutzten die Zeit des weiteren Aufstiegs für einige fotografische Spielereien, an denen wir euch natürlich teilhaben lassen wollen …

Dass wir uns auf „Köglers Naturlehrpfad“ befanden, einem Rundwanderweg in der Böhmischen Schweiz, fanden wir erst heraus, als wir auf den Oberen Karlstein ( auch als „Wüstes Schloss“ bekannt ) gelangten. Hier findet sich nicht nur ein größerer Pausenplatz auf halben Wege des Felsenpfads, sondern eben auch die 21. von 34 Hinweistafeln des Lehrpfads. Unter dem Titel „Menschen im Sandsteingebiet“ erfuhren wir, dass hier einst eine Felsenburg stand:

Die ersten Spuren hinterließen Jäger und Sammler, die hier nach Nahrung und sicheren Zufluchtsorten unter Überhängen suchten. Das war vor 11 000 Jahren. Eine dauerhafte Besiedlung erfolgte aber viel später. Erst im 13. und 14. Jahrhundert entstanden hier infolge der Kolonisierung kleine Dörfer und „Felsenburgen“. Die Siedler schlugen und verarbeiteten Holz, stellten Glas her oder suchten nach Erzen.

Felsenburgen

Auf dem Gebiet der Böhmischen Schweiz befinden sich sechs sog. Felsenburgen. In der Regel handelt es sich aber nicht um Burgen, sie als Verteidigungsmittelpunkt gedient haben. In dem Fall des Wüsten Schlosses, auf dem wir uns befinden, wurde durch eine archäologische Untersuchung aus den Jahren 1983 – 1984 die Existenz einer befestigten Siedlung nachgewiesen, die wahrscheinlich als Basis eines Berg- und Hüttenwerkes diente.

Erkennbar sind heute noch die Überreste von ausgehauenen Räumen und Balkenauflager. Und auch die Umgebung weist noch auf die bergbauliche Tätigkeit hin: So existieren nach wie vor noch Namen, wie Goldbach ( Zlatý potok ) oder Eisengrube ( Železná jáma ).

Wir staunten nicht schlecht, als es an den Abstieg ging: Zunächst sollte es in ein tiefes Tal hinabgehen, um auf anderer Seite wieder aufzusteigen. Normalerweise werden solche tiefen Täler nur von größeren Flüssen geformt, doch hier fand sich lediglich ein sehr kleines Rinnsal, welches sich seinen Weg in Richtung Kirnitzsch bahnte. Wer weiß, welch reißender Strom dies einst gewesen sein muss …

Entlang des Felsenpfads müssen zahlreiche enge Schluchten passiert oder Stufen bewältigt werden – soviel haben wir bereits erlebt, doch dass am Ende von so mancher Höhle ein Löwe auf uns wart…

Tja, so kommt es vor, dass jemand Anderes den Wanderbericht weiterschreiben muss. Martin wurde leider vom Löwen gefressen, somit darf die liebe Conny die Geschichte fortführen. Heldenhaft stand ich dem Löwen gegenüber, kämpfte und zähmte ihn schließlich. Meinen Freund spukte der Löwe dann doch wieder aus ( er hat eben Geschmack 😂 ), so dass er nun frohen Mutes ein Foto von mir knipsen konnte und den Wanderbericht vollenden kann …

Immer ich. Aber gut. Die letzten Blutspritzer noch schnell entfernt, die Bissspuren mit der Hose verdeckt und weiter gehts … autsch. Dass die Sächsisch-Böhmische Schweiz Teil eines Meeres zur Kreidezeit war, ist eine lange Geschichte und wohl auch den meisten Lesern bekannt. Im Meer lebten zahlreiche Tiere, darunter auch Muscheln und Krebstiere. Nach ihrem Tod, setzten sich diese Sedimente am Boden ab, die eine Gesteinsschicht bildete, welche an einigen Stellen bis zu über 1.000 Meter stark ist. Als sich das Wasser allmählich zurückzog, spülte es die Grundzüge jener Klippen, Schluchten und Täler aus, wie wir sie heute kennen. Über die Jahrtausende bildete sich diese mannigfaltige Felsenlandschaft heraus, geformt von den Bächen und Flüssen der Umgebung ( die sogenannte Flusserosion ), aber auch durch den Wechsel von Eis- und Zwischeneiszeiten am Ende des Tertiärs und während des Quartärs. Diese Geschichte wird im Verlauf des Felsenpfads leicht und verständlich erklärt.

Ein Aufstieg sollte noch folgen, dann lag der Felsenpfad von Khaa hinter uns, doch dafür mussten wir uns zunächst einmal auf die Höhe der Kirnitzsch begeben. Wir nahmen den Anstieg, wie es Andreas am Liebsten war: Von ganz unten. So stürmte Andreas etwas voraus, während ich auf Conny achtete und hier und da einige Fotos auf meinem 36.000er Film festhielt. Auf halber Höhe kam uns eine Gruppe junger Männer entgegen, die sich bei Andreas Anblick an so manches Männertagserlebnis erinnerten:

Du wirst es nicht glauben, aber zu Männertag kamen uns in der Sächsischen Schweiz eine Gruppe entgegen, die war richtig nackt entgegen. Was, ganz nackt ? Ja, komplett nackt !

Ich entgegnete daraufhin: „Da habt ihr aber Glück, dass ich die Hose heute anhabe“. Die Jungs verstanden meine Anspielung nicht auf den ersten Moment, doch vielleicht wurde dies im Verlauf ihrer Wanderung noch genauer ausgewertet. Eine gute Stunde zog ins Land, während unserer Überquerung des Felsenpfads von Khaa – die restliche Gruppe, um Erik, Petra und Rainer war indes verschwunden. Im Nachhinein auch kein Wunder, denn ihr Weg entlang der Kirnitzsch nahm nur etwas mehr als 10 Minuten in Anspruch, so dass wir nun zu dritt unseren Weg in Richtung Hütte suchten. Nicht weit von der Dixmühle entfernt lag ein kleiner Biergarten, den wir nutzen wollten, um Erik zu kontaktieren, doch der Mobilfunkempfang in den Tälern des Elbsandsteingebirges lässt nicht nur auf deutscher Seite zu wünschen übrig. Dafür erhielten wir einen Blick auf die Radfahrer des Škoda Cups: Das Feld zog gerade an uns vorbei und verlangsamte, als es an die Ausläufer des Berges Okrouhlík gelangte …

Der restliche Teil des Weges verlief recht unspektakulär: Kyjov bzw. Khaa hinter uns liegend, entschieden wir uns noch einmal die Klamotten im Rucksack zu verstauen, bis wir nach einer knappen dreiviertel Stunde unser Domizil erreichten.

Wie sieht es denn nun aus mit dem Nacktwandern in Tschechien ?

Dazu erhielt ich schon vor einigen Jahren eine Antwort von Marek aus der Slowakei und er meinte, dass Schlimmste was passieren könne ist, dass man eine Geldstrafe erhält. Natürlich wollen wir dies vermeiden, daher kann es hilfreich sein, Tschechisch im Repertoire zu haben. An für sich gibt es kein spezielles Gesetz gegen Nacktheit in der Öffentlichkeit, aber je nach Umstand könnte es unter „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ fallen ( dies erinnert an die Rechtssprechung in Deutschland ). Etwas anders als in Deutschland ist, dass mindestens drei Personen Zeuge sein, sich subjektiv beleidigt fühlen müssen und dass unsere Handlung gegen eine ( nicht definierte ) allgemein akzeptierte Moralvorstellung verstößt. Ein vernünftiges Motiv ( zum Beispiel ein engerer Kontakt zur Natur ) ist hilfreich. Im Jahr 2003 wurde ein Mann zu einer Geldstrafe von 500 tschechischen Kronen ( ca. 20€ ) verurteilt, weil er in seinem Garten mit einem Lendenschurz arbeitete, der ihn nicht richtig bedeckte, siehe dazu auch folgenden Artikel in tschechischer Sprache.

Natürlich gibt es auch Naturisten in Tschechien und auch diese bieten Wanderungen ( Artikel in Slowakisch ) in ihrer Heimat an – selbst in den Karpaten ( auf Tschechisch ) wird hin-und-wieder gewandert.

Allgemein gilt: Meidet überfüllte Orte und wählt Zeiten an denen weniger Menschen unterwegs sind. Wie auch in Deutschland kann es passieren, dass wir einige wilde Reaktionen auslösen – unser Hobby stößt eben nicht überall auf Verständnis. Wichtig ist, vorbereitet zu sein und die Klamotten in Reichweite zu haben, sobald sich jemand beschwert und sich zu erklären, um einen eventuellen Konflikt zu deeskalieren.

Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …

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