Liebe Wanderfreunde,

wie kommt man darauf eine Wanderroute dreimal im Jahr zu begehen ? Einfache Frage, schwierige Antwort: Als Teil der Sächsischen Naturistentage im kommenden Jahr suchen wir immer wieder neue Routen, diesmal mit Fokus auf die Region um Schmilka. Dabei ist es hin-und-wieder nötig, die gegebene Route an die Teilnehmer der Erkundungswanderung anzupassen. So war während der Wanderung mit Matthias am 11. Juni die Route noch etwas zu lang, die Wanderung am 4. Juli konnte wiederum als leichte Alternative dienen, doch wir wollen auch eine kleine Herausforderung für all jene Gäste bieten, die nach etwas Besonderem suchen …

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Ausgangspunkt unserer Wanderung sollte der Parkplatz an der Elbe in Schmilka sein. Nachdem wir Anja und Udo begrüßten und feststellten, dass es einen Fehler im E-Mail-Verteiler gibt, der in den nächsten Tagen behoben wird, entschieden wir uns kurzerhand, den Verlauf der Route umzudrehen. Grund hierfür war eine Eingebung während der Wanderung über den Malerweg tags zuvor.

So ging es über die Kahntilke gute 200 Höhenmeter hinauf zur ersten Aussicht des Tages: Der Kleinen Bastei. Auf dem Weg trafen wir auf halber Höhe zwei Textilwanderinnen, die von uns wissen wollten, wie das Wandern ohne Klamotten denn so sei und nach einem informativen Gespräch wünschten wir den Beiden noch einen schönen Tag, bevor wir die letzten Meter des Aufstiegs nahmen. Oben angekommen, war es nur noch ein kleines Stück, bis wir an der Aussicht, mit Blick auf Bad Schandau, Krippen und die Steine der Vorderen Sächsischen Schweiz ankamen …

Eine kurze Erklärung der umgebenden Steine, hier und da noch ein Schwatz mit den anwesenden Textilwanderern und schon konnte es weiter gehen. Wir nahmen den Weg bis zur ersten Kreuzung und folgten dem Waldweg anschließend bis zum Elbleitenweg, auf dem uns immer wieder kleinere Wandergruppen entgegen kamen. Nach etwa 700 Metern erreichten wir eine größere Kreuzung, mit Abzweigen in den Falkoniergrund, dem Rauschengrund, nach Schmilka und dem Kletterzustieg zum Pionierturm – letzteren sollten wir auf keinen Fall nehmen, doch nachdem wir Anja fragten, ob sie ( nach kurzer Beschreibung ) ein Problem mit der Rotkehlchenstiege haben würde, meinte sie nur: „Nö, schauen wir mal“.

Also auf zur Rotkehlchenstiege !

Waren die ersten Meter noch ohne Probleme zu überwinden, half dann unser Einsatz, die ein oder zwei schwierigen Stellen zu meistern. Auf dem Unteren Terrassenweg sollten uns etwaige Höhenwege zumindest erspart bleiben, auch wenn ich die erste Zeit annahm, dass dieser Weg doch zu den Falknertürmen führen würde, an dem es eine Kletterstelle gab  🤔. Aber irren kann sich jeder einmal und so ging es den seit einiger Zeit nicht mehr gelaufenen Weg entlang, bis wir an der Heringsgrundnadel angelangten …

„Foto, Foto“, hörte ich es nur rufen von Christian und so schnell wurde auch ein Foto von ihm geschossen. Keine leichte Aufgabe, die Heringsgrundnadel und ihn auf ein Foto zu bekommen.

Das nachfolgende Stück des Weges sollte Anja dann aber dann doch an ihre Grenzen bringen: Zum Teil wurden Erinnerungen an die Rahmhanke wach, wovon Anja und Udo am Abend zuvor noch ein Video im Netz sahen. Ganz so schlimm sollte der Weg dann doch nicht sein und so ging es vorbei an den Klettergipfeln „Brechstange“ und „Bussardwand“, bis wir am „Alten Bock“ auf die Heilige Stiege trafen. Der Weg gestaltete sich dabei durchaus interessant, waren wir ihn doch meist von der Heiligen Stiege aus kommend, gelaufen. So war es auch nicht verwunderlich, dass eine Brücke zwischen zwei Steinen zunächst von unten betrachtet wurde, bevor es rechts vom Stein über eben jene Brücke ging.

Unterhalb des Rauschensteiner Turms legten wir dann endlich unsere Mittagspause ein – nachdem wir bereits am Unteren Terrassenweg die Sonne genossen. An jener Aussicht fand sich auch eine Mutter mit ihrem Sprössling wieder, der noch im Sandkastenmodus war – verständlich bei diesem riesigen Sandkasten … genannt Sächsische Schweiz. Wir trafen aber auch auf einen jungen Mann, der irgendwie selbst davon „genervt“ war, dass er nie so richtig voran kam, da er – seiner Aussage nach – „nur am quatschen war“. So unterhielten wir uns mit ihm einige Minuten, bevor unser Weg hinauf in Richtung des Zurückesteigs ging. Dabei entdeckte Anja auch so manch interessant aussehenden Stein unweit der Bussardboofe.

Vom Zurückesteig begaben wir uns über den Reitsteig zur liebevoll genannten „Aussicht zu Hund und Marder“. Erstaunlich voll sollte es hier an jenem Sonntagmittag sein, doch auch vier nackte Wanderer fanden ihren Platz …

Nicht direkt auf der Aussicht, sondern einige Meter entfernt auf dem Frühstücksplatz, gab es nicht nur eine richtig tolle Aussicht zu genießen, sondern auch einige junge Männer, die sich besonders weit auf den Steinen trauten. Kein Problem, so begab auch ich mich auf den Vordersten der Steine auf dem linken Teil der Aussicht, während die Jungs auf der rechten Seite es noch etwas weiter trieben und auch größere Höhen überwanden …

Das Foto, mit Blick auf Zirkelstein und Kaiserkrone im Kasten, konnte es weiter an der „Aussicht zu Hund und Marder“ ( alternativ: „Aussicht zur Neuen Wenzelswand“ ) vorbei zum Abzweig Frienstein gehen. Bis es so weit war, begab ich mich zunächst noch auf eine kurze Erkundung, um nach wenigen Minuten wieder zur Gruppe zu stoßen – näheres dazu erfahrt ihr im kommenden Monat, wenn das Wetter mitspielt.

Über den Abzweig zu Idagrotte gelangten wir zum Friensteinflössel – inzwischen tropfte es hier nur so vor sich her. Eine junge Wanderin musste dann aber doch von mir drauf aufmerksam gemacht werden, dass im Wald Rauchen und offenes Feuer verboten sind – uneinsichtig entschied sie sich jedoch ihren Glimmstängel brennen zu lassen. Leider gibt es aber auch immer wieder Experten unter Wanderern, wie Naturisten, die meinen, in der Nähe eines Feuerkorbes oder auf steinigem Untergrund ihrer Sucht nachgehen zu können 😠.

Ob wir der Idagrotte einen Besuch abstatten würden, entschied sich erst auf dem Weg dorthin, denn Anja war sich etwas unsicher, ob der Weg für sie zu schaffen wäre. Auch hier sollte ein Video im Netz verantwortlich sein und so bat ich Christian, die Beiden in Richtung Höhle am Grottenwart zu führen, während ich über einen schmalen Pfad zwischen den Steinen zu besagter Höhle gelangte. Mein Weg sollte etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen und als ich in der Höhle ankam … war niemand da. Christian, wo bist du denn ?

Etwas verlaufen hatte er sich und so rief ich die Drei wieder zusammen und wir nahmen den Weg durch die Höhle. Ich reichte Anja meine Hand, die sie jedoch in diesem Moment nicht benötigte. Beim Blick auf die Eisen, die entlang des schmalen Felsbandes zur Idagrotte führen, meinte Christian, dass diese „neu seien“ – naja gesetzt vor über fünf Jahren, sind sie mehr oder weniger „neu“. Schneller als gedacht fanden wir so unseren Weg zur Grotte, unterhalb des Friensteins …

Christian wollte es genau wissen und begab sich auf jenen Stein, auf dem auch schon Marek aus der Slowakei zu den Naturistentagen Platz nahm: Bewusst sollte so ein Foto mit Textilwanderern im Vordergrund entstehen. Sein Ansinnen dabei war, dass es völlig unkompliziert ist, auch „allein“ solch einen „Touristenmagneten“ zu besuchen – einen Tag zuvor tat ich mich genau damit etwas schwer, denn auf dem Malerweg war es richtig voll.

Christian hingegen war ja auch nicht allein und so nahmen wir unter unzähligen Gruppen von Textilwanderern Platz und genossen völlig störungsfrei unsere nächste Pause.

Zurück ging es den gleichen Weg, wie wir ihn gekommen waren – diesmal ohne Klettereinlage zwischen zwei Steinen, wie ich sie gekommen war. Am Friensteinkegel nahm indes eine ganze Familie von Kletterern Platz, von VIIc bis XIa bietet dieser Klettergipfel einiges an Herausforderung. Sicherlich wird die Familie den „Alten Weg“ gewählt haben, denn hierfür muss etwas „gebaut“ werden:

Als weitere sächsische „Spezialität“ ist es erlaubt, mittels „Bauens“ schwierige Stellen ( so genannte Unterstützungsstellen ) zu überwinden. Dabei unterstützen ein oder mehrere Personen den Kletterer beim Hinaufsteigen in Form eines „menschlichen Steigbaums“ oder einer „Räuberleiter“, wobei sich alle an der „Baustelle“ beteiligten Personen an natürlichen Haltepunkten festhalten müssen. Als „ausgiebige Baustellen“ werden dabei Stellen bezeichnet, bei denen mehrstöckige, menschliche Pyramiden ( ähnlich den katalanischen Castells ) zum Einsatz kommen.

Am Klettergipfel „Kleiner Amboß“ bogen wir in den Mittelwändesteig, auch als Affensteinweg bekannt, ein. In Folge unseres Weges sollten wir nun von einer Aussicht zur nächsten gelangen, doch dafür war es erstmal einmal nötig, die letzte schwierige Stelle des Tages zu passieren. Während Christian sich einen Weg entlang des Steins ( mit beinahe Abrutscher ) suchte, entschieden wir uns lieber den unteren Weg zu nehmen. Anja war zumindest zufrieden mit der Wahl des Weges.

Vorbei ging es an Bergfried und Siegfried, zwei weiteren Kletttergipfeln. Während des Verfassens dieses Wanderberichts stelle ich allmählich fest, dass die Liebe zu schwierigen Routen durchaus vorhanden ist, so findet sich bereits zum zweiten Mal auf der Karte ein Weg mit der Einstufung „T6“ – zum Vergleich: Die Rahmhanke ist mit „T4“ bewertet, die Zwillingsstiege, Häntzschelstiege und Rübezahlstiege weisen keine direkte Einstufung auf, da diese als Klettersteige in einer anderen Schwierigkeitsskala verzeichnet sind. Bisher haben wir lediglich Wege erkundet, die bis in den vierten Schwierigkeitsgrad reichten – vielleicht aber gibt es da im kommenden Monat ja eine Steigerung. Ein „Streitfall“ ist die Kletterstelle zwischen Großem und Kleinem Falknerturm, denn dieser ist eindeutig als „T5“ in der Karte ausgewiesen, bietet aber keine nennenswerten schwierigen Stellen im Verlauf. Lediglich der Einstieg von der Rotkehlchenstiege aus kommend ist etwas schwierig.

Etwa auf Höhe der Winterbergspitzen geht der Mittelwändesteig in den Unteren Fremdenweg über und nach kurzer Zeit erreichten wir auch schon die nächste Aussicht des Tages. Wir waren – wie den ganzen Tag – nicht allein und so statteten wir der Aussicht einen Besuch ab, unter den Blicken von Pepe, einem Australian-Shepherd-Mischling, der natürlich in Begleitung von Herrchen und Frauchen war 🐶 …

Als die Beiden, samt Hund Pepe aufbrachen, konnten wir die Aussicht nutzen, um das ein oder andere Panoramafoto auf digitalen Film zu bannen. Während Christian über einen einfachen Schwenk sein Panorama erstellte, wollte ich mir lieber die Arbeit selber machen und so wurde die Standard-Kamera-App bemüht, um 48 Einzelfotos anzulegen, die später mit Affinity Photo am Mac zusammengesetzt wurden …

Auf den HDR-Modus in ProCamera musste ich diesmal verzichten, denn die App weist seit der letzten Version einen Fehler auf, so dass die Funktion „Advanced Manual Exposure Bracketing“ leider nicht zur Verfügung stand. Doch mit ein paar Tricks konnte Zuhause die alte Version der App wieder installiert werden 😎.

Unweit der Aussicht, auf dem obiges Panoramafoto entstand, trafen wir auf eine weitere Aussicht, auf der – neben einem Gruppenfoto – auch Zeit war, eine Kiefer zu imitieren. Als das Gruppenfoto im Kasten war, kam mir die Idee, den „Baummann“ ( in Anlehnung an einen etwas entfernt liegenden Geocache ) zu imitieren, doch ich möchte euch lieber Christian präsentieren, der diesen noch besser mimen kann …

Über den Unteren Fremdenweg gelangten wir zurück zum Reitsteig, doch zuvor schauten wir noch in eine Bergungsbox rein und fanden doch sogleich beim Studieren der Namen auf der Innenseite der Tür eine Dose, samt GC-Code drauf: GC3GMD – nur leider scheint dieser nicht zu existieren ?

Also wurde der Cacher-Name eingetragen und es besteht die Hoffnung, dass der Cache vielleicht doch mal irgendwo auf der Karte zu finden ist.

Die letzten 3,2 Kilometer unserer Wanderung führten uns über den Wurzelweg gute 320 Höhenmeter hinab, bis wir kurz vor Schmilka die Wanderbekleidung ablegen mussten, denn Anja und Udo wollten uns erneut zum Abendbrot einladen. Christian lehnte ab, da er noch vom letzten Mal ein schlechtes Gewissen hatte ( er ist ja „nur“ gefahren 🤔 ), was meiner Ansicht nach unangebracht war. Anja und Udo sind schließlich im Urlaub und da wollten sie diese zwei sehr schönen Wanderungen auch entsprechend abrunden. So lud Udo wenigstens mich in die Schmilk’sche Mühle zu einem wagenradgroßem Stück Kuchen ein, er selbst entschied sich für einen Linseneintopf und verzichtete zunächst auf das Messer, um die Knackwurst zu teilen. Auf den Versuch hin, es mit Löffel und Gabel zu probieren, fürchtete Anja um ihre Bluse und bat Udo dann doch beigelegtes Messer zu verwenden. Ihr hättet Anja’s Blick sehen sollen 😄.

Rückblickend kann ich mich Anja, Christian und Udo nur anschließen, dass die beiden Wanderungen großen Spaß gemacht haben. Hoffentlich sehen wir uns während des ausklingenden Wanderjahres noch einmal. Abschließend möchte ich Udo für die neuerliche Einladung zum Abendbrot danken.

Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …

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