
Liebe Wanderfreunde,
wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet, diesen einen Satz zu schreiben ? Es sind knapp fünf Monate vergangen seit unserer letzten Nacktwanderung ( wenn man von der kurzen Fotosession an der Lokomotive zu Silvester mal absieht ), wohl denn: Endlich ist der lange schneereiche und kalte Winter vorbei 😂 …
Gut schneereich war er nun nicht, genauso wenig wie kalt, doch es war stürmisch und genau dieser Wind verzögerte den Start ins neue Nacktwanderjahrzehnt. Doch es sollte der Tag und die entsprechende Wanderung kommen, an dem wir endlich wieder die Klamotten fallen lassen konnte, so wie an jenem 18. März 2020. Geplant war die Route um die Schrammsteine, mit einem kleinen Abstecher zur Hohen Liebe – einer möglichen Wanderstrecke für die Sächsischen Naturistentage in diesem Jahr. So starteten wir am Parkplatz Zahnsgrund und begaben uns über den Schießgrund in das Gebiet der Schrammsteine – nachdem ich bereits früh zu Beginn der Wanderung die Schuhe auszog, empfahl mir Roberto, dass es besser wäre, nicht über die Füße gleich zu Beginn auszukühlen, denn sonst würde mir letzten Endes am ganzen Körper kalt. Also wurden die Schuhe kurz vor unserer ersten Abbiegung in Richtung der Nassen Tilke wieder angezogen – eine weise Entscheidung, denn wie immer machte dieses kleine Tal seinem Namen alle Ehre.
Am Obrigensteig angekommen, begrüßten wir an der Kreuzung Elbleitenweg die ersten Textilwanderer, die ihren Augen ob der ( für sie ) kühlen Temperaturen nicht so richtig glauben konnten. Über den Schrammsteinweg gelangten wir schließlich zum Mittleren Schrammtor, denn ich entschied mich, dass Christian und Roberto die Wahl haben sollten, ob die Wanderung schwierig oder leicht verlaufen würde.
Durch das Mittlere Schrammtor hindurchgeklettert, fanden wir uns nach wenigen Minuten zurück auf dem Schrammsteinweg, der uns zum Wildschützensteig führte. Während dieser Wanderung erinnerte ich mich auch wieder an die zweite Etappe meiner Wanderung entlang des Malerweges, wie jeder Höhenmeter irgendwann zur Qual wurde. Doch diesmal war ich ausgeruht, so dass der Wildschützensteig ohne Probleme erklommen wurde – am oberen Ende entschieden wir uns eine kleine Pause einzulegen, im Beisein einiger Wanderer. Es war für uns interessant zu sehen, dass viele Menschen den verordneten Shutdown dazu nutzten, ein wenig die Natur kennen zu lernen und ihre Kräfte für die nächsten Hamsterkäufe zu regenerieren 🐹.
Doch zurück zur Wanderung: An diesem Punkt konnten meine beiden Begleiter erneut entscheiden, ob wir einen Abstecher zum Frühstücksplatz machen wollen, um dort unsere Mittagspause einzulegen. Gesagt getan und so erklommen wir die Stufen hinauf zur Schrammsteinaussicht, um dem „Weg“ weiter unterhalb des Schrammsteinwächters zu folgen, welcher uns schließlich an eine kleine Aussicht mit Blick auf den Kleinen & Großen Zschirnstein führte …
Unterhalb des Onkels ging es für uns einige Meter hinab, um wenig später die gleichen Höhenmeter wieder hinauf zu klettern – kurz darauf entschied ich mich, des Onkel’s Frau, die Tante in einem Panorama festzuhalten. Die Tante ist dabei der spitze aufragende Stein links im Panorama …
An der Tante wurde es erneut Zeit, dass wir unter den Blicken zweier Kletterer selbst eine kleine Kletterpartie einlegten, bis wir nach wenigen Minuten den Frühstücksplatz erreichen sollten. Da wir uns zunächst etwas unsicher waren, ob der aufkommende Wind uns einen Platz auf dem Plateau ermöglichte, entschied sich Roberto kurz nachzuschauen und war sich relativ schnell sicher, dass es doch besser wäre, wenn uns ein paar Bäume vor dem immer wieder aufkommenden Wind schützen würden.
Jene Bäume waren es letztendlich auch, die den Abschluss meiner Fotosafari krönten und meine Raubkatzengene zum Vorschein kamen 🐯 …
Ja, was so ein paar Bäume alles ausmachen können. Wie gut, dass Roberto hier auf dem Auslöser gedrückt hat und so eine kleine Serie an Fotos entstanden ist. Nachdem die „große böse Mietzekatze“ den Baum hinunter geklettert war, konnte die Wanderung fortgesetzt werden, welche uns denselben Weg zurück in Richtung der Schrammsteinaussicht führte. Als wir an der Kletterstelle unterhalb des Onkels ankamen, galt mein Blick erneut Christian, da er diese Stelle noch nicht kannte und ich etwas um ihn besorgt war. Er wiegelte jedoch mit einem „Geht schon“ ab, so dass ich mir keine weiteren Sorgen machen musste – es gilt eben das alte Bergsteigermotto:
Am Berg entscheidet sich, wer dein Freund ist.
An der Leiter, welche zur Schrammsteinaussicht führte, sollte es – als wir aufschlugen – einen kleinen Stau geben, doch eine Gruppe Jugendlicher ließ uns passieren, so dass wir unter den Augen vieler Textilwanderer bis zur Aussicht hinaufkletterten. Auf der Aussicht angekommen, waren wir sogleich das Highlight vieler Wanderer, die es nicht glauben konnten, dass die Nacktwanderer auch bei solchen Temperaturen schon unterwegs sind – einem älteren Herrn, in Begleitung von Enkelkind und Frau schien es allerdings noch zu kalt zu sein und so lehnte er Roberto’s Vorschlag ab, es einfach mal auszuprobieren. Dafür sei er „zu verwöhnt“, entgegnete der rüstige Rentner.
Nach einigen Fotos und dem Angebot eines jungen Herrn, ein Gruppenfoto von uns auf digitalen Film zu bannen, entschieden wir uns, die Aussicht zu Gunsten einer kleineren unterhalb zu verlassen. Hier entstand auch folgendes Panorama, mit Blick auf den Falkenstein, an dem Ritter Rumpi während der letzten Wanderwoche sein Zuhause fand …
Irgendwann hat man auch mal alle Aussichten abgeklappert und es wird Zeit weiterzuziehen, so kamen wir erneut an unserer Pausenstelle am oberen Ende des Wildschützensteiges vorbei, welche nun bedeutend voller war, als wir unsere kleine Pause einlegten. Unter zahlreichen erstaunten Blicken näherten wir uns über den Gratweg der Breiten-Kluft-Aussicht, doch nicht ohne zuvor so manch seltsam anmutenden Überrest eines Baumes zu fotografieren …
Allmählich erinnerte sich auch Roberto wieder an einige Stellen der Wanderungen aus den vergangenen Jahren, so kam es auch dazu, dass er sich an die Mädels erinnerte, welche 2016 für uns eine kleine Show an der Breiten-Kluft-Aussicht einlegten. Da der Wind erneut etwas aufkeimte, entschieden wir uns an der Aussicht eher vorbeizulaufen, als diese großartig für Fotos zu nutzen. Über den Schrammsteinweg gelangten wir schließlich zur Lehne, die uns in Richtung Wildwiese führen sollte.
An der Wildwiese legten wir erneut eine Pause ein, auch um die Sonne zu genießen und ( in meinem Fall ) sich von der ersten Zecke des Jahres zu befreien 😟. An der Wildwiese wurden dann aber auch die Sonnenstrahlen zur Genüge getankt, so dass wir etwa nach 20 Minuten aufbrachen, um der hohen Liebe einen Besuch abzustatten. So liefen wir über den Unteren Liebenweg und dem Oberen Liebenweg der Hohen Liebe entgegen, als der Weg etwas anzog, wollte Roberto mir zeigen, dass auch ein fast Sechzigjähriger noch mit mir mithalten könne – Ansporn für mich, die nächsten Meter sprintend über die Treppen zurückzulegen. Der Puls schlug dabei kurz auf 163 Schläge aus, der Kondition kann es jedenfalls nicht geschadet haben.
Wenige Minuten später erreichten wir die Hohe Liebe und das auf ihr befindliche Bergsteigerdenkmal. Da jedes Jahr zum 1. Weihnachtsfeiertag die zahllosen Bergsteigervereine der Region ihrer am Berg gebliebenen Kameraden gedenken, konnten wir diesmal auch die letzten Überbleibsel des Bergsteigergedenkens aus dem Jahr 2019 sehen …
An der Hohen Liebe genehmigten wir uns die letzte Pause des heutigen Tages, im Beisein eines Ehepaares aus Berlin, welche den Tag nutzten, um ihren Urlaub im schönen Sachsen zu verbringen, nachdem Berlin fast wie leergefegt erscheint und – nach ihren Worten – fast nix mehr los sei. Nach kurzem Plausch zogen sie ihres Weges und wünschten uns noch einen schönen Tag, die nächsten Textilwanderer sollten auch nicht lange auf sich warten lassen und nach einer kurzen Fotosession ging unsere Reise auch schon weiter, denn Roberto wollte zum Auto, in der Hoffnung, dass er noch eher als Andrea Zuhause ankommen würde. So bleiben uns theoretisch noch etwas über 20 Minuten, um zum Auto zu gelangen, klingt recht einfach, denn von der Hohen Liebe sollte es mit der geplanten Strecke nicht mehr weit sein.
Doch leider entpuppte sich dieser geplante Weg als … Wildschweinpfad, so dass wir die Alternative über den Falkenstein in Betracht zogen – eine weitere Variante der Route, die wir eigentlich nicht mehr unternehmen wollten. Unser Weg führte uns somit wenige Wegminuten vom Falkenstein entlang, zurück zum Schießgrund, vorbei an der Nassen Tilke, ehe wir wenige Minuten später wieder am Parkplatz ankamen.
Am Ende der Wanderung bleibt nur zu sagen, dass es endlich Zeit wurde, dass der Wind etwas nachlässt und wir so das Nacktwanderjahr 2020 starten konnten. Und auch die Hoffnung stirbt zuletzt, dass wir Andrea und Roberto gemeinsam an einem Wochenende sehen werden – einer Wanderung im Haselbachtal steht dem auch in diesem Jahr nichts im Wege.
Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin
Danke für den ausführlichen Bericht zum Anwandern 2020, gern wäre ich dabei gewesen…
Danke Martin für den Bericht. Leider konnte ich nicht mit dabei sein. Die Saison hat ja gerade erst angefangen und ich freue mich auf die nächsten Wanderungen bzw. auf die Wanderung im Haselbachtal, um auch Andrea und Roberto wieder zu sehen.