Liebe Wanderfreunde,

die erste große Wanderung diesen Jahres entführte uns – in Vorbereitung auf die diesjährige Wanderwoche – zum Kleinen und Großen Zschirnstein. Für die Wanderung sollten wir uns zunächst nach Kleingießhübel, einem Ortsteil von Reinhardtsdorf-Schöna begeben, von wo aus es den Hirschgrund durch das Dorf gehen sollte, bis wir in den Wald gelangten. Ein recht stattlicher Hund, entschied sich auch gleich sein Grundstück vor den Nacktwanderern zu verteidigen, die des Weges zogen – auch wenn Andreas vorläufig der Einzige bleiben sollte, der die Sonnenstrahlen an seinen Körper ließ …

Doch wenige Minuten später, entschied sich auch der Rest der Gruppe, die lästigen Klamotten in den Rucksack zu verstauen – auch wenn der immer wieder aufziehende Wind etwas unangenehm im Wald war.

Nach reichlich zwei Kilometern erreichten wir die Wildbrethöhle, die auch mal – aufgrund, dass sie nicht wirklich eine Höhle ist – als „Wildbretplatz“ oder „Wildbretkeller“ bezeichnet wird. Wie sie letztendlich genannt wird ist egal, denn Aufgabe war einst die Lagerung des frisch erlegten Wilds bei königlich-sächsischen Hofjagden. Da war natürlich klar, dass wir dieser Höhle ( oder dem Keller ) einen kleinen Besuch abstatteten, bevor es weiter in Richtung des Großen Zschirnsteins ging.

Der Weg auf den Großen Zschirnstein führte entlang eines kleinen Abhangs, aber größtenteils durch den Wald, woraufhin wir am Ende des ersten Aufstiegs eine kleine Aussicht erreichten, die prompt von Andrea, Roberto und Siggi zur „Diskussionsplattform“ umfunktioniert wurde. Da Andreas allmählich Hunger bekam, entschieden wir uns dem Weg weiter zu folgen, bis wir an einem Baum vorbeikamen, der sogleich von mir als kleine Kletteroase genutzt wurde. Natürlich entschloss sich Andrea mir zu folgen, so dass wir hier die nächste kleine Pause einlegten, bevor wir endlich den Großen Zschirnstein erreichten …

Am Großen Zschirnstein liegt nicht nur ein Cache, sondern dies ist auch, mit 561 Metern, die höchste Erhebung in der Sächsischen Schweiz. Andreas bat mich ein Foto von ihm und dem Triangulierungsstein zu machen – gesagt getan und so entstand obiges Foto, mit Blick in die Böhmische Schweiz.

Während Andrea, Manne, Roberto, Siggi und Wolfgang auf dem eigentlichen Aussichtspunkt pausierten, entschieden sich Andreas, Mario und meine Wenigkeit in der Nähe zu diesem historischen Stein unsere Verpflegung zu verzehren und die Sonne zu genießen. Leider war dieser Moment recht schnell vorbei, da der Wind wieder aufzog. Also schnell noch ein Foto gemacht, bevor es weiter ging …

Am Großen Zschirnstein wächst – wenn es nicht gerade zu trocken ist – Schilf ( ja ihr habt richtig gelesen 😃 ). So statteten wir dem Rabenbad ebenfalls noch einen Besuch ab, um festzustellen, dass das Wasser im Sandsteinbasin ausgetrocknet war – der vergangene Sommer hat also deutliche Spuren hinterlassen. Dem Schilf schien das allerdings egal zu sein und so trieben bereits die ersten kleinen Pflänzchen wieder aus, in der Hoffnung, dass doch noch etwas Wasser kommt und wir zur Wanderwoche diese Kuriosität unseren Gästen präsentieren können. Da Andrea, Manne und Roberto einiges daran lag, das Schilf zu „retten“, schöpften sie Wasser von einem anderen kleinen Basin ab, um dem Schilf so eine Lebensgrundlage zu spenden. Ich nutzte derweil die Gelegenheit, um ein Foto von Stephan, dem Rucksackwanderer zu machen 😄 …

Vom Rabenbad ging es den Weg wieder zurück, stets dem Roten Punkt folgend, in Richtung des Kleinen Zschirnsteins. Der Weg führte uns hier zum Teil über schwierig zu begehendes Gelände für Barfußwanderer, da der Untergrund aus Basaltgestein bestand, so dass sich Andreas entschied, seine Sandalen wieder anzuziehen. Manne bekam durch die vielen Steine Probleme mit seinem – noch halbwegs – gesundem Fuß, so dass wir das Tempo ihm zuliebe etwas reduzierten. Da keiner von uns ein Aspirin dabei hatte, kam Roberto auf die Idee, man könne ja auch Weidenrinde knabbern, nur mussten wir dazu auch einen Baum finden.

Auf der Alten Tetschener Straße angekommen, wurde der Weg etwas besser, so dass Manne sein Fuß nicht mehr gar so strapaziert wurde.

Welch ein Glück, dass wir noch an einer kleinen Badestelle, dem Führingsborn vorbeikommen sollten, so dass Manne seinen Fuß hier kühlen konnte und wir den Ablauf der Quelle für allerlei Blödsinn in Szene setzen konnten – natürlich war ich da wieder ganz vorn dabei 😂 …

Nach der Abkühlung wurde es vorerst etwas besser, dennoch entschied sich Manne den Kleinen Zschirnstein auszulassen und lieber der Alten Tetschener Straße in Richtung des Parkplatzes in Kleingießhübel zu folgen. So trennten sich unsere Wege an der nächsten Kreuzung, Manne lief den Roten Punkt weiter, während wir dem Gelben Punkt in Richtung des Kleinen Zschirnsteins folgten.

Der Weg führte uns weitgehend gemächlich hinauf zum ersten kleineren Aussichtspunkt, wo wir uns entschieden, diesen Links liegen zu lassen und in Richtung der Aussicht am Wackelstein zu laufen – praktisch, dass es hier einen Stein gibt, der wirklich wackelt(e), allerdings zählt dieser nicht als Kletterstein.

Warum also nicht die wunderschöne Aussicht nutzen, um hier eine längere Pause einzulegen ? So entstand auch das folgende Foto von mir, wie ich in der Weite der Landschaft nach einem Weg suchte …

Natürlich führt hier kein Weg lang – jedenfalls nicht für uns. So genossen wir die Sonne, während unserer letzten Pause, die erneut wieder für die ein oder andere Diskussionsrunde sorgte. Da ich mir während der Wanderungen vorgenommen habe, kein Wort über Politik oder ähnliche Dinge zu verlieren, entschied ich mich hier für die Taktik meines Großvaters: „ICE durch Neucoswig“, also einfach auf Durchzug schalten 😆. Sicherlich nicht ganz nett, aber ich habe keine Lust auf Streit, lieber möchte ich die Wanderungen genießen und zusammen mit Freunden einen wunderschönen Tag verbringen.

Als Roberto plötzlich vor Kleingießhübel stand und sein Blick in die Ferne schweifte, entschied ich mich auf den Auslöser zu drücken, um ein Panoramafoto von ihm und der ihn umgebenden Landschaft anzufertigen. Dies war gar nicht so leicht, denn Roberto durfte sich hier für einige Sekunden nicht bewegen – manchmal kommt eben doch der Perfektionist bei mir raus …

Von diesem Aussichtspunkt ging es für uns weiter den Kleinen Zschirnstein herum, an der Mobilfunkantenne in der Nähe zum Kleingießhübler Turm vorbei, in Richtung des Weges, den wir zum Teil auch hinauf gelaufen sind. Die erste Abzweigung nach links führte uns auf den Pferdeweg, welchem wir bis zur Alten Tetschener Straße folgten, die inzwischen asphaltiert war. Von hier sollte es bis zur Kreuzung des Arno-Richter-Weges gehen, welcher zugleich das Ende des Waldes und den Beginn von Kleingießhübel markierte. Auf einer Bank genoß auch ein alter Bekannter die Sonne und ruhte seinen Fuß aus: Manne …

Die letzten Meter legten wir gemeinsam über die Dorfstraße in Richtung des Parkplatzes zurück.

Am Ende entschieden wir uns noch für ein Stück Eierschecke und Kaffee in den Gohrischer Hofladen einzukehren, welcher – eigentlich bereits seit 12 Minuten – geschlossen war, doch für uns machte der Wirt doch gern eine Ausnahme.

Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …

4 Kommentare

  1. Wirklich ein sehr schöner Bericht, da konnte man sich wieder gut hineinversetzen beim Wandern.
    Würde zu gern demnächst mit wandern kommen. Grüße

  2. Vielen lieben Dank für den super Beitrag! Habe mich wieder gefreut beim lesen. Will unbedingt auch mal mit euch wandern.

    Grüßle

  3. Martin wieder ein sehr schöner Bericht mit sehr schönen .bildern.
    Weiter so.
    Mfg

    1. Hallo Gerhard,

      danke dir für das Lob und die schnelle Antwort. In Zukunft sollen die Wanderberichte immer am Tag der Wanderung ihren Weg auf unsere Webseite finden. Auch für den 19. April 2019 haben wir schon wieder eine Wanderung geplant – mit zugehörigem Wanderbericht.

      Liebe Grüße,
      Martin

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