
Liebe Wanderfreunde,
manchmal muss man wirklich Alternativen parat haben und da kommt es auf’s Organisationstalent aller Beteiligten an. So ( oder so ähnlich ) lief es auch am Sonnabend ab, als ich Andreas aus Thüringen und Erik aus Leipzig zu einer kleinen Geocaching-Runde eingeladen habe. Da die Route bis zum Abend davor nur teilweise klar war, entschied ich mich noch am Bahnhof in Heidenau die Route umzuplanen, so dass wir in Bad Schandau starten würden, um am Ende in Schmilka am Bahnhof anzukommen. Die ursprüngliche Variante sah eine Wanderung startend und endend in Schmilka vor …
Letztendlich entschieden wir uns auch für diese Variante, nachdem wir etwas Glück mit der Verbindung hatten und in Bad Schandau in die S-Bahn nach Schöna hüpften. In Schmilka angekommen, sollte es mit der Fähre in Richtung des Ortes gehen. Da sich heute einige Wanderer dachten, „wir könnten doch das schöne Wetter ausnutzen“, war die Fähre auch entsprechend voll, so dass Lena uns erst mit der zweiten Gruppe befördern konnte. Da Andreas und Erik diesen Cache noch nicht gefunden haben, stand also fest, dass wir noch einen Abstecher machen würden, bevor es über den Dorf-Tratsch durch Schmilka hindurch zur ersten Steigung des Tages ging. Für Andreas und mich ein Kinderspiel, für Erik allerdings schon eine kleine „Herausforderung“ …
Der nächste Cache – und die Chance für Erik eine kurze Pause einzulegen – war die Zwieselhütte, den ich zu Silvester vorigen Jahres schon vergebens gesucht hatte. Von der Zwieselhütte aus, sollte es in Richtung der Rotkehlchenstiege und dem damit verbundenen Cache gehen, diesen ließen wir allerdings vorerst weiter oben liegen und entschieden uns kurz vor Ende dieser ersten „Stiege“ auf den Unteren Terrassenpfad abzubiegen.
Wir folgten diesem Pfad, der uns zum Großen und Kleinen Falknerturm brachte. Erst als ich diese Stelle von Weitem wieder erkannte ( immerhin waren da ein paar Monate Wanderpause dazwischen ), wurde mir klar, dass dies die erste echte Herausforderung werden würde. Der Sandstein – bedingt durch die kalten Nächte – war noch etwas feucht, so dass Klettern zwischen den zwei Falknertürmen keine leichte Aufgabe war. Irgendwie schaffte es Andreas als Erster hinaufzukommen, daraufhin folgte – mit vollem Körpereinsatz aller Beteiligten – Erik und meine Wenigkeit. Hinunterzukommen erwies sich dabei als wesentlich einfacher, als hinaufzukommen – vor allem, wenn man lange Beine hat 😄 …
So ging es den Unteren Terrassenpfad weiter, bis wir an der Starken Stiege, sowie dem gleichnamigen Cache angelangen sollten. Hier versuchte sich bereits ein Pärchen aus dem hohen Norden, doch an dieser Stiege spielt eben – gerade für Flachländler – der Kopf eine entscheidende Rolle. Für mich und Andreas stellte die Starke Stiege keine nennenswerten Probleme dar, doch Erik war – ehrlich gesagt – etwas froh, als er das letzte Eisen hatte und oben angekommen war. Am Aussichtspunkt zur Starken Stiege legten wir eine kurze Pause ein, damit Erik seine Kräfte wieder sammeln konnte – unterdessen meinte Andreas, dass ihm bisher „die Anstiege fehlten“.
Als plötzlich immer mehr Menschen auftauchten, stellte ich die Frage in die Runde, ob „alle die Starke Stiege rauf“ sind, woraufhin eine junge Frau folgenden Satz erwiderte, der für reichlich Lachen sorgte:
Da kommt man auch beidarmig amputiert hoch.
Was Erik sich in diesem Moment wohl gedacht hat 😉 ?
Am Ende der Starken Stiege hatten wir zudem die Möglichkeit, uns zu entscheiden, ob wir dem Oberen Terrassenweg in Richtung der Schrammsteine folgen wollen oder uns zurück in Richtung der Rotkehlchenstiege begeben würden. Um etwas Rücksicht auf Erik zu nehmen, entschieden wir uns für letztere Variante …
So sollte es den Oberen Terrassenpfad entlang, vorbei am Blick zum Rauschengrund in Richtung des Großvaterstuhls gehen, den ich dank meiner Größe recht schnell fand, so dass wir uns hier kurz die Frage stellten, ob denn die Schwierigkeitswertung wirklich angemessen sei. Dem Pfad folgten wir über teils – für Andreas – schwierige Stellen, denn er leidet etwas unter einer Art von Höhenangst. Doch die Zusicherung, dass ihm nix passieren würde und das Geländer hielten ihn auf sicherem Boden. Dazu noch ein üblicher Scherz, der sehr gut in die Sächsische Schweiz passt …
Keine Sorge, die Verletzungen, die du dir nach unten zuziehst, bekommst du nach dem Aufschlag ohnehin nicht mehr mit.
Ganz so schlimm ist es vielleicht nicht, aber die Geländer haben schon viele Menschen (aus)gehalten. Am – kurzfristigen – Ende des Oberen Terrassenpfades bogen wir kurz in Richtung der Rotkehlchenstiege ab, um auch diesen Cache in einen Smiley zu verwandeln. Da dieser Punkt der Wanderung eine Besonderheit darstellte, die ich vorher extra noch erwähnte, lief ich trotzdem ( wahrscheinlich auch aus Gewohnheit ) geradeaus weiter, den Oberen Terrassenpfad entlang. In der Nähe des Muschelkopfs schaute ich dann auf die Karte, um festzustellen, dass wir an der Rotkehlchenstiege abbiegen mussten, in Richtung der Oberen Affensteinpromenade. Naja jeder verläuft sich mal und in der Sächsischen Schweiz eher unproblematisch, die Gegend ist eben einfach zu schön 😊.
Der Affensteinpromenade folgten wir, bis wir schließlich die kleine Domstiege erreichten, nicht ohne zuvor noch bei der Allgipfelparty Halt zu machen, einem Cache, den wir bereits zur letzten Wanderwoche gehoben haben, doch von mir nicht geloggt wurde – somit stand er auch als „Nicht gefunden“ auf meiner Liste. An der kleinen Domstiege sollte es die nächste Wegänderung geben, denn dieses Gebiet war zum großen Teil für mich unbekannt, so entschied ich mich die Route mehr nach dem iPad zu planen, als nach den wenigen Routen, die wir in dieser Region bewandern. So Sollte es zwischen den Steinen einen Weg geben, wovon einer als „T5“ klassifiziert wurde. Als wir an dieser Stelle vorbeikamen, entschied ich mich kurz nach diesem Weg zu sehen, aber außer einer geraden Wand fand sich hier kein Weg, der zwischen den Steinen entlangführen sollte. Dabei war die Einzeichnung auf der Karte relativ eindeutig, aber offenbar fand auch hier eine „Wildschweintreibjagd“ statt, wie wir es auf unserer Wanderung vom 22. März erlebten 😂 …
Man nehme ein Wildschwein, binde ihm ein GPS-Gerät um und jage es durch den Wald. Diese Routen werden dann auf OpenStreetMap eingetragen bzw. zur Verfügung gestellt.
So entschieden wir uns dem Sandlochweg zu folgen, bis wir an der Kreuzung Kleiner und Großer Dom ankamen, von wo aus es in Richtung des Großen Doms gehen sollte. Der Cache selbst wurde von Andreas schnell gefunden, was man vom nachfolgenden Weg nicht behaupten konnte, so irrten wir zunächst etwas umher, bis wir dem Weg, den wir gekommen waren, zu einer Abzweigung in Richtung des Kletterpfades am Großen Dom folgten. Andreas und Erik suchten hier nach einer alternativen Wanderroute, während ich mich entschied zu schauen, ob der Weg passierbar wäre – an sich stellt dies wirklich einen Kletterpfad dar, die ersten Höhenmeter sollten also kein Problem sein, dennoch sah der ganze Kletterpfad ein wenig verlassen und wild aus. Laut diverser Webseiten im Internet wurde dieser Kletterpfad aber nicht aufgelassen ( also aufgegeben ), sondern wird nach wie vor als „begehbar“ gewertet. Im Laufe der Wandersaison werden wir das rausfinden …
Andreas fand inzwischen in Zusammenarbeit mit Erik eine alternative Route, welche uns nach Schmilka zurückbringen sollte, der auch zwei zusätzliche Caches anbot. So liefen wir den Sandlochweg entlang, bis dieser in den Zeughausweg überging, in Richtung der Lehne. Der Lehne folgten wir, bis der erste Abzweig kam und uns zum Schwarzen Loch führte. Der Cache wurde schnell gefunden, nachdem Erik wie ein Blitz die Treppen rauf ist und ihn von oben erspähen konnte. Andreas durfte zeigen, wie lang seine Arme sind, so dass auch dieser Cache geloggt werden konnte. Vom Schwarzen Loch aus, sollte es zunächst noch einmal steil den Hang hinauf gehen, einem typischen Wildschweinweg eben folgend, der uns uns zur Kreuzung Gratweg / Schrammsteinweg brachte. Dem Schrammsteinweg folgten wir in Richtung der Breiten-Kluft-Aussicht, an der sich auch der gleichnamige Cache befindet. Nachdem Andreas zunächst – seine Höhenangst ignorierte – und am steilen Hang nach dem Cache suchte, fand ich ihn durch Zufall, als ein Stock irgendwie nicht so ganz an eine Stelle passte. So ward auch dieser Cache gefunden – Zeit für eine weitere Pause …
Von nun an sollte es nur noch abwärts gehen, die Stufen an der Breiten Kluft führten uns zum Elbleitenweg, welchem wir bis zum Abzweig Kleine Bastei folgten. Wenige Meter vor dieser wunderschönen Aussicht fanden wir auch schon den zugehörigen Cache, der gleichzeitig auch den letzten des Tages markieren sollte.
Die Kahntilke führte uns in Richtung Elbe, von wo aus es den Elberadweg entlang, in Richtung der Fähre „Lena“ gehen sollte.
Am Ende kam eine völlig andere Wanderung heraus, als wie sie geplant wurde. Andreas stellte mir am Ende des Tages seine Aufzeichnung der Route zur Verfügung, so dass wir uns – als Routenplaner – ein paar Gedanken machen sollten, in wiefern den Routen auf OpenStreetMap zu trauen ist, oder nicht 🤔.
Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin