
Liebe Wanderfreunde,
2017 veröffentlichte Adel Tawil sein Album „So Schön Anders“, was dieses Album bzw. der zugehörige Titel mit der Wanderung vom 22. April gemeinsam haben, erfahrt ihr im Laufe dieses Wanderberichts, denn es kam alles ganz anders, wie geplant …
Doch beginnen wir von vorn: Nachdem wir am leicht überfüllten Parkplatz am Beuthenfall im Kirnitzschtal ankamen, begaben wir uns in Richtung Zwillingsstiege – es sollte die erste von drei Stiegen werden, welche wir an diesem Tag erklimmen sollten. Ich sage mit Absicht „sollten“, denn an der Zwillingsstiege kam es dann zu unvorhersehbaren Problemen, bedingt durch ein paar „Kletterer“, die sich an jedem Eisen anseilen mussten, weckte dies eine gewisse Unsicherheit bei Annabell, was letztendlich dazu führte, dass ihre Angst uns dazu zwang umzudrehen – somit begingen wir die Zwillingsstiege zum ersten Mal nach unten ( da steht aber eigentlich: „Nur im Aufstieg zu begehen“ 😄 ). Also hieß es einen Plan B ausarbeiten, den Andreas nach kurzem Blick auf die Wanderkarte und meinem Vorschlag das Loch am Ende der Oberen Affensteinpromenade ( siehe dazu auch unseren Wanderbericht vom 13. Juli 2017 ) zu besuchen, annahm.
So liefen wir zurück zum Unteren Affensteinweg, um letztendlich die Wilde Hölle zu erreichen, von wo aus wir zur Oberen Affensteinpromenade gelangen sollten. Doch auch dies klingt einfacher als gesagt, denn in der Wilden Hölle gibt es einige Leitern und Kletterpassagen zu bewältigen – für Annabell diesmal weniger ein Problem, dafür trafen wir auf zwei Mädels, samt zugehörigem Sprössling, die an einer Leiter mit der Höhenangst zu kämpfen hatten. So entschied ich mich vorerst bei ihnen zu bleiben, während Andreas unsere Truppe weiter durch die Wilde Hölle führte und die kleine „Kletterpassage“ nahm. In den nächsten Minuten versuchte ich indessen Katrin – die einzige Frau der Gruppe mit Höhenangst – zu beruhigen und ihr das nötige Vertrauen zu geben, dass sie nicht abstürzen und diese Leiter bewältigen wird. Als sie kurz vor dem Aufgeben war und schon kurz davor war, die Bergwacht zu rufen, lösten wohl die Worte „Vertrau mir“, das nötige Vertrauen aus und sie überwand ihre Angst.
Nach dieser kleinen Hilfestellung, ging es für uns weiter durch die Wilde Hölle …
Irgendwann hat aber auch jede Hölle … ähhh jeder Wanderweg sein Ende und er trifft auf eine Gabelung. Kurz vor dem Bauernloch ging es für uns weiter auf der Oberen Affensteinpromenade zum ersten Pausenplatz oberhalb der Zwillingsstiege. Während Andreas, Annabell, Mario und Wolfgang die Pause genossen, nahm ich mir die Zeit ein wenig die Gegend zu erkunden und ein paar Fotos zu machen.
Doch es sollte weitergehen. Als wir das obere Ende der Zwillingsstiege passierten und uns unaufhörlich dem Mittelstück der Häntzschelstiege näherten, entschied sich Wolfgang noch kurz ein Bild der Zwillingsstiege einzufangen …
Man beachte, dass Annabell hier gebührenden Abstand zum Abgrund nimmt – damit wäre die Häntzschelstiege nicht drin gewesen. Gut, dass die Angst bereits am leichtesten Stück der Zwillingsstiege kam. Der Oberen Affensteinpromenade weiter folgend, ging es immer weiter in Richtung des Lochs im Stein, doch nicht ohne zuvor noch ein Panoramafoto auf der Wolfsnadel anzufertigen …
Die Aussicht ist sogar so genial, dass man durchaus in Verlegenheit kommt, noch ein zweites Foto zu machen. Da ich allerdings so ein paar Probleme mit der Positionierung des iPhones hatte, kam Wolfgang mir zur Hilfe und drückte auf den Auslöser …
Achtung Recyclinggefahr, denn diesen Satz kann ich sogar fast so aus dem Wanderbericht vom letzten Jahr übernehmen: Von der Wolfsnadel sollte es nur noch ein größerer Katzensprung bis zum Satanskopf sein, wo uns unsere Alternativroute hinführen sollte: Jenes Loch im Sandstein. Hier gibt es noch eine Randnotiz zu erwähnen, denn Andreas und Wolfgang sind vor einigen Jahren einen anderen Weg gelaufen: Um den Stein herum – dies geht auch, allerdings ist der Weg bedeutend gefährlicher. Auf der Karte ist dieser auch eingezeichnet, so dass hier keine Ausreden zählen 😜 … ja … im Gegensatz zu letztem Mal, als wir uns Siggi zu Liebe durch das Loch geschlichen haben, ging es für mich und Mario diesmal außen um den Stein herum und ich muss sagen, dass ich mir diesen Weg bedeutend gefährlicher vorgestellt habe …
So mussten wir nur wenige Meter am Stein entlang klettern – die Rahmhanke lässt grüßen, wo dies über mehrere hundert Meter der Fall ist.
Von hier aus ging es dann immer weiter in Richtung Frienstein, wo auch die Idagrotte zu finden ist – im Gegensatz zu letztem Jahr, sollten wir diesmal nicht zum Touristenmagneten abbiegen ( obwohl Annabell den Wunsch äußerte, noch einmal eine Grenzerfahrung erleben zu wollen 😄 ). Andreas lehnte Annabells Wunsch allerdings ab, da es nicht unser Ziel ist, dass wir auf einem Präsentierteller landen und so ging es am Kleinen Amboss den Mittelwändesteig entlang. Am Kleinen Amboss trafen wir dann erneut auf Katrin, der ich in der Wilden Hölle half ihre Höhenangst zu überwinden.
Den Mittelwändesteig folgend, ging es immer weiter in Richtung des Bergfrieds, einem Stein, der hinter dem Siggi … ähh Siegfried steht – er hat ja nichts mit unserem Siggi zu tun 😂. Da sich der Siegfried recht gut zum Klettern eignet, nutzte ich den Moment, kurz zu schauen, was es hier alles zu erkunden gab. Neben einer Boofe gab es unter anderem einen weiteren kleinen Aussichtspunkt, an dem man sich recht gut sonnen kann …
Doch irgendwann musste es auch mal weitergehen, so dass ich den Moment nur für ein paar Fotos nutzte, um mich anschließend wieder in Richtung Abstieg zu begeben. Hier entschied sich Wolfgang meinen Abstieg auf Video festzuhalten – keine leichte Aufgabe für mich, denn rauf war es bedeutend einfacher als runter, doch aufgeben gibt es in meiner Welt nicht und wo ein Wille ist, da ist auch ein Gebüsch … oder war es ein Weg 😆 ?
Beim letzten Stück wollte ich Wolfgang dann doch bitten, seine Videoaufnahme zu beenden, da ich mich sinnbildlich schon mit dem Kopf an der Wand gesehen habe, doch mit einem beherzten Sprung ging alles gut und ich landete auf dem Boden der Tatsachen – aber um eine Erfahrung reicher: Schau dir den Rückweg genauer vor dem Aufstieg an.
Von dieser kleinen Klettererfahrung ging es weiter in Richtung eines Punktes, den ich euch letztes Jahr während des Wanderberichts vom 13. Juli angekündigt habe: Die Winterbergspitzen. Einen Namen habe ich euch damals noch nicht genannt, aber ein Foto von Siggi als Beispiel gezeigt:
Übrigens: Es gibt im Gebiet der Affensteine noch einen weiteren Stein, der um einiges größer als dieser ist. Er wird eines unserer Ziele im Wanderjahr 2018 sein 😃.
Zurückblickend muss man sagen, dass die Ankündigung etwas übertrieben war, denn die Winterbergspitzen sind ein typisches Beispiel für zwei Steine, die aus der Ferne wesentlich besser aussehen, als wenn man direkt vor ihnen steht. So ist das Doppeltürmchen ( die eigentliche Vase ) nicht direkt zu sehen und die untere Winterbergspitze ähnelt mehr einer flachen Scheibe. Aber gut, wir haben die Winterbergspitzen mal gesehen und das zählt.
Bevor wir zum Ende der Wanderung kommen, möchte ich euch noch den Aufmacher erklären und warum mich diese Wanderung an Adel Tawil’s „So Schön Anders“ erinnert: Die Wanderung war so nicht geplant und meist ist ein Plan B nicht ohne Grund ein „Plan B“, doch diese Alternativroute entpuppte sich dank Andreas‘ Improvisationstalent zu einem kleinen Highlight, so dass wir auch eine Ankündigung in die Tat umsetzen konnten.
Über den Fremdenweg, ging es anschließend in Richtung Königsweg hinunter und zurück zum Bloßstock. Bis zum Parkplatz Beuthenfall sollte es nur noch wenige Minuten dauern, so dass auch diese Wanderung ein Ende fand und wir uns auf den Heimweg machen konnten.
Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin