Liebe Wanderfreunde,

nachdem sich Petrus nun doch entschieden hatte, die letzten zwei Wochen mit Regen zu verschönern, wurde es am 24. April Zeit für eine neue Wanderung. Diesmal allerdings nicht in der Sächsischen Schweiz, sondern vor Martin’s Haustür: Der Friedewald wollte erkundet werden und so sollte es uns bis kurz vor Moritzburg verschlagen …

Doch bevor es los ging, wurde ich erstmal von Just’l eingesammelt, der zuvor noch Annabell und Wolfgang in Dresden abgeholt hat. Nach kurzer Fahrt, gelangten wir schließlich in den Spitzgrund, einem Ortsteil von Coswig, wo der Friedewald direkt vor der Haustür liegt. Da es am Startpunkt noch zu kalt war, behielten wir vorerst die Klamotten an und starteten unsere Wanderung gegen 10:30 Uhr. Da ich diese Route selbst noch nicht gelaufen bin, konnte ich so nicht genau sagen, wieviel Zeit wir dafür benötigen würden – Grund genug für Annabell uns daran zu erinnern, dass sie noch Sprechstunden hat. Als Schauspielerin ist sie wohl etwas kurz angebunden 🤔 …

Jedenfalls folgten wir zunächst dem Weg „Coswig-Moritzburg“, bis wir plötzlich am Wegesrand ein paar Blumen entdeckten, die unbedingt fotografiert werden wollten ( Roberto kann mir hier bestimmt wieder sagen, wie sie heißen 😉 ).

Insgesamt war der Weg recht unspektakulär, so entstanden auch recht wenige Fotos. Nachdem wir die Unterführung an der S81 in der Nähe der Ortschaft Auer passierten, näherten wir uns auch so langsam Moritzburg und damit meiner Lieblingsbank, auf der ich schon einige Fotos angefertigt habe. Doch diesmal stand nicht die Bank im Vordergrund, sondern vielmehr das Panorama, welches man von dieser Bank aus erblicken konnte – eine Gruppe Rentner nahm die Bank ohnehin in Beschlag, womit wir auf der Wiese Platz nehmen mussten …

An dieser Bank war auch eine Beschreibung zu einer gewissen Malergruppe „Brücke“ zu finden – Just’l und mir sagten diese Maler allerdings nichts.

Kurz bevor wir unsere Pause beendeten, räumten die „alten Herrschaften“ die Bank und zogen ihres Weges, so konnten wir für ein paar Minuten die Bank in Beschlag nehmen. Doch auch wir wollten weiter – hatten wir doch erst etwas weniger als die Hälfte der Wanderung geschafft. So ging es nach kurzer Vogelschau weiter um den Dippelsdorfer Teich: Vorbei an Bad Sonnenland, einem Bad mit angeschlossenem Campingplatz, näherten wir uns Friedewald – der Name des Dorfs verrät, an welchen Wald es grenzt. Da ich mit Just’l einen kleinen Vorsprung zu Wolfgang und Annabell hatte, entschloss ich mich derweil noch ein Panorama des Dorfteichs zu machen, …

… als wir plötzlich ein Schnaufen hörten und Wolfgang und Just’l zum nahen Bahnhof rannten. Der Lößnitzdackel setzte sich gerade in Richtung Moritzburg in Bewegung – ideal, um ihn zu fotografieren.

Da auch der Sächsischen Dampfgesellschaft unsere Umwelt am Herzen liegt, funktioniert der Lößnitzdackel inzwischen vollkommen elektrisch 😄. Natürlich fährt der Lößnitzdackel nicht vollkommen elektrisch – das wäre auch irgendwie langweilig. Aber die optische Täuschung hat hier voll zugeschlagen.

Als der Lößnitzdackel weiter in Richtung Moritzburg schnaufte, folgten wir unserem Weg zu einem roten Haus, welches direkt am Dippelsdorfer Teich lag, doch hier erlebten wir, was die Natur einem Wanderer alles für „Steine“ in den Weg legen kann: Es war gerade Brutzeit und die ersten Küken von Enten, Schwänen und Gänsen liefen munter und fröhlich über den Weg, den auch wir nehmen mussten. Offenbar wäre hier eine Ampel oder ein Kreisverkehr angebracht, nur müssten dann sehr viele Ampeln aufgestellt und Kreisverkehre gebaut werden – also ging es vorsichtigen und langsamen Schrittes weiter um den Teich herum. Auch wenn uns ein Gänserich durchaus zeigen wollte, wer hier der Herr im Hause ist, wollte es sich Wolfgang nicht nehmen lassen, eine Nahaufnahme der Küken zu machen – gut, dass sein Objektiv eine entsprechend hohe Vergrößerung aufweist.

Wenige Minuten später erreichten wir allerdings schon die erste „geflügelfreie“ Zone, so dass ich noch ein Panorama des Sees aufnehmen konnte. Wolfgang hatte übrigens selbiges vor und so wurde ich ein „fotografierender Fotografenfotografierer“ 😂 …

Die Wolken boten sich aber auch wirklich an, ein Panorama nach dem Nächsten aufzunehmen, wäre da nicht Annabell gewesen, die unbedingt schnell nach Hause wollte. Dabei hatten wir mehr als genug Zeit, bis ihr Termin anfing – in Folge dessen war auch Wolfgang etwas genervt von ihr.

Da wir dem See stets auf – mehr oder weniger – ausgeschilderten Wanderwegen folgten, sollten wir auf keinerlei große Hindernisse stoßen. So zumindest war der Plan, doch häufig mangelt es an der praktischen Umsetzung – ich verweise hier nur auf Egon Olsen. So war es auch bei uns der Fall: Folgten wir zuerst noch einer geschotterten Straße, wurde daraus schnell eine Wiese, wo Just’l, Wolfgang und ich anschließend noch ein paar Fotos von Wiesenschaumkraut machten ( ein großes Dankeschön an Roberto, dass er mir den Namen der Blume verraten hat ). Nach Just’l war es eins dieser Fotos „wert gewesen“ an dieser Wanderung teilzunehmen – und alles nur, damit er nicht wieder in alte Muster verfällt.

Bis zu diesem Moment war auf der Wiese noch alles in Ordnung …

Doch es sollte eben anders kommen, wie es der Plan wollte. Als wir uns versahen, wateten wir durch eine Wiese, die immer nasser zu werden schien. Nahmen wir es anfangs noch hin, dass der Regen der vergangenen Wochen sich hier fröhlich ausgetobt hatte, entschieden wir uns wenige Meter vor Ende der Wiese auf den Weg zu wechseln, der ebenfalls als Wanderweg ausgeschildert war. So folgten wir diesem Weg weiter um den Dippelsdorfer Teich herum und entdeckten irgendwann eine Markierung eines Wanderweges, welcher der feuchten Wiese weiter gefolgt wäre und sogar in das Schilf des Teichs hineinzugehen schien. Seltsame Wanderwege gibt es hier – aber wir mussten ja nicht jeden Weg so laufen, wie es irgendein Wanderweg vorgibt …

Nachdem wir erneut die Unterführung an der S81 passierten, wanderten wir auf direktem Weg zum Highlight dieser Wanderung: Dem Hochstein. Dieser befindet sich fast am Anfang unserer Wanderung, doch wir entschieden uns, dieses Highlight erst am Ende zu besteigen, denn hierfür war es nötig einige Höhenmeter zu überwinden. Da die Wanderung bis zu diesem Punkt weitestgehend in Klamotten stattfand, entschieden Wolfgang und ich mich – nach etwas aufgekommener Sonne – im Wald die oberen Hüllen fallen zu lassen. So wurde aus dieser Wanderung eben doch noch eine „kleine“ Nacktwanderung. Auf dem Hochstein angekommen, wollte ich es dann noch wissen und entschied mich die letzten Kleidungsstücke abzulegen und endlich wieder ein Mensch zu werden …

Zwar war der Wind etwas frisch, doch ich wollte es mir nicht nehmen lassen, wenigstens ein Foto zu machen, während der Rest der Truppe derweil die letzte Pause genoss. Da der liebe Gott allerdings nicht wollte, dass ich längere Zeit ein Mensch bleibe, schickte er seinen Atem gen Erde und so musste auch ich meine Kleidung wieder anziehen – „nun sind wir wieder Leute“, wie Torsten aus Dohna sagen würde.

Und das war es dann auch schon wieder von der Wanderung. Das Auto stand nur wenige Minuten vom Hochstein entfernt und wie stinknormale Waldwege eben sind, gibt es da recht wenig drüber zu berichten. Auf jeden Fall war es mal eine Wanderung der besonderen Art.

Ich hoffe, dass euch dieser Wanderbericht gefallen hat,
euer Martin

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …

4 Kommentare

  1. Auch wenn ich nicht dabei sein konnte, der Bericht ist einfach Klasse, danke Martin. Diese Region ist auf jeden Fall ein Ziel von mir die zu bewandern.

    1. Hallo Torsten, im Friedewald bietet es sich sogar an, dort eine Radtour zu machen, dafür sind die Waldwege zum großen Teil geschottert oder anderweitig ausgebaut. Können wir ja mal im Sommer oder Frühherbst ins Auge fassen – Bademöglichkeiten gibt es ja trotz der vielen Teiche kaum welche 😞 …

    2. Oh ja liebend gern Martin.

  2. Hat mir sehr gefallen euer Bericht danke

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