Liebe Wanderfreunde,
nachdem wir im vergangenen Jahr bereits an der Naked European Walking Tour teilgenommen haben, sollte es für Andreas, Torsten und mich in diesem Jahr das erste Mal zu den Thüringer Naturistentagen gehen. Viel wussten wir nicht über Thüringen, lediglich die Wanderrouten lagen anhand der Beschreibungen vor uns und dass es viele Wanderungen in den Wäldern Thüringens geben wird, sowie dass wir in einer Unterkunft am Hohenwarte-Stausee übernachten würden. Der zweite Teil dieses Berichts handelt vom 18. bis 22. Juli, den ersten Teil des Berichts zur Wanderwoche findet ihr im vorherigen Beitrag …
Die, in der alle hysterisch sind …
Es gibt so Tage – offenbar werden die sogar unbewusst in jeder Wanderwoche eingeplant – da geht irgendwie einiges schief. So geschehen am fünften Tag, als die Radtour in der Nähe von Bad Klosterlausnitz geplant war, zugleich sollte es auch eine Wanderung für all jene Nicht-Radler geben. Soweit alles so gut, am Vorabend entschied sich Heiner in die Therme nach Bad Klosterlausnitz fahren zu wollen, aber weder an der Wanderung, noch an der Radtour teilzunehmen. Am Tag der Wahrheit meinte er hingegen, dass er lieber in der Unterkunft bleiben wolle, von einem Besuch in der Therme war offenbar keine Rede mehr – so stand für uns fest, dass er den Schlüssel bekommt, den sonst Andreas immer mit sich führt …
So brachen die Radler kurz nach halb zehn auf, für die Wandergruppe ging es einige Minuten später los.
Während der Wanderung gab es eigentlich recht wenig Highlights, lediglich an der Papiermühle fragte uns ein Mann, „ob heute irgendein besonderer Tag sei, denn gerade eben kam eine Gruppe Nacktradler vorbei“, woraufhin wir ihm nur entgegneten, dass „heute ein schöner Tag zum Wandern und Radfahren sei“. Natürlich erklärten wir ihm kurz, dass wir eine Wanderwoche in Thüringen erleben und an diesem Tag zwei Gruppen unterwegs seien. Die Papiermühle nutzte ich hingegen für einen etwas anderen Moment, denn an dieser alten Mühle existiert auch ein Haltepunkt, der nach wie vor noch bedient wird, mal schauen, wenn der nächste Zug kommt und ob ich so mitfahren darf 😄 …
Von diesem kleinen Bahnhof aus, ging es wieder zurück in den Wald, um den endlosen Pfaden zu folgen, welche ich nutzte, um mich mit Wolfgang und Veikko zu unterhalten. Während der Wanderung entschieden wir uns ein paar Kilometer vor Ende der Route eine Abkürzung zu nehmen und lieber etwas eher in die Therme zu gehen …
Womit das Unglück seinen Lauf nahm, denn Antonio und Vittorio entschieden sich nicht mit in die Therme zu gehen und lieber zur Unterkunft zurückzukehren. Der Rest fuhr in die Innenstadt von Klosterlausnitz und begab sich in die Kristalltherme ( welche wir euch echt empfehlen können 😃 ). Da wir gut eine Stunde vor den Radfahrern eintreffen sollten, nutzte ich die Chance, um gleich den ersten Aufguss mitzumachen – an der Kasse entschieden wir uns lediglich für eine Vier-Stunden-Karte, weshalb die Zeit begrenzt war und gut genutzt werden wollte. Nach dem ersten Aufguss entdeckten wir plötzlich Heiner, der seinen Plan offenbar aufgab, in der Unterkunft bleiben zu wollen. Den Schlüssel hatte er bei sich, nur waren Antonio und Vittorio auf dem Weg in die Unterkunft und standen vor verschlossener Tür …
Da wir so schnell keine Lösung fanden, entschieden wir uns, dass Heiner Andreas den Schlüssel übergeben solle, was er nach Eintreffen der Radler auch tat. So verbrachten beide Gruppen ihre vier Stunden in der Therme, mit einem kleinen Snack zwischendurch, wandelten wir so von Aufguss zu Aufguss und ins Solebecken – Auftrieb garantiert 😃.
Als unsere vier Stunden sich dem Ende näherten, entschieden wir uns gegen 19 Uhr 45 die Therme zu verlassen und zur Unterkunft zurückzufahren – dumm nur, dass Heiner Andreas den Schlüssel gegeben hat und so standen wir vor verschlossener Tür – für mich kein größeres Problem, waren doch iPad und iPhone zur Organisation für die Sächsische Nacktwanderwoche immer im Rucksack dabei. Doch für den Rest der Gruppe war es etwas schlimmer, denn der Zugang zu Getränken und allen Zimmern war verschlossen. Gut eine Stunde später tauchte dann Andreas auf und schloss uns die Türen auf – wir mussten also nicht im Freien schlafen …
Heiner brach übrigens gegen 19 bis 20 Uhr von der Therme auf, bedingt durch einen größeren Umweg verfuhr er sich um einige Kilometer und kam erst gegen 1 bis 2 Uhr in der Unterkunft an. Normalerweise fährt man für die Strecke eine knappe Stunde. An diesem Tag lief wirklich einiges schief 😆 …
Die, in der ich Kitschi-Gänsehaut kriege …
Der sechste Tag sollte zugleich der schönste Tag in Thüringen sein, denn die Wanderung bot so viele schöne Stellen an, dass es mir unmöglich erscheint, diese alle in einen kleinen Bericht zu stecken. Beginnend vom Parkplatz, wanderten wir zunächst entlang von Feldern in den nahegelegenen Wald, wo wir recht schnell auf die erste Aussicht trafen, diese machte mit „Unseren Waldbewohnern“ auf die Hinterlassenschaften von so manchen Wanderer aufmerksam – vielleicht findet ihr solche Schilder auch bald in der Sächsischen Schweiz, in der auf diese gefährlichen Tierarten eingegangen wird – wir werden uns dafür einsetzen …
Von dieser ersten Aussicht sollte es zur ersten Badestelle gehen, welche bedingt durch die Bauarbeiten an der Bleiloch-Talsperre etwas flach war. Für Andreas so kein Problem auf eine kleine Insel zu gelangen – auch wenn ich ihm folgen wollte, war mir der Untergrund doch etwas zu schlammig und so entschied ich mich eher eine Pause einzulegen – nichtsahnend, was noch alles kommen sollte ( und im Nachhinein war es auch nicht schlecht ).
So folgten wir dem Weg entlang des Gewässers – welches später zur Saale werden sollte, die ihren Zulauf aus dem unteren Bereich der Bleiloch-Talsperre erhält. Auf dem Weg zur Flussüberquerung, begann jemand aus der Gruppe Steine in den Fluss zu werfen, da wir alle noch Kinder sind, schlossen sich dem immer mehr an und die Steine wurden in der Folge auch größer – einige waren aber definitiv zu groß und so „flog“ ein gut 30 Kilo schwerer Stein nur wenige Zentimeter weit. Ja der war doch etwas zu schwer und auf „Teambildungsevent“ hatte irgendwie keiner Lust 😂.
So sollte es weiter den Weg gehen, der sich allmählich von den vielen Steinen verabschiedete und sich ein offenes Tal bildete, zu Füßen einer Burg, bekamen wir die Chance den Fluss zu überqueren – praktisch, dass hier mal jemand eine Brücke hingesetzt hat, denn das Wasser war doch recht kalt gewesen. Es war also nicht verwunderlich, dass wir auf der anderen Seite unsere zweite Pause einlegen würden. Da Erik es sich nicht nehmen lassen konnte mich erneut herauszufordern, ins Wasser zu gehen und ich ihn sogar bat mich einen Feigling zu nennen, war dies für mich der Anlass in die gut 10 Grad kalte Saale zu steigen und auch bis auf Eriks geforderten Stein zu klettern …
Nennt mich nicht Feigling, ihr verliert dabei nur 😄. Ich muss aber sagen, dass das Wasser wirklich kalt war, was mich dennoch nicht daran hinderte, mich noch ein weiteres Mal in die Saale zu legen. Insgesamt genoss ich diese Abkühlung so dreimal – der Plan zum Eisbaden dieses Jahr steht immer noch.
Nachdem wir diesen schönen Ort verlassen mussten, ging es durch reichlich Gras und Gestrüpp an eine Brücke, die für Rainer zur Sensation wurde, denn ein paar seiner Bekannten, die eine Wanderung in den alten Bundesländern initiieren, scheinen da ein paar Probleme zu haben und träumen davon, einmal nackt über eine recht viel befahrene Brücke zu laufen. In Thüringen stellt dies überhaupt kein Problem dar, wie das folgende Foto beweist …
Von dieser Brücke führte uns Andreas noch einen Weg entlang, welcher auch als Felspfad bezeichnet werden könnte, wenn hier nicht die Menschen per Stahl und Holz sich einen Weg entlang gebahnt hätten. So konnten wir der Saale nochmal richtig nahe kommen, ohne nasse Füße zu bekommen – die Aussicht war es auf jeden Fall wert. Da wir etwas hinter dem Zeitplan hingen, entschied sich Andreas die Route etwas zu verkürzen und wir liefen denselben Weg wieder zurück, bevor es in den Wald und an die letzte Aussicht gehen sollte.
Von der letzten Aussicht, bis zur Einkehr sollte es nur noch ein Katzensprung sein und Horst entschied sich im Laufe der Einkehr mich auf einen edlen Tropfen einzuladen, wofür ich ihm sehr dankbar war 😊.
Die Wanderung wäre natürlich nichts, ohne ein richtig abschließendes Highlight. Am Parkplatz sahen wir einen Aussichtsturm, der natürlich unbedingt noch nach der Einkehr von mir und Andreas ( nicht dem Andreas aus Thüringen ) bestiegen werden wollte. Über reichlich Stufen ging es so zu einer ganz besonderen Aussicht …
Richtig toll wird es aber erst, wenn man sich von den Klamotten befreien kann – für einen Euro Eintritt war es die Aussicht auf jeden Fall wert 😃.
Die, in der Männer schwach werden …
Besser könnte ich es nicht formulieren, denn am siebten Tag stand die Kanutour auf dem Programm – inzwischen ward es Donnerstag. So blieben mir noch drei Tage, in denen ich die Schönheiten Thüringens erleben könnte.
Die Kanutour startete zunächst recht unspektakulär, nach der Ausleihe aller Kanus und Kajaks drehten die ersten ein paar Runden auf dem Stausee, um ein Feeling für die Steuerung zu bekommen. Uwe und Günter hatten es dabei am einfachsten, besaß ihr Zweierkajak doch ein kleines Ruder, das Uwe steuern konnte. Da hatte ich es mit Rainer und Veikko etwas schwerer, so hatten wir auf den ersten Metern ganz schön zu kämpfen – speziell mit der Steuerung und wir fuhren eine leichte Schlangenlinie, bis wir zur ersten Pausenstelle kamen. Während dieser Pause erklärte uns Wolfgang, wie wir paddeln sollten, um möglichst kräfteschonend und in einer Linie zum Ziel zu kommen …
Es stellte sich in der praktischen Umsetzung nur heraus, dass dies einfacher gesagt, als getan war, so wurde unsere Linie sogar noch etwas größer und ich entschied mich nach einiger Zeit wieder zu meinem alten Paddelstil zurückzukehren.
Während der Kanutour entstanden wirklich sehr viele Bilder – zum Glück immer über Wasser, denn den Kontakt mit Wasser vertragen technische Geräte eher weniger ( auch wenn verschiedene Hersteller immer etwas anderes erzählen 🤫 ), fragt einfach Horst zu seinem Erlebnis 2016 auf der Bleiloch-Talsperre 😉. Im Nachhinein habe ich sogar etwas mehr Verständnis für dieses kleine Malheur.
Die zweite Pausenstelle erreichten wir mit einem kleinen Umweg, denn Erik wollte noch einen Cache heben, den Andreas vor einiger Zeit gelegt hat. Da Erik so seine Probleme hatte diesen zu finden, wollte Andreas kurz schauen, ob dieser noch da ist und als er aus seinem Kanu steigen wollte, verschätzte er sich etwas mit der Tiefe des Wassers und schon sah er sich im Wasser wieder – einer der ersten Abflüge des Tages 😂. Nachdem wir den Cache gefunden hatten – Andreas war hier wirklich kreativ – sollte es weiter in Richtung der zweiten Pausenstelle gehen, die zugleich auch den weitesten Punkt markierte. Von hier aus sollte es nur noch zurück gehen, inzwischen tauschten allerdings Rainer und Veikko die Plätze, so dass Veikko nun das Steuer(n) übernahm …
An der dritten und vorletzten Pausenstelle entschied ich mich schließlich doch noch ein Panoramafoto unserer Gruppe zu machen – zumindest der Hälfte der Gruppe, denn wir waren an diesem Tag auch fast wieder an die 30 Menschen. Von dieser Stelle konnte man sogar das Mosshäuschen erblicken, welches wir einige Tage zuvor mit seinen Bewohnern sahen. Andreas, der Ehemann von Jördis ( oder auch das Oberhaupt unserer kleinen Familie ) entschied sich hier noch für einen spektakulären Fallrückzieher ins Wasser … wobei wollte er nicht ins Kanu steigen 😂 ?
Von dieser Stelle sollte es – um einen leichten Sonnenbrand reicher – weiter in Richtung der letzten Pausenstelle gehen, für die wir zunächst einmal einen Platz suchen mussten. Als ich mich zusammen mit Rainer mühsam an die Spitze des Feldes gekämpft hatte, bat mich Andreas in einen Seitenarm zu fahren und mal zu schauen, ob dies ein geeigneter Platz für eine erneute Pause wäre – nachdem ich dies verneinte und wir beinahe angelegt hatten, fanden wir uns plötzlich im Mittelfeld wieder … dabei wollte ich doch den Gesamttagessieg erringen 😄 …
Da Andreas nicht aufgeben wollte, fanden wir letztendlich doch noch eine geeignete Stelle, allerdings war unsere kleine Familie nun verschwunden – Andreas, Jördis und Tiki ( unser jüngstes und bekleidetes Mitglied ) entschieden sich ihr Kanu schon etwas eher abzugeben, nur leider wusste Andreas nichts davon und so schwamm er bis an die Spitze der Halbinsel. Ich folgte ihm auf dem Landweg, der recht steinig war, nicht einfach zu laufen mit einem iPhone in der Hand – und das alles nur für ein Panoramafoto. Zurück ging es über das Wasser zusammen mit Andreas, Uwe und Günter nahmen mein iPhone mit, so konnten wir etwas schneller zurück zu Gruppe gelangen.
Die letzten Kilometer sollte es nur noch gerade in Richtung des Zielpunktes gehen, war es doch inzwischen gegen 17 Uhr und der kleine Hunger meldete sich auch schon. Unsere Einkehr sollte so erneut im Hotel Saalestrand erfolgen, bei dem Günter und ich noch eine kleine Wette offen hatten: Waren die Schlangen im Keller echt oder nicht ? Es stellte sich letztendlich heraus, dass diese echt seien und so erkannte auch Günter dies und spendierte mir ein Bier in der Unterkunft. Danke dir dafür, Günter 😃.
Der Spruch des Tages kam von Rainer: „Es hat Spaß gemacht, aber das nächste mal könnten wir uns auch jeder ein Kajak nehmen“. Ja wie nun 😆 ?
Die, in der mich der Chihuahua nervt …
Jetzt möchte auch ich mal zu Wort kommen, denn immer denken alle, dass ich nur mitlaufe, aber nie einen Ton von mir gebe. Ich bin Abby, Norbert’s Labrador, der am Sonnabend, den 21. Juli zusammen mit 48 lustigen Zweibeinern durch den Thüringer Wald lief. Mit dabei waren auch vier Chihuahaus, wovon mich allerdings einer permanent anbellte, was mich zu Beginn meines Auslaufs etwas nervte, aber später überhörte ich diese kleine Nervensäge einfach – einer von diesen komischen Zweibeinern machte sich den Spaß, bei jeder Pause die Chihuahuas durchzuzählen, als ob ich so bedrohlich wirken würde …
Dabei war der Zweibeiner, der glaube ich Martin hieß, echt komisch, er blieb immer am Ende des Feldes, nur weil ein anderer Zweibeiner mit Namen Andreas, dauernd anfing die anderen aus der Gruppe durchzuzählen. Das verstehe wer will, warum bellen die nicht einfach so wie wir ? Wir finden immer zueinander zurück oder habt ihr noch nie „101 Dalmatiner“ gesehen 😄 ?
Nach einigen Kilometern kamen wir irgendwann an eine Landzunge, die zwei von den Zweibeinern zum Baden nutzten und der letzte Zweibeiner, der immer am Ende lief, hockte sich plötzlich mit so einem großen schwarzen Knochen vor mich, um nach kurzer Zeit wieder zu verschwinden. Wenn er den Knochen schon in der Hand hält, warum gibt er ihn mir nicht einfach ? Menschen, die versteht kein Hund …
An einer anderen Stelle begann er dann plötzlich wieder alle Chihuahuas durchzuzählen, wir legten da auch eine kurze Pause ein. Für die Zweibeiner schien diese Wanderung durchaus anstrengend zu sein, doch für mich war das eher ein Spaziergang. So richtig von der Leine wollte mich mein Herrchen Norbert wohl nicht lassen, wer weiß warum – hat er vielleicht Angst um die Chihuahuas ? Ich freu mich schon auf mein Zuhause, wenn ich endlich einen großen Napf zu futtern bekomme.
Abby, lässt du das iPad los, das ist kein Knochen 🤪 …
Wobei lassen wir den Text mal so stehen, er sieht ja gar nicht mal so schlecht aus. Ich kann abschließend zu Abby’s Bericht nur noch hinzufügen, was ich in einem Gästebuch an einer Hütte niedergeschrieben habe:
Zusammen mit 48 nackten Wanderern und 6 Hunden entdeckten wir diese kleine Hütte an einem der vielen malerischen Aussichten rund um den Bleilochstausee.
Es grüßen die Sächsischen Nacktwanderer, samt aller Freunde von nah und fern.
PS: Schaut mal auf nacktwanderfreunde.de.
Die, nach der schon alles vorbei sein soll ?
Nicht ganz. Die Thüringer Naturistentage gehen weiter, doch für mich sollte es der letzte Tag sein – ich wollte einfach nicht noch einen dritten Teil verfassen 😂. Nein, die Wanderung in Thüringen war bis zu diesem Zeitpunkt echt toll und so sollte auch der letzte Tag zu etwas ganz Besonderem werden – Andreas hatte nämlich extra Regen für den Vortag bestellt, so dass auch an diesem Tag noch etwas davon übrig blieb. Wie Erik es sagte: „Andreas plant grundsätzlich einen Regentag ein“ …
So stellten wir unsere Autos am Parkplatz ab, um eine Station mit dem Zug zu fahren. Da zeigt sich, wie schwierig es ist, wenn man keinem Verkehrsverbund angehört, denn Andreas quälte den Automaten direkt nach dem Einsteigen mit dem Kauf von fast 30 Fahrkarten, dennoch gelang es ihm nicht, innerhalb von diesen wenigen Minuten Fahrtzeit, für alle Wanderer eine Fahrkarte zu kaufen – das System des Fahrkartenautomaten schien dezent überlastet zu sein. So reichte es zumindest für einen Teil der Wandergruppe und wir alle sind nur zum Teil Schwarzgefahren 😄.
Bis zur ersten Pausenstelle sollte es eine ganze Weile durch den Wald gehen, so dass es erst richtig spannend wurde, als wir an der alten Kartonfabrik Hohenwarte vorbeikamen. Diese existierte bis 1962, als das Pumpspeicherwerk Hohenwarte II erbaut wurde. Die Hohenwarte-Talsperre hingegen wurde bereits 20 Jahre zuvor erbaut und das hinter ihr liegende Tal geflutet wurde. So verschwanden die Dörfer Presswitz und Saalthal, auch andere Städte wurden etwas kleiner und die ein oder andere Fabrik verschwand ganz.
Über eine Brücke gelangten wir auf die andere Seite des Stausees, um anschließend einen steilen Hang hinauf zu laufen, denn unser Ziel sollte das Pumpspeicherwerk Hohenwarte II sein, welches wie das Pumpspeicherwerk Niederwartha bei Dresden, nur noch als Spitzenlastkraftwerk klassifiziert wird – bedeutet, wenn der Strom knapp wird, also eine Spitzenlast im Netz auftaucht, wird das Kraftwerk ans Netz geschaltet. Am Ende des Hangs erreichten wir das obere Becken, welches komplett einbetoniert einige Meter über uns thronte – hier sollte besser kein Riss entstehen, sonst bekommen die Kühe auf der Weide ein großes Problem. Am Pumpspeicherwerk angekommen eröffnete sich uns die Weite der Landschaft …
Am Pumpspeicherwerk genossen wir die Aussicht und Erik nutzte die Chance einen Cache der besonderen Art zu heben, natürlich lud er mich und einen Mitwanderer dazu ein, so dass wir ein wenig später zur Pause hinzukamen. Nach einer reichlichen halben Stunde sollte es jedoch weiter in Richtung der letzten Aussicht gehen, bevor es in die „Schnitzeloase“ gehen sollte – einer Einkehr, die nicht umsonst schon gegen 9 Uhr 30 öffnet, damit man zwischen Bestellung und Mahlzeit noch ein paar Wege erledigen kann 😂 … sorry, aber wir mussten sage und schreibe zwei Stunden auf unser Essen warten. Etwas lang, ich hoffe, dass Andreas sich keine Vorwürfe macht. Dafür konnte er nun wirklich nichts.
Abschließende Worte
Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass dies mit Abstand eine der schönsten Wanderwochen war, an der ich je teilgenommen habe. Andreas tat wirklich alles dafür, dass die Wanderwoche perfekt über die Bühne lief, ein Tag Chaos muss eben auch sein, wie der obligatorische Regentag, aber insgesamt kann ich Andreas für diese Zeit nur ein großes „Danke“ sagen, denn neben vielen neuen Freunden lernte ich auch eine andere Seite kennen, wie eine Wanderwoche ablaufen kann. Ich hoffe, dass wir die vielen neuen Besucher, welche auch zur Sächsischen Nacktwanderwoche kommen, nicht enttäuschen werden.
Ich danke Andreas für diese großartige TNT,
dein Martin