
Liebe Wanderfreunde,
seit Tagen lesen wir nun schon den Newsticker des MDR Sachsen, verfolgen Nachrichten und Beiträge zum Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Ein Beitrag zu den Sächsischen Naturistentagen wollen wir euch dennoch nicht vorenthalten – ebenso wie ein großes Dankeschön an alle ( freiwilligen ) Helfer der Feuerwehr, Bundespolizei und Bundeswehr, die in den letzten Tagen ihr Bestmögliches geben, um die verschiedenen Brandherde einzudämmen.
Bereits im vergangen Jahr kam es zu einer Überschneidung mit den Wanderungen in Österreich, so dass es für unsere Teilnehmer hieß: NEWT in Österreich oder SNT in Sachsen ? In diesem Jahr standen wir erneut vor der Problematik. Viele unserer Freunde aus Deutschland, weiten Teilen Europas, den USA und Singapur entschieden sich jedoch für Sachsen – eine Ehre für uns. Also auf ein Neues und so möchten wir euch einladen, eine Wanderwoche der ganz besonderen Art zu erleben, mit Freunden aus nah und fern, auf abenteuerlichen Pfaden – eben auf Spurensuche der Geschichten und Mythen im Sandstein …
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Inhaltsverzeichnis
1. Tag: Mit der IV K durch’s Schwarzbachtal …
2. Tag: Der Panoramaweg ?
3. Tag: Zu Wasser oder zu Land ?
4. Tag: Mit dem Boot durch’s Kirnitzschtal …
5. Tag: Ein lauschiges Plätzchen …
6. Tag: Bruder Lindigt’s Horn …
7. Tag: Von „Schrammen“ und „Falken“ …
8. Tag: Höhlenerkundung am Pfaffenstein …
9. Tag: Über den Gamrig zu den Honigsteinen ?
Mit der IV K durch’s Schwarzbachtal …
Gleich zu Beginn unserer Naturistentage wollten wir ein Ziel erkunden, was bereits vor zwei Jahren das Ende der ersten Ausgabe einleitete: Die Wanderung durch’s Schwarzbachtal. Warum eine Wanderung in so kurzer Zeit erneut erfolgte ? Es gab etwas zu feiern, denn die Bahnstrecke Goßdorf-Kohlmühle – Hohnstein feierte ihr 125-jähriges Bestehen. Heute existiert lediglich noch ein Teil der Strecke – ab Bahnhof Lohsdorf bis kurz vor Ehrenberg, doch ein Verein bemüht sich um den Wiederaufbau der Strecke bis Hohnstein. Die Strecke durch’s Schwarzbachtal darf aufgrund von Naturschutzgründen leider nicht wieder aufgebaut werden – obwohl wir uns am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz befinden.
Der erste Aufstieg zum Adamsberg war ein Leichtes und unsere Gäste nahmen sogleich Aufstellung für ein Gruppenfoto. Anschließend wies ich auf die markanten Gipfel der Schrammsteine, des Großen und Kleinen Zschirnsteins, des Papststeins, Gohrischs, Pfaffensteins und die Tafelberge Königstein und Lilienstein hin. Schon Kurgäste aus Bad Schandau wussten im frühen 20 Jahrhundert den Blick kurz vor Altendorf zu schätzen. Wie üblich – folgte dem ersten Aufstieg auch sogleich der Abstieg. Es ging hinunter ins Tal der Sebnitz, nicht weit entfernt von Goßdorf-Kohlmühle, zu DDR-Zeiten fand sich hier ein großes Linoleum-Werk, dessen Gemäuer sogar über die Wipfel der Bäume ragte. Die Bahnstrecke Bad Schandau – Sebnitz verläuft hier ebenso entlang, wie der Malerweg, welcher uns für ein Stück des Weges begleiten wird. Wanderer und Radfahrer trifft man in diesem Teil des Nationalparks eher selten, doch eine kleine Gruppe Mountain-Biker erwiderte freundlich unseren Gruß und freute sich, dass wir so aufmerksam waren, ihnen eine freie Gasse zu bilden. In Anbetracht von Temperaturen um die 35 Grad und immer wieder auftauchender Wärmeinseln im Wald kam uns jede Erfrischung gelegen – wie gut, dass unweit eine Furt in der Sebnitz als Badestelle genutzt werden konnte …
Wie schon zur Erkundungswanderung im Sebnitztal, wurde es Zeit für einige magische Fotomomente, die auch am Abend zuvor in der Keynote Verwendung fanden. Als wir unsere Klamotten zusammenpacken wollten vernahmen wir plötzlich ein lautes Pfeifen: Die Dráha národního parku – oder auch Nationalparkbahn – fuhr an uns mit Ziel Rumburk in der Tschechischen Republik vorbei.
Es wurde an der Zeit den Malerweg zu verlassen und so kreuzten wir die Gleise der normalspurigen Bahnstrecke, um uns auf die Spuren der Schwarzbachbahn zu begeben. Etwas versteckt ging es im Wald hoch zur alten Bahntrasse. Von nun an wandelten wir auf den Spuren der Geschichte, denn wir überquerten eine gut 100 Jahre alte Bogenbrücke, welche Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem neuen Material Beton ( genauer gesagt Stampfbeton ) errichtet wurde – trotz ihres hohen Alters weist die Brücke kaum Korrosionsschäden auf. Am Ende der Brücke angekommen, lässt sich auch schon der erste – und mit 63 Metern längste – Tunnel der Strecke erspähen, der uns ins Schwarzbachtal führt.
Im Jahr 1951 vernahm man hier zuletzt das Schnaufen einer Dampflok, denn im Mai jenen Jahres wurde die Strecke abgebaut – das Gleismaterial kam an anderer Stelle zum Einsatz. Dennoch vernahm ich im Laufe der Wanderung durch den Tunnel folgenden Spruch eines Mitwanderers:
Der Bergmann in den Stollen kriecht, damit der Sozialismus siecht.
Es sollte nicht der letzte Spruch sein, der seinen Weg aufs digitale Papier finden würde. Nach der zweiten Tunnelpassage nahmen wir uns die Zeit für ein wohlverdientes Päuschen am Schwarzbach. Zum Baden war der Bach doch etwas zu schmal und es fanden sich immer wieder größere Steine in seinem Bett. Geplant war die Mittagspause eigentlich an einem anderen Ort – unweit des Tunnelausgangs am Schwarzbach fand sich eine Schutzhütte mit Namen „An der Futterpresse“, nur waren ihr schon bessere Zeiten beschert, so dass es eine gute Entscheidung war, etwas eher zu rasten. Aufgrund der letzten „Erkundungswanderung“, als wir das Bahnhofsfest in Lohsdorf am ersten Maiwochenende besuchten, entschied ich mich, die Route etwas abzuändern, denn im oberen Verlauf des Schwarzbachs wurden zahlreiche Bäume gefällt, so dass es sinnvoller erschien, gleich den linksseitigen Weg des Bachs zu nehmen. Bis zum Abzweig in Richtung Ulbersdorf war es nicht mehr weit, doch zuvor überließ ich jedem die Entscheidung, ob er einen Umweg von rund 1,6 Kilometern nehmen wolle, um dem Bahnhof Lohsdorf einen Besuch abzustatten – heute finden sich hier Vereinsgelände und Werkstatt des Schwarzbachbahn e.V. Wie schon eingangs erwähnt, verläuft ab hier auch eine Strecke in Richtung Ehrenberg, welche wir zum Bahnhofsfest – ganz klassisch – mit einer sächsischen Lokomotive vom Typ IV K befahren durften.
Am Lohsdorfer Bahnhof spielte sich dann noch folgende Begebenheit ab: Rainer Willkomm, Klempnermeister in der Region, warb mit einem Plakat für sein Unternehmen. Als Milton aus den USA dies erblickte, entgegnete er zu Rainer aus Dortmund: „Rainer, you’re welcome“, in Anspielung auf „Willkommen“.
Zurück vom Bahnhof, ging es erneut bergauf, der Lange Weg forderte seinen Tribut, ebenso wie die Sonne – inzwischen fast am Tagesmaximum angelangt. Doch jeder Anstieg kennt ein Ende und so standen wir sogleich vor den letzten Ausläufern von Ulbersdorf. Eine unplanmäßige Pause legten wir dann am Hutbergweg in der Kurve ein – nur noch wenige Häuser standen hier entlang der Straße, bevor der Weg wieder etwas steiniger wurde und es entlang von Feldern ging. Der Schatten zweier Linden wurde von jedem unserer Teilnehmer begrüßt, so dass es erst nach wenigen Minuten in Richtung besagten Feldes weiterging …
Und plötzlich waren wir auch nicht mehr allein, denn es ward Erntezeit und der Raps wollte durch zwei Claas Lexion eingeholt werden – wo noch vor rund 100 Jahren viel Handarbeit nötig war, reichten heute zwei Maschinen aus, um ein Feld binnen Stunden komplett abzuernten. Faszinierend war, dass die Samen komplett schwarz waren – Rainer, unser alter Bauernjung, wusste sofort, dass es sich hier nur um Raps handeln konnte. Ein schönes Fotomotiv fand sich auch auf anderer Seite des Wanderweges wieder – an der Wanderhütte „Zum Schirm“ genossen Nick und Jane eine kurze Pause, der Blick auf die Gipfel der Sächsischen Schweiz war atemberaubend, die Zschirnsteine und der Hohe Schneeberg ( bereits auf tschechischer Seite ) ragten über die Wipfel der Bäume empor …
Es ging wieder hinab ins Tal des Schwarzbachs, denn es blieb noch ein Highlight übrig: Das Goßdorfer Raubschloss. Die Burg wurde einst errichtet, da zu dieser Zeit eine wichtige Handelsstraße durch das Tal verlief und bis in die Lausitz führte. Die Burganlage diente außerdem der Sicherung der Verbindung zwischen den beiden Hauptburgen der Berka von der Dubá: Der Burg Wildenstein und der Burg Hohnstein. Es geht zudem die Geschichte um, dass Heinrich von der Dubá, ein Spross der Hohensteiner Berken, in den Mauern der Burg lebte, dem 1410 die Herrschaft Wildenstein durch Erbteilung zufiel.
Zur Burganlage gibt es mehrere mythische Sagen, von denen auch die ein oder andere direkt vor Ort zu finden ist: „Die Schatzgräber am Goßdorfer Raubschloss“ und „Der Sterndeuter im Goßdorfer Raubschloß“ sind nur zwei Sagen, die es unbedingt zu lesen gilt …
Auf der kleinen Burg an der Schwarzbach bei Goßdorf, die den Berka von der Dubá gehörte, hauste zur Zeit der Hussitenkriege ein alter Mann, den niemand kannte, und von dem man sich nur erzählte, daß er dem Ritter von Hohnstein das Leben gerettet habe und zum Danke dafür in den Nießbrauch der Burg und des Dorfes eingesetzt worden sei.
Er bewohnte mit zwei zottigen, schwarzen Hunden einen hohen, jetzt versunkenen Wartturm, den kein männliches Wesen betreten durfte und auch den Frauensleuten war das obere Zimmer verschlossen. Dort soll er den Teufel beschworen haben.
Zweimal im Jahre verließ der Alte die Burg und kehrte erst nach einigen Wochen von seiner geheimnisvollen Reise wieder zurück. Einstmals aber brachte er eine verschleierte junge Dame von großer Schönheit mit sich.
Er selbst führte zwar sein Einsiedlerleben weiter, aber im Schloße kehrte jetzt häufig der Lehnsherr aus Hohnstein ein, blieb auch oft über Nacht da und suchte die Gunst des Fräulein Bertha, so hieß die Jungfrau, zu gewinnen. Ungefähr nach Verlauf eines Jahres, als eben der von Duba wieder anwesend war, kam das Fräulein um Mitternacht aus ihrem Gemach zu dem Alten in den Turm gestürtzt. Daraufhin übergab dieser einem sicheren Manne ein Paket mit der Weisung, es zum Pfarrer nach Hohnstein zu tragen, und bald darauf geschah ein furchtbarer Knall, und Turm und Schloß lagen in Trümmern.
Der Alte und das Fräulein waren verschwunden, weil sie wahrscheinlich der Gottseibeiuns geholt hatte, den Ritter aber fand man in ihrem Schlafzimmer, von einem Dolch das Herz durchbohrt.
Noch heute soll man den Alten um die Mitternachtsstunde mit seinen Hunden unter den alten Mauern umherwandeln sehen; auch das Fräulein soll dann mit einem blutigen Dolche ihm folgen und sich gar traurig gebärten.
Die ganze Aufklärung hat aber in dem Paket gestanden, das der Alte dem Pfarrer nach Hohnstein geschickt. Er ist nämlich ein Sterndeuter gewesen, der dem Ritter von Hohnstein einst verkündet, dass sie beide in einer Stunde sterben würden. Der Dubá hatte später des Sterndeuters Weib verführt, und diese war von ihrem Gatten erdolcht worden. Ihr Kind aber, ein schönes Mädchen, ließ er in Olmütz in Zucht und Ehren erziehen.
Inzwischen erhielt er durch Unterhandlungen mit dem Dubá das Goßdorfer Schloß und rächte sich nun hier an ihm, indem er ihm später seine eigene erwachsene Tochter in die Arme führte. Das fromme Mädchen aber durchbohrte ihn mit dem nämlichen Dolche, der ihre Mutter getötet. Dem Sterbenden entlockte der Alte das Geheimnis und sprengte dann die Burg in die Luft.
Lediglich ein kleiner Teil unserer Gruppe entschied sich, das ehemalige Raubschloss zu besichtigen – heute finden sich auf den Mauern eine künstliche Ruine mit Zubauten eines Rundturms, erbaut durch den Ulbersdorfer Rittergutsbesitzer im Jahre 1858 …
Bis zum Ende der Wanderung sollte es noch ein Stück sein und so folgten wir erneut dem Malerweg in Richtung Altendorf. Die Sonne prasselte auf uns herab, denn die letzten 600 Meter mussten über offenes Feld zurückgelegt werden, bevor wir uns Altendorf näherten. In der Gruppe ging es anschließend an der Pension Prescher vorbei – hier wohnt der Chef des Altendorfer Heimatvereins, der 2020 hoffte, dass „die Nackten auch mal in Altendorf vorbeischauen mögen“. In diesem Jahr fand sich kein solcher Wunsch und lediglich ein Autofahrer traute seinen Augen kaum, so dass er dreimal an uns vorbeifuhr 😄. Uns hat es gefallen, dem Blitzer wohl weniger, denn was gibt es Besseres, als eine Gruppe Naturisten, die dafür sorgen, dass Tempo 30 im Ort auch wirklich eingehalten werden ?
Der Panoramaweg ?
Schon am zweiten Tag hieß es Umplanen, denn die ursprünglich über den Panoramaweg geplante Wanderung versprach reichlich Sonne, aber auch Aussicht auf so manches Wanderziel der kommenden Tage … und eben noch mehr Sonne. Hatte ich die Sonne schon erwähnt 😁 ? Die Fahrt mit der Kirnitzschtalbahn war angemeldet, diesen Teil der Wanderung wollte ich also nicht streichen, doch wie praktisch, dass es direkt an der Kirnitzsch einen Wanderweg gibt, der ebenfalls einige interessante Passagen kennt: Die Rede ist vom Flößersteig.
In der historischen Straßenbahn, unterwegs waren wir mit den sogenannten Gotha-Wagen, Baujahr zwischen 1957 bis 1967, ging es über acht Haltestellen zur Endhaltestelle „Bad Schandau, Kurpark“. Ungewöhnlich ist die Gleisführung in Seitenlage der Straße: In Richtung Bad Schandau fährt die Straßenbahn stets auf der linken Seite der Straße, wie es früher bei vielen eingleisigen Straßenbahnstrecken üblich war. Deshalb kommen Straßenbahnzüge dem normalen Fahrzeugverkehr auf der „falschen“ Seite entgegen, was eine erhöhte Aufmerksamkeit der Autofahrer erfordert. Während der Fahrt erzählte ich unseren englischsprachigen Gästen, dass im Jahre 2008 schon Kate Winslet mit der Kirnitzschtalbahn gefahren sei: Die Wagenhalle diente als Kulisse bei Dreharbeiten zum Film „Der Vorleser“. Im Film ist eine kurze Szene mit einer fahrenden Straßenbahn am Ortsausgang Bad Schandau zu sehen …
Von Bad Schandau ging es zunächst zu einem örtlichen Eisverkäufer – das Eiscafé Venezia hatte noch geschlossen und so entschieden wir uns dem „Mario Gelatto“ einen Besuch abzustatten. Auch hier war man zunächst etwas unvorbereitet, als die große Gruppe ankam – wie sich herausstellte wenige Minuten vor der Öffnungszeit, doch man freute sich dennoch über unseren Besuch und nach einer kurzen Entschuldigung am Ende konnte die Wanderung dann doch noch starten. Oberhalb von Bad Schandau, nicht weit entfernt von der Haltestelle „Botanischer Garten“ der Kirnitzschtalbahn, begaben wir uns auf die Hartung-Promenade – sie markiert das Ende des Flößersteigs. Hier wurde es dann auch Zeit, die übliche Wanderbekleidung anzulegen.
Dereinst genossen es die Kurgäste von Bad Schandau so sehr über jene Promenade zu schlendern, dass vermögende Gäste auf eigene Kosten eine Nachkur unternahmen und in der Folge kleine Sitz- und Ruhemöglichkeiten entstanden. „Cäcilien’s Ruhe“ und „Otto’s Ruhe“ lagen auf unserem Weg, bevor es gegenüber des Depots der Straßenbahn erforderlich wurde, ein Stück der Wanderung entlang der Straße fortzusetzen – eine Baustelle am Waldhäus’l versperrte den Wanderweg, doch nach knapp 300 Metern hatten wir wieder lockeren Waldboden unter den Füßen. Erstmalig trafen wir auch auf ein junges Pärchen mit Vierbeinerin Alice, einem Labrador-Mischling, wie sich später herausstellte.
Die Kinder haben angefangen ohne Badehose zu baden.
Zu Füßen des Campingplatz‘ Ostrauer Mühle entschieden wir uns erstmalig für eine Badepause – die Kleiderordnung an der Kirnitzsch gaben nicht wir vor, sondern die Kinder so mancher Campingplatzbewohner. Für etwas Verwunderung sorgte der Glimmer in der Kirnitzsch – auf dem Grund glitzerte und funkelte es und so tauchte die Frage auf, ob dies Gold sei ? In der Tat gab es vor Jahren Gedanken, in der Kirnitzsch nach Gold zu suchen, doch der Ertrag wäre zu gering, mal abgesehen davon, dass wir uns in einem Naturschutzgebiet befinden. Und auch das junge Pärchen – nun als Jessy plus Freund ( sein Name ist mir leider schon wieder entfallen 😉 ) bekannt, trafen wenig später am Ufer der Kirnitzsch ein. Es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls den Flößersteig bis zum Lichtenhainer Wasserfall erkunden wollten, doch so mutig wie wir, waren sie dann doch nicht: Jessy traute sich nicht ins Wasser – die Füße waren das Maximum, ihr Freund hingegen, seiner Aussage nach begeisterter FKK-Fan, wollte am liebsten mit uns Wandern, doch nur unter einer Bedingung: Sie müsse ebenfalls die Klamotten in den Rucksack verstauen. Tjaaa wie würde die Antwort lauten ? Wir verraten es euch später …
Vom Campingplatz gab es die Möglichkeit, die Gruppe zu teilen: In eine leichte Variante – über den Mühlweg an den Falkensteinhütten vorbei und den Oberen Steinbruchweg – oder eine schwierige Variante – dem Flößersteig weiter folgend. Rainer aus Dortmund übernahm die Leitung der einfachen Tour und ihm schlossen sich vereinzelte Wanderer an. Das Groß folgte mir, auch wenn ich etwas ins Gespräch mit Jessy vertieft war. Der erste Teil der schwierigen Tour stellte uns vor keinerlei Hindernisse und erst nach gut 750 Metern wurde es etwas herausfordernd: Wie schon am Vorabend erwähnt, mussten drei Passagen bewältigt werden, die Erste verlief völlig problemlos und erst an der Zweiten war die angebrachte Kette zur Sicherung hilfreich, denn es ging den feuchten Stein hinauf und wenig später wieder hinab. Wir waren etwas verwundert, als das Pärchen kurze Zeit später hinter uns wieder auftauchte – Hund Alice hatte mit solchen Klettereinlagen wohl weniger Probleme. Die letzte Passage an der Kirnitzsch entlang wurde auch gemeistert und es kam die Frage auf: „Wo denn nun die schwierigen Stellen zu erwarten seien ?“. Belohnt wurden wir mit einer Badepause am Ufer des Flusses, der bis ins 20. Jahrhundert für die Holzflößerei genutzt und dafür im oberen Verlauf mehrfach künstlich angestaut wurde. Dass sich am Ufer der Kirnitzsch so manche Mühlen befanden, davon zeugen auch heute noch die Haltestellen der gleichnamigen Straßenbahn: „Ostrauer Mühle“ oder „Mittelndorfer Mühle“. Mit der Felsenmühle – etwa fünf Kilometer in Fließrichtung vor dem Lichtenhainer Wasserfall gelegen – befindet sich hier auch noch das einzige Sägewerk im Kirnitzschtal …
Direkt gegenüber des Hotels „Forsthaus“ genossen wir eine weitere Badepause und warteten auf den Rest der Gruppe – die Zeit wurde genutzt, um so mit Jessy ins ausführliche Gespräch zu verfallen. Spätestens, als die Wanderkarten ausgepackt wurden, wussten wir, dass wir auf einer Wellenlänge tickten und so tauschten wir verschiedene Informationen zu Highlights von Wanderungen aus. Ihr Freund indes entschied sich unweit unserer Gruppe eine Pause im Wald einzulegen – doch zuvor nahmen wir ein Bad … natürlich war sie erneut nicht mutig genug 😄. Ihr Freund hingegen offenbarte so einige Details: FKK ist nicht so ganz ihre Welt, dennoch wollte sie immer in der Nähe unserer Gruppe verbleiben. Mal davor oder mal dahinter. Na wer da wohl nur ma’guggen wollte ? Auch auf das Angebot hin, dass sie ja bekleidet mitlaufen und ihr Freund nackt mit uns wandern könne, wusste sie nicht so recht, wie sie drauf antworten solle – ihr Freund hingegen bestand darauf, dass sie sich ebenfalls von den Klamotten trennen möge. Um ehrlich zu sein, ist es uns egal, jeder soll sich so wohlfühlen wie er ist, unattraktiv wirkte sie keinesfalls und so war es am Ende des Tages wohl ihr Freund, dem vor Augen geführt wurde, dass die Beziehung auf ein Ende zusteuert, wenn Jessy uns begleiten würde 😆 …
Doch so viel dazu.
Am Wanderparkplatz Nasser Grund angekommen, stellten wir fest, dass wir noch reichlich Zeit bis zur Einkehr im Lichtenhainer Wasserfall hatten. Was also mit der übrigen Zeit anfangen ? Bevor wir auch nur richtig dran dachten, sprangen schon die ersten in die Fluten, denn auch am Nassen Grund gibt es ausreichend Bademöglichkeiten. Diese wurden nicht von jedermann genutzt und so wurde es dann doch Zeit zum Aufbrechen. Vom Nassen Grund bis zum Beuthenfall sollten wir etwas mehr als 30 Minuten benötigen – bis zur Einkehr waren noch immer zwei Stunden Zeit und das Mobilfunknetz im Tal der Kirnitzsch ist alles andere als gut ausgebaut. Zum ersten Mal fiel während der Sächsischen Naturistentage die Forderung nach einem „nationalen Roaming“, das heißt, dass unabhängig vom eigenen Provider ein anderer Anbieter sein Netz für andere zur Verfügung stellen muss. Ein praktisches Beispiel: Ist statt der Telekom nur Vodafone verfügbar, muss Vodafone auch im Inland sein Netz Kunden der Telekom zur Verfügung stellen und umgedreht – diese Praxis funktioniert im Ausland seit Jahren, so dass eine tschechische T-Mobile-SIM sich in jedes deutsche Netz einbuchen kann ( auch dies funktioniert mit deutschen SIM-Karten im Ausland, nur eben nicht im Inland ). So war es nahezu unmöglich, den Lichtenhainer Wasserfall zu kontaktieren, bis Erik mit seiner tschechischen Nummer eine Verbindung aufbaute. Gut eine Stunde eher zu erscheinen war kein Problem und im Laufe des Abends kamen sich so doch noch zwei Personen näher – wenn auch auf einer ganz anderen Basis, doch für das entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich vielmals.
Zu Wasser oder zu Land ?
Woran erkennt man eine Aufgabe, die man liebt ? Wenn man sie gern macht, mit Herzblut und dies auch der ganzen Welt zeigen will. So und nicht anders geht es Erik, Rainer und mir, denn wenn ihr eure Freude nach einer Wanderung zum Ausdruck bringt, ist dies für uns der Beweis, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Am dritten Tag der Naturistentage, entschieden wir uns, es etwas ruhiger angehen zu lassen und wo kann man das besser, als auf der Elbe bei einer gepflegten Paddeltour ? Mit etwas Verspätung starteten wir in Ottendorf, bevor es über Sebnitz und Bad Schandau nach Königstein ging – eine separate Wanderung war zwar geplant, fiel jedoch mangels Interesse aus und so lag unser Hauptaugenmerk auf der Schlauchboottour. Vom Bahnhof in Königstein war es nur ein Katzensprung bis zur Ausgabe der Boote an der Zentrale von Kanu Aktiv Tours und nach kurzer Einweisung und Bezahlung der Boote konnten wir auch schon starten. Wie immer war es wichtig den Ansagen des Verleihers Folge zu leisten:
- Links von der grünen Boje bleiben
- Rechts von der roten Boje bleiben
- Kontakt mit den Bojen kann dazu führen, dass jemand über Bord geht
- Alles was stärker, als ein Schlauchboot ist, hat Vorfahrt
Alles verstanden ? Na dann kann es ja losgehen, doch wer fährt mit wem ? Schon früh stand fest, dass unser Boot etwas internationaler aufgestellt war: Mit den US-Amerikanern Milton, Dan und Thomas, Lim aus Singapur, John aus Irland und Bernard aus Großbritannien. Zunächst mit besorgter Miene, ob des vielen Englisch, was nun in unserem Boot gesprochen wurde, schien es am Ende weniger ein Hindernis, als Bereicherung zu sein, denn besser konnte der Englisch-Sprachkurs nicht abgeschlossen werden – zum Ende der SNT war es auf jeden Fall hörbar. Und so ging es im Boot mit einigen Erklärungen bis zur Festung Königstein – der ersten Badepause …
Ein wenig später – den Ort an der Elbe und die Festung hinter uns liegend – wurde es Zeit für ein Bad in der Elbe und wie lässt sich dies bei einer Schlauchboottour besser zelebrieren, als mit einem direkten Sprung aus dem Boot ? Der Aufprall im Wasser hatte auch etwas: Ringsum stieg in Zeitlupe das Wasser auf, bevor der ganze Körper letztendlich eintauchte. Wieder ins Boot hineinzukommen war etwas schwieriger, doch zunächst wollte ich unser Boot etwas anschieben – ein praktischer Außenborder und Buddy’s Boot ( es handelt sich hier um Martin aus dem Schwabenländle ), wurde sogleich auch noch einmal gedreht. Die Revanche von 2020 😂.
Kurz darauf erreichten wir auch schon Kurort Rathen, es wurde Zeit für ein Eis und natürlich stellten wir uns die Frage, ob jener Eisverkäufer nach der Enttäuschung vom letzten Jahr geöffnet hätte. Wir hatten Glück, wir schon 2020 und 2018 konnten wir „Das letzte Spitzeneis vor Italien“ genießen. So war es selbstverständlich, dass es nicht nur bei einem blieb und für den Leiter der Gruppe gab es auch noch ein Sahnehäubchen auf den Himbeer-Slush obendrauf – die Empfehlung bei ( noch ) warmen Temperaturen …
Ein Vorteil, wenn man im Boot des Wanderleiters sitzt: Die direkte Umgebung bleibt auch ausländischen Gästen nicht verschlossen und so konnte ich meiner Gruppe die Geschichte zu Mönch und Nonne, als auch den Felssturz vom Wartturm näher bringen. Selbst die Rahmhanke – ein ausgesetzter Pfad auf halber Höhe zwischen Bastei und Elbe wurde unseren Besuchern beschrieben. Wenig später erreichten wir auch schon Stadt Wehlen – Wolken zogen auf und wir entschieden uns den beschaulichen Ort an der Elbe so schnell wie möglich zu passieren, denn bis zur Abgabestelle in Pirna sollten es noch ein paar Flusskilometer sein. Und einen letzten Stopp wollten wir noch einlegen: Zuletzt 2019, steuerten wir rechtselbisch – gegenüber von Obervogelgesang – das Elbufer an, um unserem Senior Albert die Ehre zu erweisen.
Wir hatten die Wolken im Blick und so wurde es dann doch an der Zeit wieder aufzubrechen – nicht ohne Albert am Abreisetag ins Brauhaus „Zum Gießer“ in Pirna einzuladen.
Die letzten gut fünf Kilometer verlangten uns noch einmal alles ab: Bei Gegenwind kam es mir zeitweilig so vor, dass wir wieder in Richtung Königstein getrieben wurden 😄. Eine gute Stunde später erreichten wir endlich die Altstadtbrücke von Pirna – die letzten 400 Meter würden wir auch noch schaffen …
Land voraus ! Genau richtig, denn wir kamen gerade aus dem Wasser, da setzte schon der Regen ein. Für Rainer aus Dortmund willkommene Abwechslung, doch leider konnten wir so nicht zum Bahnhof laufen – es ward an der Zeit, Hosen, Röcke und Kleider aus den Rucksäcken zu kramen. Zuletzt halfen wir noch den Mitarbeitern von Kanu Aktiv Tours die Schlauchboote auf den Anhänger zu verfrachten. Zum Bahnhof ging es ohne größere Schwierigkeiten – für einen Teil der Gruppe, denn die Ersten liefen einfach voraus und mussten zurückgepfiffen werden.
Endlich konnte auch unseren Gästen die kulinarische Seite von sächsischer Kaffee- und Kuchenkultur demonstriert werden, Dresd’ner Sauerbraten sollte es im Brauhaus „Zum Gießer“ geben. Die Fahrt zurück zum Ferienhaus unternahmen wir mit einem Mietbus des örtlichen Regionalverkehrs.
Mit dem Boot durch’s Kirnitzschtal …
Vierter Tag der Sächsischen Naturistentage und es geht hoch hinaus: Der Weifbergturm bei Hinterhermsdorf ist das Ziel der heutigen Tour, die wir – dank Frank aus Marienberg – etwas verkürzen werden, denn nachdem er bereits im letzten Jahr einige Male mit Menschen aus „Sachsens schönstem Dorf“ in Kontakt kam, war es nun endlich soweit: „Frankie Goes To Hinterhermsdorf“ ( in Anspielung auf die 80er-Jahre Band „Frankie Goes To Hollywood“ ). Oder anders ausgedrückt: Frank gibt ein Konzert in der Kirche von Hinterhermsdorf. Bis es soweit ist, wurde aber erstmal gewandert.
Erik entschied sich nicht teilzunehmen an der Schlauchboottour und lieber nach Leipzig Blumengießen zu fahren, so kam es zu jenem Umstand, dass wir auf ihn warten mussten. Dass Busse in der Hauptferienzeit in einem der beliebtesten Ferienziele alles andere als pünktlich sind, davon sprechen wir mal lieber nicht und so konnten wir wenige Minuten nach 10:15 Uhr auch endlich starten. Der erste Teil unserer Wanderung verlief durchs beschauliche Dörfchen, bis wir uns unweit der Felder entschlossen, die übliche Wanderbekleidung anzulegen – der Weifbergturm war bereits in Sichtweite. Nachdem in den letzten Tagen die so oft zitierten und gern gesehenen Panoramen fehlten, wurde es Zeit, dies zu ändern und so eröffnete sich uns – mit einem Blick zurück – die Weite der Sächsisch-Böhmischen Schweiz …
Der Weifberg und sein Turm verlangten uns schon früh einiges ab, doch wir ließen nicht locker und so standen wir wenige Minuten später am Fuß des im Jahre 2018 renovierten Turms. 173 Stufen wollten bezwungen werden, wer seine Aussicht genießen will – egal, ob ein Blick auf die Schrammsteine, die Affensteine, den Falkenstein, den Lilienstein oder den Königstein gewünscht wurde, bei strahlend blauen Himmel und Sonnenschein konnten wir sogar bis zur Lausche – dem Ziel der morgigen Wanderung – blicken …
Es sollte zugleich der letzte Blick auf unsere Heimat sein, denn wer könnte erahnen, dass sich binnen zwei Tagen alles ändert ( doch dazu später mehr ) ? Nicht jeder unserer Gruppe wollte hinauf und so legten manche eine Pause ein, während andere die – schier endlosen – Stufen bezwangen. Wieder unten angekommen, entdeckten einige Wanderer, wie Frank, Milton, Dan, Andi und auch meine Wenigkeit die Schaukel. Frank war die Sache nicht ganz geheuer und so pendelte er lieber gegen den Takt, als die Beiden anderen – ob das eine gute Idee war ? „Kann man schon machen“, lautete meist die Antwort von Frank 😄. Nach wenigen Minuten hieß es dann, die Sachen zu packen, denn wir wollten weiter.
In Richtung des Schäferräumichts verlief unser Weg leicht bergab – der nächste Anstieg will in voller Länge genommen werden. Das Schöne, Wanderleiter zu sein: Das eigene Tempo beim Anstieg gehen zu können erweist sich als großer Vorteil und auch Andi aus dem hohen Norden konnte mein Tempo halten, so dass wir beide nahezu zeitgleich an der Kreuzung Bammelweg / Kalkstraße / Weißbachweg / Zeidlerweg ankamen. Einige Minuten später traf auch der Rest der Gruppe ein – Mike war uns beim Aufstieg dicht auf den Fersen, aber auch etwas erschöpft. Kein Wunder, mit etwas mehr als 100 Kilo auf den Rippen – kein Fett, sondern alles Muskeln, denn wie wir am Abend zuvor erfuhren, war er einst griechisch-römischer Ringer und bereiste zahllose ( 76 ) Länder der Welt. Erik kam etwas schnaufend den Hang hinauf – der Letzte ist nun auch angekommen, dann kann es ja weitergehen ? Da Peter im März seinen 80. Geburtstag feierte, entschied ich mich, ihm die Entscheidung zu überlassen – zum „Frust“ vieler Wanderer war Peter keineswegs außer Atem, er wusste sich seine Kräfte einzuteilen und eben Zeit zu lassen. Doch eine kurze Trinkpause sollte jedem gegönnt sein und wenige Minuten später brachen wir wieder auf – es ging erneut bergab in Richtung des Weißbachs.
Der Weg entlang des Weißbachs – zugleich Grenzbach zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik – verlief teils über schmale Wege, dennoch fand sich Zeit zum Gespräch, so etwa mit Stefan und seiner Frau Octavia – kurz Oci – aus dem Schwabenländle oder Christian und Ines aus Kamenz. Die beiden Kamenzer sind leider viel zu selten Teil unserer Wanderungen – teilweise den Enkeln, aber auch der Arbeit geschuldet, die Hoffnung bleibt auf jeden Fall, dass wir uns im Laufe des Wanderjahres noch einmal sehen. Dass die Sächsischen Naturistentage ein Ort sind, an dem Freundschaften geschlossen werden, haben wir in der Vergangenheit schon öfter erlebt und so auch diesmal: Durch meinen Nachbarn kam ich erstmals dieses Jahr mit dem Element „Sandstein“ in Berührung, beim Bouldern entdeckte ich die Lust höher hinaus zu wollen – schon davor wollte ich auf den Gipfeln meiner Heimat stehen, was auch letztes Jahr mit der „Besteigung“ der Honigsteinnadel über den Kletterpfad „Alter Weg“ klappte. Marco, aus Berlin, Kletterlehrer, gab mir im Laufe der vergangenen Tage so manche Tipps, auch auf welche Kletterschuhe ich achten solle – gerade, wenn es um die Größe geht. Als Einsteiger einen Schuh zu besitzen, der ein oder zwei Nummern kleiner sei, wäre eine blöde Idee, es geht drum sich wohl zu fühlen.
Wir entschieden uns bereits einige Tage zuvor in Kontakt zu bleiben – ob Stefan und Oci auch mit ihrem Schwabenbruder Martin so verfahren würden ? Das ein oder andere Mal haben sie ordentlich miteinander gefrotzelt – alles im Spaß 😄.
So langsam knurrte der Magen und bis zur Niedermühle sollten es noch knapp 1,7 Kilometer sein. Wir entschieden uns für einen Abstecher ins Böhmische: Am Grenzübergang Weißbachtal / Zeidlerbachtal mündete der Weißbach in die Kirnitzsch – von nun an ward sie Grenzfluss zwischen beiden europäischen Ländern. Auf böhmischer Seite indes folgten wir dem Lauf der Křinice, es ging über eine Brücke unter den Augen einiger tschechischer Mitbürger, bevor wir am Wegweiser „Zadní Doubice“ die Brote und Äpfel aus den Rucksäcken hervorzauberten. Zunächst wurden wir etwas argwöhnisch beobachtet, doch die Tschechen fanden sich recht schnell mit den vielen Nackten ab – waren sie doch harmlos.
Jede Pause kennt einmal ihr Ende und so brachen wir nach einigen Minuten wieder auf. Erik, Rainer aus Dortmund, Steffen aus Unna und einige weitere Mitwanderer trauten sich dann doch nicht ins Böhmische und saßen auf deutscher Seite unweit des Abzweigs. Über den Langewiesenweg ging es vorbei an so manch „langer Wiese“, bevor wir auf die Straße „An der Kirnitzsch“ trafen. Hier fand sich ein Relikt aus längst vergangenen Tagen: Ein Trabant P601, gebaut zwischen 1964 und 1990 bei VEB Sachsenring in Zwickau. Natürlich wollte jeder vor diesem Kultauto Platz nehmen, unsere Freunde aus dem Ausland verstanden die Deutschen hier nicht ganz und erst als wir sie aufklärten, stand Lim aus Singapur schon mit seiner Kamera bereit: „GoPro, take a Photo“, hieß es in den vergangenen Tagen bereits einige Male und dies würde sich auch nicht so schnell ändern 😂 …
Es ging in Richtung Kalkstraße – ein Gedenkstein erinnert heute an die von der SS ermordeten Antifaschisten aus dem KZ Schwarzheide.
In Hinterhermsdorf ermordete die SS-Wachmannschaft der Todeskolonne aus dem faschistischen KZ Schwarzheide die Antifaschisten Paul Fischer, Wilhelm Slatin, Herbert Altschul, Friedrich Kaufmann, Erwin Teichner, Kurt Altschul, den Polen Matiesky und einen Franzosen.
In Folge des Waldbrandes an der Bastei vom Montag verfügte die Nationalparkverwaltung ein Betretungsverbot der Wälder der Sächsischen Schweiz in der Zeit von 21 bis 6 Uhr. Auch die Waldwege dürfen ganztägig nicht mehr verlassen werden. Uns sollte dies vorerst nicht stören und so begaben wir uns weiter in Richtung der Niedermühle – ein kühles Bad in der Kirnitzsch stand auf der Tagesordnung … doch dazu musste erst einmal das Ufer von Brennnesseln befreit werden. Rainer und ich gaben unser Bestes: Der eine mit den großen Schuhen, der andere mit dem Multi-Tool ausgestattet. Am Ende entstanden zwei Zugänge, die Abkühlung konnte beginnen.
Von der Niedermühle begaben wir uns anschließend wieder hinauf – noch ein Foto von der Gruppe auf Film festgehalten und schon konnte auch der Wanderleiter aufbrechen. Am Wettinweg angekommen, wurde es Zeit, die Route planmäßig zu verkürzen, denn Frank wollte seinen Kulturbeitrag in der Kirche zum Besten geben und so ging es über den Reißersgrund hinauf zum Taubenstein – der Aussicht statteten wir jedoch keinen Besuch ab. Über den Taubensteiner Weg und den Lehmhübelweg gelangten wir zu den ersten Ausläufern von Hinterhermsdorf, der ideale Zeitpunkt, um noch ein letztes Gruppenfoto auf digitalem Film festzuhalten …
Natürlich möchten wir euch einen Ausschnitt aus Franks Darbietung in der Hinterhermsdorfer Kirche nicht vorenthalten – anfangs hatte der Gute, als ehemaliger Orgelbauer, reichlich Mühe mit den Problemen der „alten Dame“ zurecht zu kommen, doch einmal eingespielt, wusste er mit der 2012 nur halbherzig renovierten Orgel umzugehen.
Ein lauschiges Plätzchen …
Es ist Halbzeit und zugleich Auftakt, die Sächsische Schweiz zu verlassen: Bereits im vergangenen Jahr war geplant, eine Wanderung auf den Hochwald bei Oybin im Zittauer Gebirge zu unternehmen, aufgrund des Starkregens und der darauffolgenden Flut im Kirnitzschtal entschieden wir uns jedoch gegen die Wanderung – damals die einzig richtige Entscheidung. Da wir nicht einfach nur diese Wanderung nachholen wollten, entschieden wir uns, die Route erst einmal hinten an zu stellen und auch im nächsten Jahr geht es noch nicht auf den Hochwald.
Während der Erkundungswanderungen im Mai zog es uns ins Zittauer Gebirge und wir unternahmen auch einen Ausflug zur Lausche. Wenn die erste Wanderung in einem neuen Wandergebiet in großer Gruppe stattfindet, schwingt auch immer ein bisschen Aufbruchsstimmung mit: So war es vor zwei Jahren, als wir uns zum ersten Mal durch’s Schwarzbachtal begaben.
Start der Wanderung sollte Waltersdorf bei Großschönau sein, da wir eine etwas weitere Anfahrt einplanten, folgte der Wanderstart gegen 11 Uhr. Genug Zeit, also um Brötchen zu schmieren und den Rucksack zu packen. Dennoch brachen wir gegen 9:30 Uhr – zur gewohnten Zeit – auf. Am Abend zuvor entschieden wir uns noch für eine geringfügige Änderung der Route: Wir würden sie umgekehrt laufen, da manchen der Abstieg zu steil und rutschig gewesen wäre.
Kleiner Tipp am Rande: Durch die Tschechische Republik zu fahren spart einiges an Zeit.
In Waltersdorf scheinen selten so viele Wanderer auf einmal zu starten und so schaute auch ein Einwohner des Dörfchens unweit der deutsch-tschechischen Grenze nicht schlecht, als er die 33 Wanderer durch den Ort ziehen sah. Vorbei am Seniorenstift „Lazarusheim“, gelangten wir zum Sorgeteich … runter mit den Klamotten, es war Clothing Point oder zu deutsch: Zeit die Wanderbekleidung anzulegen. Wir nahmen den kurzen Weg entlang des Teichs und begaben uns in Richtung Hohlweg. Spätestens im Verlauf der Wanderung war klar, dass es nicht reicht, einfach nur an einer Erkundungswanderung teilzunehmen, sondern man sollte auch im Besitz des Tracks sein oder einen gutes fotografisches Gedächtnis besitzen, denn schon der Abzweig zum Talweg wollte gefunden werden – also wurde die Gruppe zurückgepfiffen, der Wanderleiter bog rechtzeitig ab und plötzlich waren die Letzten die Ersten …
Wer einmal Österreich- bzw. NEWT-Feeling erleben möchte, ohne eine weite Anreise in Kauf zu nehmen, für den eignet sich diese Route: Den ersten Teil des Tages geht es nur rauf, anschließend nur bergab – die Lausche, zugleich höchster Gipfel des Zittauer Gebirges, ist die einzige nennenswerte Erhebung während dieser Wanderung. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass ( fast ) jeder bei Ankunft am Lauscheborn, knapp drei Kilometer nach Start, etwas geschafft war – Trinkpause, gefällig ? Trinkpause. Der Gipfel der Lausche versteckte sich noch zwischen den Bäumen. Kein Wunder, denn die Informationstafel zur Lausche und dem Lauscheborn verriet, dass noch 100 Höhenmeter zu bewältigen waren – der Anstieg stellte dabei so manchen Pfad in den Schatten, den wir heute schon erklommen. Doch erreichte jeder für sich in seiner eigenen Geschwindigkeit den Gipfel – Mittagspause und vor allem Zeit die Kameras aus dem Rucksack zu holen …
Und wie zu erwarten: Egal, wo eine Erkundungswanderung stattfindet, sei es im Harz oder im Zittauer Gebirge, das Wetter ist beim ersten Mal immer besser. Und genau deshalb planen wir für nächstes Jahr auch mit einer wetterabhängigen Wanderung zu den Sächsischen Naturistentagen – je heißer, um so eher steigen die Chancen ein neues Wandergebiet zu entdecken. Doch soviel zur Zukunft.
Der Ausblick von der Lausche ist immer ein Highlight, egal ob wolkenverhangen oder mit blauem Himmel – das Großkraftwerk Turów in Polen erblickten wir selbst aus dieser Entfernung noch gut. Ich erklärte unseren Gästen, dass Deutschland und die Tschechische Republik seit Jahren hoffen, dass der angegliederte Tagebau, sowie das Kraftwerk geschlossen werden, Grund hierfür sind Schäden in der Zittauer Altstadt durch Absinken des Grundwasserspiegels, als auch Umweltschäden auf zwei Seiten des Drei-Länderecks. Der polnischen Regierung ist die Auflage der Europäischen Union indes egal, die Forderung das Kraftwerk und den Tagebau zu schließen kontert man auf polnischer Seite mit einer Strafzahlung von 500.000 € täglich. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass ein Viertel des polnischen Stroms in diesem Kraftwerk produziert wird.
Irgendwann wurde es dann aber doch an der Zeit wieder aufzubrechen und es ging den Weg zur Lausche hinauf, wie wir ihn gekommen sind. In der Kurve sprach uns plötzlich eine Frau an und bat, ob sie ein Foto von der Gruppe machen könne, da ihr dies sonst niemand glauben würde. Kein Problem und so kamen wir kurz ins Gespräch, bevor es weiter im Abstieg ging. Übrigens fiel uns schon beim Aufstieg auf, dass die Wichtel verschwunden waren – schade, gaben sie doch zur Erkundung Anlass für das ein oder andere Späßchen …
Über den Weichen Weg – der seinem Namen wirklich alle Ehre macht – ging es vorbei am Lauschegeist, vielleicht findet hier „der Wundervogel auf der Lausche“ seinen Ruheplatz ? Die Geschichte des Adligen, der zum Wundervogel verzaubert wurde, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Das Thema der diesjährigen Naturistentage lautet immerhin: „Geschichten und Mythen im Sandstein“ und wir wurden nicht müde, diese aus den Tiefen mancher Archive zu kramen:
Sein Kopf und Schnabel scheinen von einem Lämmergeier zu stammen, die großen Fittiche vom Fregattvogel, der Schwanz vom Sekretär und der Ständer vom Storch. Das wunderschöne Gefieder ist von einzigartiger Farbenpracht. Dieses so seltsame anmutende Tier ist nichts anderes als ein mit einem bösen Fluch belegter Prinz aus dem Böhmerlande. Der Jüngling galt wegen seines schönen Gesichtes und der reizenden Gestalt, der Fertigkeit in allen Künsten und Wissenschaften seiner Zeit, der menschenfreundlichen und wohltätigen Wesensart als das vollkommene Leitbild eines Fürsten. Nur ein Laster haftete ihm an, er frönte etwas zu übereifrig der Jagd.
Es geschah bei einem Streifzug an den Ausläufern der Lausche. Zur Mittagsstunde umkreiste ein majestätischer Adler den Berg. Vom Bogen des Prinzen ausgesandt traf ein weit wie niemals zuvor fliegender Pfeil den König der Lüfte und dieser stürzte aus dem Himmel gen Boden. Der unglückliche Zufall wollte es, dass er in einen damals auf der Lausche befindlichen Garten eines Zauberers fiel. Der in den schwarzen Künsten bewanderte Mann schreckte durch das dabei verursachte Getöse aus seinem Mittagsschlaf empor und ward wütend über die Schäden an den Sträuchern und Blumen. Als er den Schützen mit seinem Bogen gewahr, griff der Magier zu seinem Zauberstab, berührte ihn damit und sprach die Worte: „Sei einer des Geschlechts, wovon du einen getötet, so lange, bis dich ein Jäger, der seiner Herrschaft nie etwas veruntreut hat, erlegt !“ Der Prinz wartet bis zum heutigen Tag auf seine Erlösung.
Der Weiche Weg kam dabei ganz speziell Barfußwanderern entgegen und auch der Naturlehrpfad Waltersdorf, dem sich erstgenannter Weg anschloss, versprach ein Paradies für Freunde des nackten Lebens vom Kopf bis zum kleinen Zeh. Aber der „König“ sollte eine Ansprache an sein Volk halten: Welchen Weg soll das Gefolge nehmen ? Die Himmelsstiege versprach so manche steile Stufe und rutschiges Laub, aber auch einen zusätzlichen Aussichtspunkt oder den einfachen Weg, dem Naturlehrpfad weiter folgend. Der König staunte nicht schlecht, als sich ein Großteil für die Himmelsstiege entschied, lockte etwa der „Aussichtspunkt“ ( der Einfachheit halber, erhielt er auch genau diesen Namen auf der Karte ) ?
So teilte sich die Gruppe und wenige Meter weiter unten folgte die Frage, ob dies schon alles gewesen sei und wo denn der herausfordernde Part zu erwarten sei ? Keine Sorge, auch dieses Jahr wird es im Verlauf der Sächsischen Naturistentage herausfordernder.
An der Kreuzung zum Heideweg trafen beide Gruppen etwa zeitgleich aufeinander. Wir nahmen eben jenem Weg den Hang hinab, bis vor uns die Erhebung des Ottobergs zu sehen war. Hier teilte sich die Gruppe erneut – wenn auch unfreiwillig: Dan, aus den USA lief plötzlich davon, später sagte er, der Berg habe ihn gerufen und er musste einfach dorthin. Dem Ruf des Berges schlossen sich alsbald einige Wanderer an, so dass ein Gruppenfoto auf digitalen Film festgehalten werden konnte …
Allmählich zogen dunkle Wolken auf und wir erreichten kaum die Sängerhöhe, da waren die ersten Spritzer zu spüren – glücklicherweise blieb es bei einem kleinen Schauer, der binnen 10 bis 15 Minuten an uns vorbei zog. Letztes Highlight der Wanderung sollte der Naturparkgarten in Waltersdorf sein – samt Barfußerlebnispfad, der auch von so manchem Wanderer ausprobiert wurde. Vom Parkplatz ging es anschließend ins knapp 10 Minuten entfernte Herrenwalde und dem Restaurant „Zum Wanderfreund“.
Schon zur Erkundungswanderung suchten wir nach einer Gaststube, die auch vor einer großen Gruppe nicht zurückschrecken würden. Damals wussten wir noch nicht, ob Andreas und Heike Horn zu zweit solch eine Gruppe stemmen könnten, wir stellten nur recht schnell fest, dass wir hier sehr gut aufgehoben waren. Die Horns hatten Erfahrungen mit Wandergruppen, zum einen durch die eigene Gruppe, als auch vielen anderen, die hier einkehren. Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr den Wanderfreund wieder besuchen können und wünschen Andreas und Heike alles Gute und hoffen, dass beide weiterhin gesund und munter bleiben, denn dieses kleine Restaurant, unweit der deutsch-tschechischen Grenze, zählte für viele unserer Wanderer zu einem absoluten Highlight während der diesjährigen Ausgabe der Sächsischen Naturistentage 😃.
Bruder Lindigt’s Horn …
Tage wie diese, möchte man am liebsten ungeschehen machen – doch wie ? In den letzten Tagen ( dieser Wanderberichts entsteht etwas zeitversetzt ), kamen immer wieder Ideen, wie solche Katastrophen zu verhindern wären: Waldführerschein, mehr Personal für die Nationalparkverwaltungen auf beiden Seiten oder auch ein effizientes System aus Teichen, Zisternen und Feuerwachtürmen in den Nationalparks. Fest stand nur, dass sich etwas ändern muss, denn Waldbrände, wie wir sie in den kommenden Tagen erleben würden, schaden nicht nur der einzigartigen Vegetation aus Weißtannen, dem gelben Veilchen und anderen seltenen Pflanzenarten, sondern auch der Tierwelt, wie den Schwarzstörchen oder Luchsen – ganz zu schweigen vom Tourismus. In den letzten Tagen haben wir hier zahlreiche neue Freundschaften geschlossen.
Doch kommen wir zunächst einmal zum Start unserer Wanderung: Der Parkplatz unterhalb der Aussicht von Sturmbauer’s Eck sollte den Beginn unserer Wanderung markieren – Jessy und ihren Freund trafen wir leider nicht an, so dass wir eben in gemütlicher Runde verblieben ( dennoch hoffe ich noch einmal von ihr zu hören ). Mit 32 Teilnehmern ging es für wenige hundert Meter die Kirnitzschtalstraße entlang – ein kurzes Stück zugleich Teil des Malerwegs – bevor wir in den einstigen Wald abbogen. Noch im Herbst 2019 fand sich hier ein stattlicher Fichtenwald, doch der Borkenkäfer hatte leichtes Spiel mit den ausgetrockneten Nadelgehölzen, so dass man sich beim Sachsenforst gezwungen sah, Anfang des Jahres 2020 die befallenen Fichten vorsorglich zu fällen. Gern hätten wir uns solch Initiative auch an anderen Stellen gewünscht, so beispielsweise an der Zeughausstraße, welche seit den gut zwei Jahren gesperrt ist – wie teuer dieses Versäumnis seitens der Stadt Sebnitz werden würde, stellten wir tags darauf fest.
Wir verließen den Nationalpark Sächsische Schweiz für wenige Meter, um ihn wieder in den Mühlschlüchten zu betreten. Der Anstieg hatte es in sich und so waren wir alle froh, als wir oben ankamen. Petra, Erik und Hans Peter bildeten das Schlusslicht, Peter indes fand sich mitten in der Gruppe wieder, so dass diesmal Petra entscheiden durfte, wann es weitergeht. Als nicht ganz so trainierte Wanderin, wollte ich ihr den Vorzug lassen – Sorry, Hans Peter 😉.
Vorbei am Kleinen Pohlshorn, einer Aussicht, die in den vergangenen Jahren mehr und mehr zuwuchs, näherten wir uns dem Großen Pohlshorn – Martin aus Ulm begann derweil etwas zu schwächeln. Woran dies lag ? Wir wissen es nicht, COVID schlossen wir aus und ein Test am späteren Abend fiel negativ aus. Rainer, unser Koch, vermutete recht schnell, dass es sich wohl um eine Mischung aus Überanstrengung, zu vielen kalten Getränken und der reichlichen Sonne handelte. Auf dem Großen Pohlshorn angekommen, entdeckten wir plötzlich oberhalb des Großen Winterbergs Rauchschwaden. Nach kurzer Rücksprache mit Marko, der uns erneut begleitete, entschied ich den Notruf zu wählen, dort versicherte man uns, dass der Waldbrand auf böhmischer Seite läge und bereits bekannt sei – die dramatischen Bilder der nächsten Tage würden in den Köpfen unserer Wanderfreunde aus nah und fern hängenbleiben. Erinnerungen an den großen Waldbrand in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz im Jahre 1842 wurden wach …
Über den Dreisteigensteig ging es hinab, doch schon nach den ersten Metern, demonstrierte uns unser Freund aus Ulm einen klassischen Wasserspeier – wir empfanden es von diesem Moment an als besser, wenn er lieber nicht weiter mitlaufen würde, doch er entschied sich gegen unseren Rat – ein Fehler. Aber wir können euch beruhigen: Martin ist wieder auf der Höhe, nach zwei Tagen ging es ihm und auch einigen anderen, die über ähnliche Symptome in Thüringen klagten, wieder besser. Somit fiel das Bad in der Kirnitzsch zu Füßen der Dreisteigenbrücke aus – kein Problem, denn in gut 2,1 Kilometern würden wir die Niedere Schleuse erreichen. Auf unserem Weg dahin bot sich noch eine andere Badestelle – zur Erkundungswanderung kein Problem, doch für einige Wanderer stellte der Abstieg zu eben jener eine Herausforderung dar. Somit blieb die Badestelle an der Niederen Schleuse in den Fluten der Kirnitzsch – eine großartige Idee und wir legten eine gut halbstündige Pause ein. Bademöglichkeiten gab es mehr als genug, ebenso wie schattige oder sonnige Plätzchen. Einige mutige Wanderer stellten sich den Wassermassen in den Weg – keine leichte Aufgabe …
Am nächsten Morgen erfuhren wir von unserer Vermieterin, Bea, dass uns ihr Mann Michéle beim Bad in der Kirnitzsch sah, unseren Wanderstil kannten die Beiden bereits zuvor 😃.
Wir folgten der Kirnitzschtalstraße weiter bis zum Abzweig ins Lindigtgründel, erneut sollte es einige Höhenmeter zu bewältigen geben. Die Lindigthöhle, ließen wir indes links liegen und begaben uns stattdessen ( und in Anbetracht der Temperaturen ) über die Lindigtstraße hinauf zum Lindigtblick. Die Aussicht liegt etwas versteckt im Wald, ist dennoch ausgeschildert und bietet einen Blick auf den Raumberg, sowie einige Gipfel in Tschechien. Willkommene Abwechslung nach dem gestrigen Tag, als wir zusätzlich noch einen Blick auf Polen werfen konnten und dafür die Gipfel im Böhmischen verborgen blieben. Vom Lindigtblick sollte es nur ein Steinwurf zu den Brüdersteinen sein. Daher auch der Name dieser Wanderung: „Bruder Lindigt’s Horn„, vereint die drei Wanderziele Brüdersteine, Lindigtblick und ( Großes ) Pohlshorn miteinander.
Nicht jeder unserer Wanderfreunde nahm die kurze „Kletterpassage“ zu den Brüdersteinen in Kauf – streng genommen musste auch hier eher der Kopf eingezogen werden und zur Linken ging es ca. einen Meter hinab. Gesichert wurde hier dennoch mit einem eisernen Handlauf am Sandstein – benötigt wurde dieser vom Großteil der Gruppe jedoch nicht. Ein Vorzeichen für das, was zur morgigen Schrammsteintour folgen würde. Natürlich entstanden hier einige Fotos und das Beste von Milton aus den USA wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten …
Schön war’s und dennoch wurde es nach einigen Minuten Zeit, den Brüdersteinen Lebewohl zu sagen, denn es lagen noch gut 4,5 Kilometer vor uns und bis zur Einkehr in der Kräuterbaude bei Hinterhermsdorf ( oder Saupsdorf ) waren weniger als zweieinhalb Stunden Zeit. Zu spät kommen wollte ich auf keinen Fall und so wurde das Tempo beim Abstieg durch den Paßgrund etwas angezogen – kein Problem, denn Rainer aus Dortmund gab ich bereits beim Abstieg vom Lindigtblick die Empfehlung, lieber Schuhe anzuziehen. Das Ende vom Paßgrund erreicht und es fehlten Erik, Martin, Petra und Rainer. Sollten sie den Weg über den Hölzigweg genommen haben ? Dieser war in der Tat recht „hölzig, wie wir zur Erkundungswanderung im letzten Herbst feststellen durften, so dass der Paßgrund die einzige sinnvolle Option als Abstieg verblieb. Erkundet hatten wir diesen … zur SNT, also mal gerade eben so nebenbei 😄.
Doch wo waren nun die verbliebenen Wanderer ? Ich rannte den Paßgrund wieder hinauf, rief nach Erik und niemand antwortete. Auch ein Telefonat brachte keine Lösung – erst als auffiel, dass auch Ruby aus der Schweiz fehlte, kontaktierte ich ihn und es stellte sich heraus, dass ein Teil der Gruppe direkt von den Brüdersteinen weiter in Richtung der Kreuzung Kirnitzschtalstraße / Dorfbachweg lief. Also begaben wir uns zu eben jener Kreuzung und fanden Martin im Schatten liegend vor. Er fühlte sich nicht mehr in der Lage, den letzten Aufstieg zu bewältigen und gestand ein, dass es ein Fehler war, sich der Runde zu den Brüdersteinen anzuschließen. Ruby indes bot an, ihn zur nächsten Bushaltestelle am Thorwald zu geleiten. Wie gut, dass an den Wegweisern in der Sächsischen Schweiz überall Notrufnummern hängen und so teilte ich Ruby die Nummer mit, falls Martin nicht mehr in der Lage sei, den Weg in Richtung Bushaltestelle, in gut drei Kilometern Entfernung, zu meistern.
Für den Rest der Gruppe ging es über den Dorfbachweg zum Niederen Hirschwaldweg – es ging ein letztes Mal gut 125 Höhenmeter in knapp zwei Kilometern hinauf. Die namenlose Spitze verlangte uns nochmal so einiges ab, doch wir hielten durch. Rainer aus Dortmund, sowie einige weitere Wanderer waren bereits auf und davon – zum Erstaunen der restlichen Gruppe und so machte ich den Scherz, dass zwischen dem Westfalen-Rainer und dem Sachsen-und-Thüringen-Rainer etwa 10 km/h liegen. Die Schuhe machen eben den Unterschied, erst später in Thüringen kam heraus, dass Rainer auch in Westfalen keine Schuhe trägt, dennoch war er diesmal auf und davon.
Das letzte Stück der Wanderung verlief recht ereignislos: Nur an einer Stelle lernte ich, was ein beräumter Weg beim Sachsenforst bedeutet, denn die Brandheideschlüchte galten vor einigen Wochen noch als gesperrt, plötzlich war der Weg wieder freigegeben und ich dachte mir: „Cool, also können wir ihn zur SNT einplanen“. Schon im oberen Verlauf stellten wir allerdings fest, dass so mancher Baum immer noch im Weg lag – für einen geübten Wanderer kein Problem, doch ließ die Qualität des Weges sehr zu wünschen übrig. Grund genug, die Liste gesperrter Wege, um eigene Begehungen zu ergänzen. Der letzte Schritt in Richtung Parkplatz musste wohl überlegt sein, denn der Saupsdorfer Bach wollte überquert werden. Die einfachste Lösung war sicherlich: Schuhe aus, und ab ins kühle Nass.
Von „Schrammen“ und „Falken“ …
Dass es im Nationalpark immer was zu tun gibt, wissen wir schon seit längerer Zeit. Sei es nun Instandhaltung der Wanderwege, wie am Wildschützensteig und der Schrammsteinaussicht oder der Beräumung von Totholz, welches durch die Trockenheit und den Borkenkäfer entstand. Glücklicherweise wurden die Jungs und Mädels von der Nationalparkverwaltung rechtzeitig fertig, so dass einem Besuch der Schrammsteine und des Falkensteins auch dieses Jahr nichts im Wege stand – die Herren und Damen vom Sachsenforst unterdes waren nicht in der Lage die Sperrung des Parkplatzes im Zahnsgrund zu kommunizieren. Steffen aus Unna entschied sich bereits im Vorfeld die näheren Parkplätze der Umgebung abzufahren und informierte uns, dass der Parkplatz im Zahnsgrund von reichlich Baumstämmen blockiert wird – wir hofften auf Besserung bis zur Wanderung … und wurden enttäuscht.
Doch wir planten etwas um und die Wanderung startete einfach am Parkplatz vor Ostrau. Parkgebühren von 5 € bzw. wer clever parkt 4 €, störten die Wenigsten unserer Teilnehmer und so konnte es nach kurzem Durchzählen und einer letzten Umfrage zur Wahl des Abendbrots los gehen …
Der Weg war bekannt: Über den Klüftelweg und das Klüftel die Stufen hinab in den Zahnsgrund und anschließend den Lattengrund hinauf. Da infolge des Waldbrandes an der Bastei inzwischen ein nächtliches Betretungsverbot von 21 bis 6 Uhr galt, sollte es uns nicht wundern, auf Wanderer zu treffen, die sich den Anordnungen der Nationalparkverwaltung widersetzten. So trafen wir nach kurzer Zeit auf einen Wanderer, der mit uns anfing zu diskutieren, dass er ja im Wald schlafen könne, da er „kein Feuer“ machen würde. Ich informierte ihn, dass das Betretungsverbot für alle Wanderer und Kletterer gilt, woraufhin er zu argumentieren begann, dass es ja nicht eindeutig sei, dass er übernachtet habe – die Anzeichen ( Isomatte, Schlafsack, Wäsche zum Trocknen auf den Ästen ) sprachen jedoch eine andere Sprache und darauf angesprochen lenkte er schließlich ein.
Übrigens können hier auch hohe Strafen drohen, wenn man sich diesen Anordnungen widersetzt – seine Argumentation hätte in Gegenwart eines Rangers zu keiner Strafminderung geführt.
Es ging den Lattengrund weiter hinauf – natürlich konnte sich Andi aus dem Norden so manchen Spaß nicht verkneifen und schwups war der Baum umgestürzt. Auch aus diesem Grund sollte das Totholz aus dem Wald – um die Preußen daran zu hindern noch mehr Schaden anzurichten. Aber wir haben es ja schon immer gesagt: Der Preuße ist im Prinzip ein umgänglicher Typ … vorausgesetzt er stammt aus Sachsen 😂 …
Den schwierigsten Teil des Lattengrunds hinter uns liegend, wurde es Zeit, für eine kurze Verschnaufpause. Etwas abseits des Weges konnten wir einen ersten Blick auf den Falkenstein und die Torsteine erhaschen und es sollte nicht lang dauern, bis wir zumindest Letztere auch berühren durften. Am Obrigensteig trafen wir auf eine äußerst attraktive Wanderin aus Litauen – sie sprach Deutsch, da sie in Berlin studiert und kamen kurz ins Gespräch. Wir boten ihr an, uns ein Stück zu begleiten, doch sie lehnte ( leider ) ab, denn sie müsse heute wieder zurück nach Berlin ( Andi war natürlich etwas traurig, ob ihrer Entscheidung ). Dennoch warfen wir uns noch einige Blicke zu, als sich unsere Wege trennten.
„Trennung“ ist ein gutes Stichwort, denn am Schrammtor wurde es Zeit, die Gruppe zu teilen: Für einen Teil ging es über den Schrammsteinweg zum Wildschützensteig, während sich die Mehrheit der Gruppe für den Kletterzugangsweg am „Mittleren Schrammtor“ entschied. Bevor es zur Trennung kommt, wollen wir aber noch schnell ein Gruppenfoto auf digitalen Film festhalten, denn wer weiß, ob jeder den Aufstieg bewältigt ?
Natürlich stellte der Pfad unterhalb des Klettergipfels „Drei-Finger-Turm“ kein Hindernis dar und es fand sich sogar ein alternativer Aufstieg im Verlauf des Weges, der die Sache etwas vereinfachte. Oben angekommen wurde es nicht nur Zeit für ein Foto, sondern es war auch ein Moment, um kurz innezuhalten, denn der Waldbrand nahe Hřensko schien sich auszubreiten. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir das Ausmaß noch nicht und so setzten wir unsere Wanderung zunächst relativ unbeschwert fort.
Wieder vereint zu Füßen des Wildschützensteiges, ging es unterhalb des Wildschützenkopfes – ein Klettergipfel und Nachbar der Wildschützennadel – am Stein hinauf. Es wollten viele Stufen, Leitern und Treppen überwunden werden: Rund 60 Höhenmeter auf knapp 180 Metern verlangten so manchem Wanderteilnehmer einiges ab, doch jeder bewältigte den Aufstieg und zur Belohnung gab es eine erneute Verschnaufpause am Ende der Steiganlage. Auch hier wurden wir nicht müde, Wanderer darauf hinzuweisen, dass dieser nur im Aufstieg zu begehen ist – nur offenbar ist in unserem Land niemand in der Lage Schilder zu lesen oder diesen wenigstens Beachtung zu schenken. Wir empfinden diese Entwicklung allmählich als traurig, denn wieviel Müll, zerbrochene Scherben und sonstigen Unrat durften wir in den letzten Jahren aus dem Wald tragen ? Die Anzahl an Atemschutzmasken, die im Wald herumliegen werden auch immer mehr – dabei informiert der Nationalpark, wie lang es dauert, bis eine Maske vollständig verrottet ist …
Wir hoffen auf Besserung und weniger rücksichtsloses Verhalten so mancher „Wanderer“.
So langsam wird es an der Zeit, dass wir uns dem Highlight unserer Wanderung nähern: Den Schrammsteinen. Standen wir doch schon direkt am Fuße der berühmten Aussicht, entschieden wir uns erneut für eine Teilung der Gruppe. Zur Aussicht ging es als einfache Variante, doch wer es nochmal wissen wollte, folgte mir zum Frühstücksplatz – erneut die Majorität unserer Wandergruppe. Den ersten Abstieg unterhalb des Schrammsteinwächters gemeistert, verschlug es dem ein oder anderen Teilnehmer dann doch die Sprache beim Anblick der Kletterpassage unterhalb des Onkels: Fünf Meter hinab, dann drei Meter rüber und wieder fünf Meter hinauf – das ist sie eben, die Geologie der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Sprachlos, aber ohne, dass jemand umkehren musste, bewältigten wir den Pfad.
Bei Ankunft auf der anderen Seite erblickten wir das gesamte Ausmaß der Brände in der Böhmischen Schweiz: Das Tal entlang der Kamnitz war in Tiefe Rauchschwaden gehüllt – keine sechs Kilometer Luftlinie von uns entfernt. Wie wir erst später erfuhren, wurde der Waldbrand zu diesem Zeitpunkt nicht gelöscht – Grund waren die starken Winde, welche die Flammen zusätzlich anfachten. Aus einem mittleren Waldbrand wurde so ein Flächenbrand, der binnen eines Tages auf eine Fläche von bis zu 1.000 Hektar wuchs, dies entspricht einem Achtel des Nationalparks Böhmische Schweiz. Zum Vergleich: Der bisher größte Waldbrand in der jüngeren Vergangenheit breitete sich auf einer Fläche von maximal 16 Hektar aus. Es war klar, dass die Wanderungen allmählich nebensächlich wurden, hier stand unsere Heimat auf dem Spiel 😖. Auch wenn ich die darauffolgenden ersten Tränen gut verbergen konnte, wurde es doch etwas still …
Die Kletterpassage unterhalb der Tante stellte uns vor keine nennenswerten Herausforderungen, so dass wir recht schnell am Frühstücksplatz ankamen. Es wurde Zeit für unsere Mittagspause – immerhin war es schon 13 Uhr.
Nachdem jeder sein Foto zur Erinnerung im Kasten hatte, wurde es Zeit aufzubrechen und wir folgten dem Weg, wie wir ihn gekommen waren – die Kletterpassage an der Tante erwies sich als ein wenig schwieriger, doch jeder kannte das Drei-Punkt-System, welches am Abend zuvor noch kurz erklärt wurde:
- nur eine Hand oder Fuß wird zum Weitergreifen oder -steigen bewegt
- beim Weitergreifen der einen Hand hält andere Hand einen Griff und beide Füße stehen auf Tritten
- beim Weitersteigen steht der andere Fuß auf einem Tritt und beide Hände halten sich an Griffen
- durch konstanten Felskontakt an drei Haltepunkten ist Kontrolle des Schwerpunktes deutlich einfacher
Die berühmte Aussicht auf den Schrammsteinen durfte natürlich nicht ausgelassen werden – speziell für unsere Freunde aus Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Singapur und den USA. Doch auch die vielen deutschen Teilnehmer waren beeindruckt von der Kulisse, die sich hier bot: Egal, ob Torsteine, Papststein, Pfaffenstein, Königstein, Lilienstein oder Falkenstein, alle konnte man sie von hier aus erblicken. Und wenn der Blick in Richtung Osten ging, waren sogar noch die Zschirnsteine, Kaiserkrone und Zirkelstein, als auch – in weiter Ferne – der Fernsehturm von Ustí zu erkennen …
Allmählich gingen jedoch nicht nur bei mir die Wasserreserven zur Neige und es lagen noch reichliche sieben Kilometer vor uns. Am Gratweg angelangt, entschied ich mich für eine unfreiwillige Pause: Der Kopf gegen den Stein gelehnt und es wurde versucht die letzten Kräfte zu mobilisieren. Glücklicherweise dauerte der Abstieg über den Gratweg etwas, so dass ich einige Minuten Pause genießen konnte. Ich schloss mich Rainer aus Dortmund an, um ihm beim nachfolgenden Aufstieg behilflich sein zu können – vergeblich, denn Rainer bewältigte den Teil des Weges spielend.
Der Gratweg ging in den Schrammsteingratweg über so näherten wir uns unaufhörlich der Breiten-Kluft-Aussicht. Von hier ging es nach kurzem Stop vorbei am Eingang zum Schwarzen Loch, entlang des Schrammsteinweges in Richtung der Lehne, einem mit Sandsteinen gepflasterten Weg, der jedoch schon bessere Zeiten erlebte, denn im weiteren Verlauf wurde es steinig, so dass sich jeder Barfußwanderer entschloss die Schuhe aus dem Rucksack hervorzuholen. An der Kreuzung zum Zeughausweg wurde es dann doch Zeit, die Wanderung zu verkürzen: Im Verlauf des Gratweges half mir bereits Erik’s Freundin Petra mit einer Flasche Wasser aus, die am Ende der Lehne jedoch auch schon wieder so gut wie leer war.
Wir entschieden uns, den Abstecher zum Falkenstein auszulassen und so an der Wildwiese vorbei in Richtung Falkensteinhütten zu laufen. Im Verlauf des Zeughausweges, entlang der Wildwiese warf ich nochmal einen Blick zurück …
… und es verschlug mir die Sprache, beim Anblick 😭.
Der Umgang mit offenem Feuer im Wald ist unabhängig von den ausgegebenen Waldbrandgefahrenstufen ganzjährig verboten. Damit sind das Rauchen, das Grillen, das Zünden von Lagerfeuern oder die Inbetriebnahme von Himmelslaternen generell untersagt. Grundlage dafür ist das Waldgesetz für den Freistaat Sachsen ( § 15 SächsWaldG ). Zuwiderhandlungen stellen Ordnungswidrigkeiten dar und werden mit Bußgeldern durch die unteren Forstbehörden der Landkreise und Kreisfreien Städte geahndet.
Zusätzlich verursachen Waldbrände hohe Kosten bei Gemeinden und dem Land Sachsen, so rechnete die 50.000 Einwohner zählende Stadt Lohmen nach dem Waldbrand in der Nähe des Hirschgrundes im Jahre 2018 mit zusätzlichen Kosten von bis zu 100.000 € – der aktuelle Einsatz beläuft sich mit Sicherheit auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Wer vorsätzlich oder fahrlässig im Wald oder in einem Abstand von weniger als 100 Meter von einem Wald entgegen § 15 Absatz 35 SächsWaldG im Wald raucht, hat mit einem Verwarnungsgeld von 60 bis 1.000 €, sowie einem Bußgeld von bis zu 2.500 € und in besonders schweren Fällen von bis zu 10.000 € zu rechnen.
Eigentlich hätten wir den Bauweg und Steinbrecherweg nehmen müssen, doch eine kleine Unachtsamkeit führte dazu, dass wir uns auf dem Wenzelweg wiederfanden und so die Falkensteinstraße hinauf mussten. Die letzten Höhenmeter des Tages … und den Autofahrern schenkten wir so auch noch ein paar goldene Momente.
Bei Ankunft in der Neumannmühle war das Drama schließlich perfekt: Waldbrände kennen keine Landesgrenzen und so wurden die ersten Feuer nun auch schon am Kleinen Winterberg, dem Winterstein und im Großen Zschand gemeldet. Speziell der Bereich um die Partschenhörner und den Bärfangwänden bereitete den Feuerwehren vor Ort Kopfschmerzen, denn hier ist erneut das Versagen der Stadt Sebnitz zu erwähnen: Die Sperrung der Zeughausstraße ging im Juni in die fünfte Verlängerung, getan hat sich hier nichts. Nun durfte die Feuerwehr aus Ottendorf die Straße beräumen. Wir selbst sind Anfang Juli durch diesen Bereich gelaufen und waren verblüfft, wo hier die Schwierigkeiten für die Stadtverwaltung liegen. Nun, im Katastrophenfall – der wenige Tage später für die Region verhängt wurde – oblag es der Feuerwehr, das Versäumnis der Stadt Sebnitz zu beheben. Dass dies zugleich ein Rettungsweg für die Bergwacht ist, kümmerte im Rathaus offenbar niemanden – die Zufahrt zum Zeughaus ist ja noch über die Felsenmühle möglich. Im Notfall entscheiden jedoch Minuten über Leben und Tod, über Katastrophe und letzte Rettung.
Höhlenerkundung am Pfaffenstein …
Es wird düster, staubig und dunkel. Wir wollen uns nicht nur den romantischen Geschichten und den verträumten Mythen widmen, sondern auch in die Vergangenheit abtauchen. Als die Sächsische Schweiz Dreh- und Angelpunkt so mancher Zeit wurde, an die sich heute nur noch die älteren Generationen erinnern. Ziel wird hierzu der Pfaffenstein sein: Er wird auch als die „Sächsische Schweiz im Kleinen“ bezeichnet. Hier wurde eine Jungfer von ihrer Mutter zu Stein verwünscht und der Bergschützenbund „Falken“ fand hier einen Ort für Sonnenwendfeiern und Vereinsabende, nutzte ihn aber auch als Trainingsgelände.
So viel Geschichte auf einmal, wo soll man da nur anfangen ? Vielleicht auf dem Parkplatz, dem Start jeder Wanderung: Diesmal sollte es Pfaffendorf werden, direkt am Fuße unseres Wanderziels, doch mit dem Pfaffenstein wollten wir es nicht belassen und entschieden uns noch für einen Aufstieg zum Quirl. Der berüchtigte Kanonenweg würde uns hier zum Gipfel führen, den Napoleon einst anlegen ließ, um von hier aus die Festung Königstein zu beschießen – vergeblich. Das Wetter versprach schon am Parkplatz etwas wolkig zu werden – wie üblich, wenn es auf den Pfaffenstein geht oder waren die Wolken Vorbote einer Nachricht, die sich im Verlauf der Wanderung noch ankündigen würde ?
Am Parkplatz erblickten wir ein selten gewordenes Gesicht: Wolfgang. Bereits einige Tage zuvor erhielt ich eine Mail von ihm, die mich und auch Erik sehr stolz machte, denn auch wenn viele Dinge in der Vorbereitung unserer Naturistentage aus meiner Feder stammen, so sind es doch die kleinen Ideen, Anmerkungen und Tipps von Erik und Rainer, welche oft aus schwierigen Situationen halfen. Natürlich wäre ohne die Beiden die Durchführung der Sächsischen Naturistentage nicht möglich, so dass ihr euch hier genauso angesprochen fühlen dürft:
Es ist toll welche Energie und Arbeit du in die Webseite, der Vorbereitung der Wanderwoche und deren Durchführung steckst. So bleibt unser Freundeskreis auch in Zukunft erhalten.
Schon wieder drei Absätze nur geschwätzt und nix passiert 😂. Bereits wenige hundert Meter nach Start der Wanderung wurde es Zeit, die Gruppe zu teilen – das erste und auch garantiert nicht das letzte Mal, während dieser Tour. Und es gab auch am Ende des Feldes einen Wechsel: Es genügte ein kurzes „Ich mach den Letzten“ von Wolfgang’s Seite und schon waren Erik und Hans Peter entlassen – die Beiden hat’s gefreut, konnten sie doch mal entspannt mit den Leuten quatschen. Direkt am Fuß des Pfaffensteins gab es zwei Möglichkeiten, wie wir aufsteigen würden: Durch das Nadelöhr – hier wird es, wie der Name sagt, eng – oder über die Nasse Schlucht – auch hier versprach der Name Tatsachen. Erneut entschied sich der Großteil der Gruppe für die Variante durch die Nasse Schlucht. Wirklich herausfordernd war der Aufstieg nicht, denn so musste lediglich eine Mauer erklommen und eine Sandsteinwand empor geklettert werden – natürlich gab es bei Letzterer wieder die so schon liebgewonnenen Griffe im Sandstein und es fanden sich auch einige wenige Eisenklammern. Die Nasse Schlucht wurde 2015 wieder erschlossen – dementsprechend neu sind auch die eisernen Tritte und Griffe.
Oben angekommen, ging es auch sogleich zur ersten Aussicht, der Albrechtsburg. Wir weilten nur kurz hier, denn Treffpunkt mit der Gruppe, die über das Nadelöhr den Weg zum Gipfel fand, sollte der Bundesfels sein. Zu unserem Erstaunen, waren sie bereits vor Ort und suchten einen Weg zur Aussicht – nicht ganz einfach, doch die schmale Gasse zwischen den Sandsteinblöcken half so manchem Wanderer …
Natürlich suchten Steffen aus Greiz und ich Möglichkeiten, noch näher an den Bundesfels zu kommen, aber bereits kurze Zeit später mussten wir feststellen, dass zwar der nächste „Gipfel“ zu erreichen ist, doch darüber hinauf ging es nur noch abwärts. Der Bundesfels ist übrigens leicht zu erkennen an der kleinen Mauerung, in der das Sonnenwendfeuer des Bergschützenbundes „Falken“ abgebrannt wurde. Von hier ging es mit der ganzen Gruppe nach kurzer Pause zur Albrechtsburg – die Sicht in etwa ähnlich: Blick auf den Lilienstein, den Königstein und das verschlafene Dörfchen Pfaffendorf unterhalb des mächtigen Pfaffensteins. Ein Teil der Gruppe folgte mir in Richtung der Goldschmidthöhle, benannt nach dem in der Nacht zum 27. September 1854 aus dem Gerichtsgefängnis in Königstein entflohenen Lithograph und Fälscher Friedrich Eduard Goldschmidt, welcher in der Höhle falsche anhalt-dessauische Fünfguldenscheine herstellte. Sowohl die Goldschmidthöhle, als auch das Schneiderloch wurden begutachtet, nur entschied sich niemand von uns, dem engen Pfad durch das Schneiderloch zu folgen – ein junger Wanderer warnte uns, dass es etwas staubig sei und so ging es binnen weniger Minuten zurück. Vorteilhaft, der Letzte zu sein: Es konnte noch ein Blick auf einen alten Weg abseits des Pfades geworfen werden.
Überhaupt sollten wir uns während dieser Wanderung auf schmalen Pfaden bewegen, manche teils so zugewachsen und versteckt, dass sie nur schwer zu finden waren. So erging es uns auch auf dem Weg zur Annenbank und dem Rittersitz: Ein Blick über den Wegesrand, das Rätselraten begann und ehe wir uns versahen, waren wir schon an der Annenbank. Entgegenkommende Wanderer ermöglichten leider keinen genaueren Blick auf jene Bank und so nahmen Andi und ich auf dem Rittersitz Platz, der ein wenig an die Brücke der alten Enterprise erinnert – ja, wir reden von Star Trek und Captain Kirk’s Abenteuern. Am Opferkessel bzw. Teufelskessel entschieden wir uns eine Pause einzulegen – es ward Mittag.
Zurück ging es den Weg, wie wir ihn kamen – diesmal konnte auch die Annenbank von so manchem Wanderer auf digitalen Film festgehalten werden. Da wir uns unweit der Berggaststätte „Pfaffenstein“ befanden, wollte ich in geschlossener Gruppe das Restaurant und den angegliedertem Biergarten passieren. Wir wurden freundlich gegrüßt und wünschten Guten Appetit. Es wird noch einmal eng, denn um zur Südaussicht zu gelangen, führte unser Weg durch die Hohle Gasse, über eine Stufenleiter ging es wieder zurück ans Tageslicht und wir gelangten zum Marienblick an der „Weißen Wand“ …
Diese entstand im Jahr 1838, als an der Ostseite eine größere Felswand abbrach. Heute trägt der Größte von mehreren Bruchstücken den Namen „Klamotte“, geklettert wird hier übrigens bis in den Schwierigkeitsgrad XIIb über die Route „Fly and Smile“ – schwieriger geht es derzeit im Sandstein nicht. Die weithin sichtbare Abbruchwand wird aufgrund der wenig verwitterten hellen Oberfläche „Weiße Wand“ genannt. So viel zu einem weiteren Hobby, doch wir wollen uns doch lieber wieder aufs Wandern fokussieren, denn bis zur Südterrasse war es nur noch ein Katzensprung. Kommt man die Treppe hinunter, geht es linker Hand zum Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz: Der Barbarine. Noch im Jahre 1755 wurde die Felsnadel in der Königsteiner Chronik als „Jungfernstein“ im Zusammenhang mit folgender Sage bezeichnet:
Der Tradition nach aber ist die steinerne Jungfer das immerwährende Merkmal eines Strafgerichts, nach welchem es geschehen seyn soll, daß eine Mutter ihre Tochter Sonntags habe heißen in die Kirche gehen, die Tochter aber sey währender Kirche auf den Pfaffstein in die Heydelbeere gegangen, und als sie die Mutter daselbst angetroffen, habe sie die Tochter im Zorn verwünscht, daß sie müsse auf der Stelle zum Stein werden; worauf solches augenblicklich also geschehen, und daher diese zum Stein gewordene Jungfer auf immer allhier stehe, und mit ihrem Steinbilde alle ungehorsamen Kinder warne.
1826 tauchte dann erstmalig die Bezeichnung als „die hohe Berberine“ auf. Im Jahr 1905 bestiegen erstmals der Dresdner Rudolf Fehrmann und der US-Amerikaner Oliver Perry-Smith den inzwischen „Barbarine“ genannten Gipfel. Nach 1946 kam es, infolge eines Blitzschlags in den obersten Gipfelkopf zwei Jahre zuvor, zu ersten Sicherungsarbeiten, welche 1964 erneuter Ausbesserungen bedurfte. Elf Jahre später wird für die Barbarine ein Kletterverbot ausgesprochen, so dass heute nur noch Wissenschaftler ihren Weg auf den Gipfel finden, um die „steinerne Jungfer“ zu erhalten, so dass sie noch vielen Generationen von Kindern als Mahnung diene.
Vom Südgipfel fand Steffen eine gute Sicht auf die Barbarine – nur um dahin zu gelangen, bedurfte es einigen Mut. Diesen aufzubringen – ein großer Sprung war hier vonnöten – war dann doch nicht ganz meine Stärke, ob der guten Wanderschuhe. Ich entschied mich stattdessen für einen alternativen, weniger anstrengenden Aufstieg, dem sich Georg wenig später anschloss. Dass zwischen Aufstieg und Abstieg teilweise gravierende Unterschiede lagen, musste er an Ende feststellen und so ging es für ihn nur mit Hilfe des Wanderleiters wieder heil bergab – Steffen unterdes entschied sich, selbigen Weg zu nehmen, wie er ihn kam …
Letzte Station auf dem Pfaffenstein sollte das ehemalige Vereinsgelände der Falken sein: Wir entschieden uns jedoch für einen Kurzausflug und statteten der Terrasse des Vereinshauses einen Besuch ab, Steffen und auch Dan aus den USA dachten sich, dass auch ein Blick nach innen vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen würde und so tauchten sie für wenige Minuten ab – am Ende um eine Erkenntnis reicher: Hier gibt es nichts mehr zu entdecken. Schade und so bleibt auch viel der Historie des 1905 gegründeten – und 40 Jahre später verbotenen – Vereins im Verborgenen. Das Vereinshaus, so viel wissen wir, wurde 1924 erbaut und so diente der Pfaffenstein dem Bergschützenbund in dieser Zeit als Trainingsgelände. Weiterführende historische Dokumente, sowie Anzahl der Mitglieder und ob die Falken etwas mit der 1896 in Steglitz bei Berlin entstandenen Wandervogelbewegung zu tun haben, ließ sich nicht nachweislich ergründen.
Das Vereinsgelände war die letzte Station auf dem Pfaffenstein und so wurde es an der Zeit für den Abstieg – dieser führte uns durch den Klammweg und wir hofften, dass das Fallbeil, ein markanter Stein weit oberhalb des nur knapp 1,25 Meter breiten Weges nicht doch hinuntersausen möge. Wenige Tage vor Start der Sächsischen Naturistentage entschied ich mich ( erneut ) eine Dokumentation mit dem Titel „Barfuß nach innen – Die Kletterlegende Bernd Arnold“ anzusehen, gefolgt von einigen Folgen „Biwak“ – sowohl zur Vorbereitung, als auch um etwas abzuschalten. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass beim Abstieg zum Jäckelfels der Blick nach oben gerichtet wurde: Hinauf zu Arnold’s 1983 nach mehrmaligen Versuchen zuerst begangenen Kletterpfads „Lohn der Angst“ ( Schwierigkeit IXc ). Und so fand sich die kleine Mulde, recht unscheinbar an der Wand des Jäckelfels …
Vorbei ging’s an der Bellohöhle – eine der größten und tiefsten Höhlen der Sächsischen Schweiz – über den „Bequemen Weg“ und zur Gedenktafel für Alfred Neugebauer, der hier am Pfaffenstein 1961 einen bronzezeitlichen Wall freilegte. Darüberhinaus führte der 1914 geborene Steindrucker erste Arbeiten an der Burg Dohna aus und war in den Jahren 1932 und 1933 maßgeblich an der Freilegung der Felsenburg Neurathen beteiligt. Ihm ist auch im Jahre 1967 die Freilegung des Nixensees auf dem Gipfel des Pfaffensteins zu verdanken.
Alfred Neugebauer war Archäologe und Heimatkundler mit Leib und Seele, der keine Mühen scheute, um seine Arbeiten umfassend und mit größtmöglichem Erkenntnisgewinn abzuschließen. Mit seinen archäologischen Forschungen lieferte er umfangreiche Erkenntnisse über die Besiedlungsgeschichte der Sächsischen Schweiz.
Das Beste kommt zum Schluss, wie es so oft heißt ! Und so näherten wir uns unaufhörlich dem Quirl, der so manchem Wanderteilnehmer einige Reserven kostete und obwohl wir uns nur schwer in die französischen Truppen und ihre Pferde hineinversetzen können, die einst die schweren Kanonen über den steinigen Weg in Richtung Quirl beförderten, um die Festung Königstein zu beschießen, so wussten wir, dass es die letzten Höhenmeter des Tages sein würden. Dass es zugleich die letzten Höhenmeter für die diesjährige Ausgabe der Sächsischen Naturistentage sein sollten, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn die Schicksalsmeldung kam 14:44 Uhr: Waldbetretungsverbot. Dies sollte nicht erst am folgenden Tag gelten, wie Erik zu beschwichtigen versuchte, sondern um Günther Schabowski zu zitieren:
Das tritt … nach meiner Kenntnis … ist das sofort. Unverzüglich.
Tja, da wurde nicht nur mein Gesicht etwas lang. Letztes Jahr das Hochwasser, dieses Jahr Waldbrände, doch auch wir hofften, dass die Feuerwehrleute und die vielen freiwilligen Helfer den Brand so schnell wie möglich auf beiden Seiten des Nationalparks in den Griff bekämen. Zum Abschluss wollte dann der letzte Blick auf den Pfaffenstein eingefangen werden …
So ging es auf kürzestem Weg zurück zum Parkplatz. Inmitten der Wanderung klärte ich auch letzte Details zur Buchung des Ferienhaus „Zur Ottendorfer Hütte“, so dass während des Abstiegs noch einmal kurz angehalten wurde, um eine frohe Botschaft zu verkünden: Die Sächsischen Naturistentage ’23 finden vom 24. Juli bis 1. Augst statt. Wir informierten natürlich die uns entgegenkommenden Wanderer und Kletterer, welche gerade im Aufstieg begriffen waren über die neue Situation. Auch wenn es vielen vielleicht den Ausflug verhagelte, dem Gasthaus „Zum Pfaffenstein“ taten wir einen kleinen Gefallen und so kehrten nicht nur wir bei guter böhmischer Küche ein 😉.
Über den Gamrig zu den Honigsteinen ?
Die letzte Wanderung sollte uns zum Gamrig, dem Talwächter und den benachbarten Honigsteinen führen – so der Plan. Doch umsetzen konnten wir ihn nicht mehr, denn tags zuvor erließ die Nationalparkverwaltung, sowie das Landratsamt ein allgemeines Betretungsverbot für alle Wälder im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Damit endeten auch unsere Sächsischen Naturistentage einen Tag eher – für das kommende Jahr 2023 rechnen wir bereits mit sieben Wandertagen, zwei weniger, als in diesem Jahr. Damit erhalten auch wir einen Moment zum Durchatmen, bevor es andernorts weitergeht.
So wollte der Tag auf andere Weise genutzt werden: Während sich die Hälfte der Gruppe zu diversen Kulturangeboten, wie auf der Festung Königstein oder in Richtung Dresden begab, brachte Erik den ersten Pfand zurück und ich begann indes mit der Planung für das kommende Jahr. Die erste Wanderung steht auch schon fest: Der Steinzoo im Zittauer Gebirge – gern auch schon für dieses Jahr gewünscht, musste die Wanderung sich leider dem Ausflug auf die Lausche fügen.
Abschließende Worte
Neun Acht Tage Wanderspaß gingen dann doch schneller vorüber als gedacht, auch wenn wir uns gern ein besseres Ende gewünscht hätten. Und so blieb euch leider der Ausblick auf das was kommt verwehrt. Nur so viel: Es wird ritterlich und wir werden uns erneut ins Zittauer Gebirge begeben. Mit dem Osterzgebirge werden wir erneut ein bisher unbekanntes Wandergebiet erschließen. Auch wenn wir uns bereits zum Thema Waldbrand im Laufe des Wanderberichts geäußert haben, wollen wir diese – durchaus vermeidbare – Katastrophe in einem separaten Bericht betrachten.
Wenn es das Leben gut mit uns meint und uns genug Zeit gibt, dann können wir viele wundervolle Orte auf dieser Welt besuchen. Aber nirgends ist es so schön, wie hier … in der Heimat. Seit mehreren Jahrzehnten ist das Elbsandsteingebirge unsere Heimat. Und es ist die Heimat unzähliger Wanderer, Kletter- und Naturfreunde – für all jene also, die es immer wieder hier hinauszieht, in eine Gebirgskulisse, die man sicher schöner kaum malen oder träumen kann.
Wir danken euch für die wunderschönen Momente, die ihr uns beschert habt und die Abenteuer, die wir mit euch erleben durften. Was natürlich bleibt, sind zahllose schöne Erinnerungen und Fotos, sowie Witze, die gerissen wurden.
Wir danken allen Freunden, die zum Erfolg der diesjährigen Wanderwoche beigetragen haben,
euer Erik, Martin und Rainer