Liebe Wanderfreunde,

den Auftakt zu den internationalen Wanderwochen durften diesmal wir übernehmen und zu unseren Sächsischen Naturistentagen Freunde aus aller Welt Willkommen heißen. Erlebt eine Wanderwoche der ganz besonderen Art, mit Freunden aus nah und fern, auf Spurensuche in den Geschichtsbüchern und auf abenteuerlichen Pfaden in der Sächsischen Schweiz …

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Thematisch möchten wir uns auf die Spuren des böhmischen Adelsgeschlechts der Berken von der Dubá begeben, die einst über verschiedene Burgen – ausgehend von der Herrschaft Wildenstein – in der Sächsischen Schweiz herrschten. Dazu möchten wir euch nach der Einleitung jeder Wanderung für einen kurzen Moment in die Geschichtsbücher entführen.

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • Ahnherr war einst Jägermeister des Herzogs von Böhmen
  • Während einer Jagd gerieten beide in die Hände von Raubrittern und wurden nackt an eine Eiche gebunden
  • Aus Gnade ließ der Anführer der Raubritter den Jäger noch dreimal sein Leibstückchen auf dem Horn blasen
  • Gefolge des Herzogs vernahm dies, rettete die Beiden und der Herzog überhäufte den Jäger mit Belohnungen

Inhaltsverzeichnis

1. Tag: Auf den Spuren der Berken von Dubá …
2. Tag: Die Raubritter vom Frienstein …
3. Tag: Das Raubschloss zu Ottendorf …
4. Tag: Von Raubrittern und Wegelagerern ?
5. Tag: Zu Wasser oder zu Land ?
6. Tag: Kletterliebe an den Schrammsteinen …
7. Tag: Mit der IV K durch’s Schwarzbachtal …

Auf den Spuren der Berken von Dubá …

Während unserer ersten Wanderung der diesjährigen Sächsischen Naturistentage sollten wir uns auf den Spuren der Berken von der Dubá bewegen, einem alten böhmischen Adelsgeschlecht, was einst in der Sächsischen Schweiz diverse Felsenburgen errichtete. Was könnte passender zum Einstieg sein, als dem Herrschersitz auf dem Neuen Wildenstein einen Besuch abzustatten ?

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • Felsenburg wurde 1409 von Hinko II. von der Dubá errichtet
  • Teil der Herrschaft Wildenstein, zu der neben Neustadt und Sebnitz, 18 weitere Dörfer zählten
  • Durch Raubzüge wurde die Burg erstmalig 1425 belagert
  • Nach mehreren Belagerungen wurde die Burg 1439/40 endgültig eingenommen
  • Ende der Herrschaft der von Dubá am 8. April 1451, als die Herrschaft Wildenstein an die Wettiner überging

Starten sollten wir unsere Wanderung – freudestrahlend, bedingt des guten Wetters und ( des kaputten Parkautomatens 😄 ) – am Beuthenfall, unweit des Lichtenhainer Wasserfalls gegen 10 Uhr. Nachdem wir die letzten Tage noch am Überlegen waren, ob wir den Start unserer Wanderungen verlegen sollten, einigten wir uns schließlich darauf, die Startzeit bei dem ursprünglich vereinbarten Zeitpunkt zu belassen – die Erfahrungen der vergangenen Tage waren dabei unheimlich hilfreich und cleveres Management beim Parken half ebenfalls die Anzahl der benötigten Parkplätze gering zu halten.

Bereits wenige Minuten bevor sich unsere Gruppe versammelte, erhielt ich einen Anruf von Frank aus dem Erzgebirge, der in Pirna-Copitz am Campingplatz auf uns wartete – da er kein Internet hatte, wusste er nix von unserem neuen Sammelparkplatz, obwohl Pirna-Copitz weiterhin als ein möglicher Startpunkt angegeben war. Doch der Vermerk im Programm „Wer nicht mit in Ottendorf übernachtet, kümmert sich bitte selbst um die Organisation einer eventuellen Mitfahrgelegenheit oder kommt direkt zum jeweiligen Startpunkt“, kann nur von jenen Leuten gelesen werden, die auch eine Kopie des Programms erhielten. Um diese Probleme im kommenden Jahr zu vermeiden, möchte ich euch bitten, das Anmeldeformular zu den Naturistentagen auszufüllen 😉.

Doch zurück zur Wanderung …

Nach einigen Minuten brachen wir zur Wanderung auf und es ging über den Dietrichsgrund in Richtung des Abzweigs zum Räumichtweg – die ersten Höhenmeter hinter uns liegend, konnten wir an diesem Abzweig die übliche Wanderbekleidung anlegen. Wolfgang war sich zunächst nicht sicher, ob es für ihn nicht doch noch etwas zu kühl war, doch der übliche „Gruppenzwang“ ließ nicht locker und so hieß es am Ende: 25 Nacktwanderer erklommen die gut zwei Kilometer in Richtung des ersten Wanderziels: Dem Kuhstall. Während dieser zwei Kilometer kontaktierte ich immer wieder Frank, so dass wir nach rund 1,5 Kilometern eine Pause einlegten. Erik – als Schlussmann – und Andreas aus Thüringen wurden informiert, dass ich noch einmal den Rückweg zum Parkplatz antreten und Frank abholen würde, für den Rest der Gruppe ging es unterdessen weiter in Richtung des Kuhstalls.

In großen Schritten näherte ich mich dem Parkplatz und wenige Meter vor dem Abzweig zum Dietrichsgrund kam mir auch schon Frank eiligen Schrittes entgegen. Ein kurzes „Hallo“ und wir begaben uns zurück zur Gruppe, die schon am Kuhstall auf uns wartete. Vom Kuhstall, der einst der umliegenden Bevölkerung während des Dreizigjährigen Krieges als Unterschlupf für sich und ihr Vieh diente, ging es über die Himmelsleiter auf den Neuen Wildenstein – unser zweites Wanderziel des heutigen Tages. Auch wenn sich hier seit gut 500 Jahren keine Felsenburg mehr findet, lassen sich auch heute noch vereinzelte Reste, wie Balkenlager, Mauerreste oder Stufen im Sandstein erkennen.

Über die Steiganlage auf der Westseite des Neuen Wildensteins kamen wir schließlich zum Abzweig in Richtung des Schneiderlochs – als „Tour Guide“ war es für mich erstaunlich, wie selten man zum Fotografieren kommt, wenn man den teilnehmenden Wanderern die Umgebung erklärt und die Ziele der nächsten Tage aufzeigt. Vorteilhaft war jedoch auch, dass ich so mit unseren internationalen Gästen ins Gespräch kommen konnte. Darunter auch Ed aus Prag, der nicht nur seine erste Wanderung mit uns unternahm, sondern diese auch gleich nackt vollzog ( wenn, dann schon richtig 😄 ).

Einige Minuten später fand sich unsere Gruppe wieder zusammen und wir kreuzten den Biergarten des Gasthaus „Am Kuhstall“, bevor es über die Kuhstallstraße in Richtung der Alten Straße gehen würde. Entlang des Wanderwegs, der uns zum Flößersteig führte, kamen uns immer wieder vereinzelte Textilwanderer entgegen, die von der Größe unserer Wandergruppe erstaunt waren. Zeit für kurze Gespräche mit den Teilnehmern unserer Gruppe blieben indes mir, so dass ich mit Nick und Jane aus Großbritannien, aber auch Ed aus Prag ( der ebenfalls Brite ist ) ins Gespräch kam.

Der Flößersteig versprach für unsere Barfußwanderer endlich etwas Besserung, waren doch die bisherigen Wege gut geschottert. Entlang des als „schwierig“ eingestuften Weges kamen wir an den Überresten einer alten Mühle vorbei, wie sie im Kirnitzschtal oft zu finden sind – im Falle der Felsenmühle, der Neumannmühle oder der Buschmühle aber weitaus besser erhalten. Dennoch bot es sich an, die Kirnitzsch als Abkühlung zu nutzen und diesen Überresten einen Besuch abzustatten …

Auf der Suche nach einer geeigneten Pausenstelle  die Erkundungswanderung fand im April oder Mai bei wesentlich geringerer Vegetation statt – bot sich letztendlich ein Platz unterhalb der Kirnitzschtalstraße direkt am Flößersteig gelegen an. Für einige Wanderer ein willkommener Moment, das Lunch-Paket aus dem Rucksack zu holen, die Sonne, Ruhe ( trotz der nahen Straße, gab es kaum Verkehr ) und das kühle Nass zu genießen.

Nachdem Rainer aus Dortmund uns bewies, dass das Wasser der Kirnitzsch mit gut 15 Grad auf keinen Fall als „kalt“ einzustufen sei, begaben sich immer mehr ins Wasser. Torsten aus Mannheim „überbot“ Rainers Zeit dabei um einiges, doch auch Clarisse aus Frankreich traute sich ins Wasser – war sie doch in Österreich bisher immer etwas zurückhaltend gewesen. Nach gut einer halben Stunde entschieden wir uns aufzubrechen, auch wenn unser Weg entlang des Flößersteigs nicht mehr sonderlich lang war. An der Felsenmühle angelangt, welche auch heute noch ein aktives Sägewerk im Kirnitzschtal betreibt, bogen wir ab in Richtung der Straße des Kleinen Zschands – nicht ohne zuvor die entscheidende Frage in Deutsch und Englisch zu stellen, wer denn alles zur Einkehr am Ende der Wanderung mitkommen möchte.

Es bleibt auf jeden Fall zu erwähnen, dass der Weg am Kleinen Zschandbach nicht für Barfußwanderer geeignet ist, zu groß und spitz sind hier einfach manche Steine, doch nachdem mein rechter Schuh in der Kirnitzsch ein unfreiwilliges Bad nahm ( womit dieser kein Problem hatte, nur die Einlagen verkraften dies nicht ganz so sehr ), blieb mir nichts anderes übrig. Auch die nach 1,2 Kilometern erreichte Zeughausstraße versprach keine Besserung 😣.

Erst mit Ankunft an der Queenswiese, gab es die Möglichkeit einer kurzen Pause. Da ich nur beiläufig etwas zum Ursprung des Namens gelesen hatte und mich nicht mehr vollständig erinnerte, wollte ich zunächst Horst’s Sprachkenntnisse bemühen, doch auch er konnte mit dem Wort „Queen“ nichts anfangen, dass hier keineswegs die englische Königin meint. Für Rainer in den folgenden Tagen Anlass genug, seinen Bekannten Guido aus Westfalen zu fragen, der eigentlich Niederländer ist und Germanistik studiert hat. Herauskam die Vermutung, dass das Wort „quînen“ aus dem niederdeutschen Sprachraum stammt und so viel bedeutet, wie „dahinschwinden“, da hier weitgehend viele Wasserläufe verschwinden. Nach einiger Recherche stellt sich jedoch die Frage, wie dieses niederdeutsche Wort, eine Sprachregion, die eher nördlich von Leipzig anzutreffen ist, in die Tiefe der Sächsischen Schweiz gelangen konnte ?

Von der Queenswiese blieben uns noch gute 2,5 Kilometer bis zum Dietrichsgrund, über den wir zurück in Richtung des Parkplatzes am Beuthenfall gelangen sollten. Am Ende der eigentlichen Wanderung stellte ich jedoch fest, dass wir noch gute zwei Stunden zur Verfügung hatten, bis wir einkehren sollten – Grund war die fehlende Pause auf dem Neuen Wildenstein und ein etwas zu gering bemessenes Tempo für die Wanderung während der Planung. Doch so blieb uns noch etwas Zeit am Beuthenfall, um ein erneutes Bad in der Kirnitzsch zu nehmen. Nach kurzer Beratung entschieden wir uns einfach kurzerhand einen kleinen Abstecher zu unternehmen und so brachen wir nach unserer Badepause in Richtung des Aufstiegs am Beuthenfall auf, der uns zum Rundweg in Richtung des Lichtenhainer Wasserfalls führen würde. Doch auch für diesen Weg benötigten wir keine 90 Minuten, so dass ein Teil der Gruppe in Richtung des Talblicks am Folgenweg unter der Leitung unseres Geocachers Andreas aufbrach, während ich den kleineren Teil der Gruppe zum kalten Bier am Lichtenhainer Wasserfall geleitete.

Am Lichtenhainer Wasserfall genossen wir zunächst unser Bier und warfen einen Blick in die Speisekarte, bevor der Rest unserer Gruppe – pünktlich – zum geplanten Zeitpunkt der Einkehr wieder vor Ort war. Der Sauerbraten sollte für mich in den nächsten Tagen das Qualitätsmerkmal der jeweiligen Restaurants werden. Auch wenn die Wanderung nicht sonderlich fordernd war, so bot sich für jeden Wanderer ein Bild, was ihn in den kommenden Tagen erwarten sollte.

Die Raubritter vom Frienstein …

Der zweite Tag unserer Entdeckungsreise auf Spuren der „Ritter, Raubritter und Wegelagerer der Sächsischen Schweiz“, entführte uns auf den Frienstein … wobei, so richtig auf den Frienstein hinauf sollten wir nicht kommen, doch die Idagrotte zu Füßen des Friensteins war schon eher ein erreichbares Ziel.

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • Um 1410 wurde eine Burgwarte als Signalstation eingerichtet
  • 1451 gelangte der Frienstein an die Wettiner
  • In der Folgezeit nisteten sich Raubritter ein, noch 1479 gestand einer, dass „item beym Freynstein ist eyn loch …, do man die gefangen eynfurt zu peynigen“
  • Junger Adliger soll einst hier eingekerkert gewesen sein, dieser besaß einen zahmen Affen, der nächtens den steilen Felsen mit einem Seil erklomm, um den Adligen zu befreien

Auf den Kenntnissen des Vortages ( und die günstige Parksituation am Beuthenfall ) aufbauend, entschieden wir uns die Wanderung minimal zu verlängern und starteten so an jenem Parkplatz, den wir schon am Vortag nutzten. Die ersten gut 1,3 Kilometer wanderten wir entlang des Flößersteigs – Andreas und Erik ließen dabei sogar ihre Stoppuhren mitlaufen, so dass wir wussten, wieviel Zeit uns dieser zusätzliche Weg kosten würde. Zu Beginn der Wanderung war diese Angst, dass wir zu spät am Beuthenfall ankommen würden irrelevant, denn für den Notfall gab es schließlich noch einen Plan B in der Hinterhand.

Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir den ursprünglichen Parkplatz und auch diesmal kündigte sich ein Wanderer aus Pirna-Copitz an: Wilfried aus dem Erzgebirge. Anders als am Vortag war es uns diesmal nicht möglich zu warten, so dass wir Wilfried zu einem Tag Pause überreden mussten. Die Lehre daraus ist, dass ab nächsten Jahr der Sammelparkplatz Pirna-Copitz gestrichen wird. Es sei denn die Fahrer rechnen mit einer guten Stunde Anfahrtszeit, denn in einer halben Stunde ist die Strecke Pirna – Mittleres Kirnitzschtal nicht zu schaffen.

Während dieser Wanderung wurden wir von Norbert Sander und Dirk Koch begleitet, dem Fotografen bzw. Autor der Buchreihe „Nackedei„. Im vierten Band, der vermutlich im Jahr 2021 oder 2022 erscheint, soll nun endlich auch die Sächsische Schweiz ihren Platz finden – da war es auch nicht verwunderlich, wenn die ersten Fotos beim Abzweig in die Eulentilke auf die Speicherkarte geschrieben wurden. Die Eulentilke führte uns über zahllose Stufen und hinauf in Richtung des Abzweigs zur Wilden Hölle, der Borkenkäfer und die Stürme der vergangenen Jahre haben hier einiges an Schaden angerichtet, so dass wir einen freien Blick auf die Klettergipfel rund um die Wilde Zinne erhielten …

An der Kreuzung Unterer Affensteinweg / Wilde Hölle angekommen, entschied sich ein kleiner Teil unserer Gruppe unter der Führung von Erik, den leichten Weg in Richtung des Friensteins zu nehmen, während ich die größere Gruppe durch die Wilde Hölle führen sollte.

Die ersten knapp 300 Meter der Wilden Hölle versprachen den Barfußwanderern unter uns nicht nur sandigen Boden, sondern auch die ersten Steine, welche erklommen werden sollten. In der Zwischenzeit kam ich sowohl mit Norbert, als auch mit Dirk ins Gespräch, da der Weg relativ eindeutig zu erkennen war, nutzte ich die Gelegenheit mit unserem Neu-Nacktwanderer Ed zu sprechen, der nicht nur in unserem Ferienhaus als mein Übersetzer fungierte ( hin und wieder ist es eben nicht schlecht ein Ass im Ärmel zu haben ). Nach einiger Zeit erreichten wir so recht schnell die erste „Kletterpassage“ an der Wilden Hölle, gefolgt von einer Treppe, bis wir an der Kreuzung zur Oberen Affensteinpromenade ankamen. Da sich unsere Gruppe im Verlauf der Wilden Hölle etwas auseinanderzog, entschieden wir uns an der erreichten Kreuzung eine erste kleinere Pause einzulegen. Für Marek aus der Slowakei Anlass, einen größeren Stein zu erklimmen – unter den wachsamen Augen von Norberts Kamera.

Richtig interessant wird die Obere Affensteinpromenade erst, nachdem man das Ende der Zwillingsstiege passiert hat, dennoch bot sich gegenüber vom Härtelturm und dem Hauptdrilling die Chance, den Auslöser zu betätigen und so einen kleinen Teil der Nachzügler unserer Gruppe auf digitalem Film festzuhalten …

Unweit des Vorderen und Hinteren Leuchterweibchens entschieden sich plötzlich Andrea, Andy, Torsten aus Mannheim und einige weitere Wanderer eine kleine „Abkürzung“ zu nehmen, die etwa zwei Meter oberhalb unseres Weges verlief. Eine Abkürzung versprach der Weg am Ende vielleicht nicht zu sein, aber schließlich sei ja jedem Wanderer sein Spaß gegönnt 😃.

In Folge der COVID-19-Bestimmungen und der damit verbundenen Reisewarnungen war es unseren Gästen aus Singapur – Lim und Wee – leider nicht möglich in diesem Jahr zu erscheinen, doch in Form eines Videos möchten wir beide an unseren Erlebnissen teilhaben lassen. Eine erste Aufnahme landete während der Kletterpassage unterhalb des Steins „Dämon“ im Kasten, unweit des oberen Endes der Zwillingsstiege.

Einen sehr guten Blick auf die Zwillingsstiege erhält man unterhalb des Kletterfelsens Wotan, an dem wir uns für eine weitere Pause entschieden und den spektakulären Ausblick in Richtung Bad Schandau genossen – trotz reichlich vorhandener Wolken bot sich eine interessante Stimmung. Wolfgang, der bis zu seinem Rückzug im Jahre 2018 Wanderleiter war, schien diese neugewonnene Freiheit auf jeden Fall zu genießen, denn lange habe ich ihn während einer Wanderung nicht mehr so lächeln gesehen 😃 …

Wie bereits erwähnt – die Obere Affensteinpromenade verspricht erst ab der Zwillingsstiege wirklich interessant zu werden, seien es nun die Aussichtspunkte entlang des schmalen Weges oder die immer wieder auftretenden kleinen Kletterpassagen, unser Wanderweg bot für die Gruppe reichlich Abwechslung und einen Einblick auf die nächsten Tage, was denn unter einer schwierigen Route zu verstehen sei.

So krochen wir durch die Höhle beim Bauerlochturm, um am Ende der Unteren Häntzschelstiege auf vereinzelte Textilwanderer zu treffen. Während unseres Weges zur nächsten Aussicht kam ich immer wieder ins Gespräch mit unseren internationalen Gästen – 11 sollten es an der Zahl sein. Dabei gefielen mir besonders die Gespräche mit Paul, einem Briten der in Frankreich lebt und während unserer Wanderungen mit einem Schweizer-Käppi anzutreffen war. Von Helmut Zech, einem Wanderfreund, den ich während der Westfälischen Naturistentage im vorigen Jahr kennenlernte, wusste ich bereits, dass Paul ein lustiger Typ sei, von Helmut wird er gern als „Old Chap“ bezeichnet, was im Deutschen soviel wie „alter Knabe“ bedeutet. Doch auch unsere deutschsprachigen Gäste kamen nicht zu kurz.

Nach gut 430 Metern erreichten wir schließlich die Aussicht zur Woflsnadel – sie gilt mit Abstand als meine liebste Aussicht, drum sollte es auch nicht verwunderlich sein, dass diese endlich in einem HDR-Panorama festgehalten werden sollte. 37 Einzelaufnahmen, dazu noch jeweils unterschiedliche Belichtungsergebnisse, bildeten die Grundlage für das folgende Foto, welches später mit Affinity Photo am Mac zusammengesetzt wurde …

Von diesem kleinen Highlight, sollte es der Oberen Affensteinpromenade entlang bis zu ihrem „Ende“ gehen, dabei schlängelte sich unser Weg auch am Kletterfels Hentzschelturm vorbei. Aufgrund des einfacher zu nehmenden Weges, ließen wir die Kletterstelle jedoch aus und begaben uns über den etwas weiter unten verlaufenden Weg zum noch etwa 400 Meter entfernten „Loch“ in der Oberen Affensteinpromenade – das „Loch“ war dabei nichts weiter als eine Höhle, die uns durch den ( namenlosen ? ) Stein führte. Einige unserer Mitwanderer wollten sich die kleine Kletterstelle sparen und fragten, ob auch ein Weg um den Stein herum führte … theoretisch gesehen ja, praktisch ebenfalls, aber dieser wurde von mir als zu gefährlich und technisch anspruchsvoll gesehen, um ihn selbst mit einer Gruppe von wenigen Leuten zu begehen.

So kletterte jeder von uns – manchmal auf seine eigene Weise – durch besagtes Loch. Keine 30 Meter entfernt trafen wir schließlich auf die Wanderer der Gruppe, welche sich für die etwas entspanntere Tour entschieden. Da ich anfangs nicht damit gerechnet habe, dass der Königsweg wieder begehbar wäre ( Grund waren hier zahlreiche umgestürzte Bäume ) und somit annahm, dass ein Umweg die leichte Tour etwas verlängern würde, mussten die vereinzelten Teilnehmer eine längere Pause in Kauf nehmen. Doch nach dem Aufstieg zum Frienstein, schien dieser wohl auch angebracht zu sein – während wir uns von einer Aussicht zur nächsten begaben 😃.

Wieder vereint, entschlossen wir, erstmal bis zur Idagrotte zu laufen, um dort unsere gemeinsame Mittagspause einzulegen. Von Pascal wusste ich bereits zuvor, dass er unter einer etwas speziellen Höhenangst litt – kein Problem dachte ich mir, so wurde er kurzerhand gefragt, ob er sich den Weg in Richtung der Idagrotte zutraut. Nach einem „Ja, aber ohne Gegenverkehr“, sperrten wir ( dank unserer großen Gruppe recht einfach ) den Weg und Pascal konnte mühelos zur Idagrotte, unterhalb des Friensteins gelangen.

Unser Wanderziel war damit erreicht – auch wenn es für uns leider keinen Weg auf den Frienstein selbst und dem Platz der alten Burgwarte gab.

Während unserer Mittagspause entstanden natürlich unzählige Fotos, so auch von Andy oder eben Pascal. Aber es entstand auch ein Video für Lim, welches ebenfalls noch bearbeitet werden muss.

Irgendwann nähert sich jede Pause mal dem Ende und da ich ein Freund von runden Zahlen war, sollte es stets zu vollen fünf Minuten weitergehen – praktisch für unsere Gruppe, so hatte jeder genug Zeit, da die Ankündigung mindestens vier, maximal neun Minuten eher kam. Während unseres Abstiegs vom Frienstein, in Richtung des Friensteinflössels wurde mir zum ersten Mal die schiere Größe unserer Gruppe mit 32 Wanderern bewusst, zog sich das Band der Nacktwanderer von den beginnenden Stufen am Abstieg bis hin zum Friensteinflössel.

Über den Aufstieg zum Reitsteig gelangten wir schließlich zur Neuen Wenzelswand – oder um es präziser zu sagen zum Ausblick zu jener Wand, die auch gern als „Aussicht zu Hund und Marder“ bezeichnet werden kann. Grund hierfür sind die mit etwas Fantasie zu erkennenden Sandsteinformationen.

Der Reitsteig führte uns in Richtung des Zurückesteigs, bis wir an der Kreuzung zur Heiligen Stiege ankamen – der Weg ist, wenn man rein der Karte folgen will, etwas verwirrend, doch ein Verlaufen ist praktisch ausgeschlossen, da es nur einen Weg gibt, der in Richtung des Kleinen Doms zeigt und entlang der Oberen Affensteinpromenade verläuft. Ganz und gar nicht auf dem Schirm hatte ich das Kleine Prebischtor, an dem wir ebenfalls vorbeikamen – und nachdem sich unsere Gruppe etwas auseinander zog, blieb uns die Möglichkeit, eine Pause einzulegen und Kraft zu tanken …

Nachdem sich unsere Gruppe wieder zusammenfand, konnte es weiter gehen und nach guten 600 Metern erreichten wir den Abzweig zur kleinen Domstiege. Kurz vor unserem Abstieg trafen wir auf zwei Mädels, Lea und ihre Freundin, die für einige Tage Urlaub in der Sächsischen Schweiz machten und dabei von Boofe zu Boofe unterwegs waren. Wir kamen mit beiden ins Gespräch und als Horst schließlich sein T-Shirt auspackte, um „Werbung“ für die Webseite „nacktwandern.de“ zu machen, entgegnete Lea’s Freundin nur „Das ist ja mal ein cooles T-Shirt“. Kurzerhand wurden so Shirts getauscht – Horst kam dazu in den Genuss eines etwas jüngeren Kaffeeflecks, nachdem seiner schon einige Tage alt sei 😂 …

Vielleicht sollten wir uns ja während einer Wanderung wiedersehen, denn Lea’s Freundin war der Teilnahme an einer Nacktwanderung in internationaler Gruppe nicht abgeneigt, schon allein um die Geschlechterquote zu verbessern.

Der Rest der Wanderung verlief recht unspektakulär, dennoch blieb mir im Verlauf der kleinen Domstiege nichts anderes übrig, als unser Restaurant „Zur Schlossbastei“ in Bad Schandau anzurufen, da die geplante Einkehr gegen 17:30 Uhr nicht machbar wäre. Bedingt durch den Start am Beuthenfall, sollte uns nun eine knappe halbe Stunde fehlen, doch das Restaurant nahm es gelassen und so gab es auch von dieser Seite keine Probleme.

Über den Jordan … weg ging es zurück in Richtung der Straße Nasser Grund, von wo aus es noch knapp ein Kilometer bis zum Parkplatz sein sollte. Da Rainer’s Wasser sich allmählich dem Ende neigte und es bis zum Beuthenfall noch eine knappe halbe Stunde dauerte, entschied ich mich einfach, ihm meine Reserven anzubieten, die auch innerhalb kürzester Zeit geleert wurden. Mit Ankunft am Beuthenfall endete unsere zweite Wanderung.

Das Raubschloss zu Ottendorf …

Am dritten Tag unserer Entdeckungsreise auf Spuren der „Ritter, Raubritter und Wegelagerer der Sächsischen Schweiz“, ging es auf die Felsenburg Arnstein. Am Vorabend der Wanderung weckte ich die Goldgräberstimmung unter unseren Wanderfreunden, denn der letzte Raubritter vom Arnsteyn soll hier seinen Schatz versteckt haben, der bis zum heut’gen Tage nicht gefunden ward …

Ich ward auf einem südlich vorgelagerten Felsen auf das Rad geflochten, doch auch wenn ich dabei zu Tode kam, das Versteck meines Schatzes gab ich nie preis.

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • Erste urkundliche Erwähnung am 4. August 1436
  • Im selben Jahr erstmalige Belagerung durch das Kurfürstentum und den Oberlausitzer Sechsstädtebund
  • Ein halbes Jahr später, überfiel ein Spießgeselle des Ritters sechs Dörfer der Region, 360 Rinder, 120 Pferde, 200 Schafe und die Dorfbewohner wurden auf den Arnstein verschleppt
  • 1437 wurde die Burg von den sächsischen Fürsten und Heinrich von der Dubá belagert und brannte dabei ab, später wurde die Burg nur notdürftig wiederhergestellt

Hier gilt es noch eine kurze Bemerkung zum Oberlausitzer Sechsstädtebund zu machen: Die ( nicht im „common use“ verwendete, aber wortwörtlich korrekte ) Übersetzung ins Englische lautet „Upper Lusatian League of Six Cities“. Im Englischen findet eher die Kurzform „League of Upper Lusatia“ oder einfach nur „The Lusatian League“ Verwendung ( danke an Milton aus den USA für die Recherche ). Ich kommentierte dies am Vorabend mit einem tiefen „I love this“ 😁.

Von unserer Vermieterin Bea, die mit ihrem Mann Steffen die Ottendorfer Hütte betreibt, erfuhr ich bereits einige Wochen zuvor bei einer Besichtigung des Ferienhaus, dass die Stützmauer an der Straße unterhalb des Arnsteins gebaut wird und somit auch der Parkplatz gesperrt ist. Somit wurde die Wanderung umgeplant und wir konnten direkt von der Ottendorfer Hütte starten, um die Autos den ganzen Tag über stehen zu lassen, wurde auch die Einkehr in Hertigswalde in die Ottendorfer Hütte verlegt.

Beim Frühstück fand Bea einen kurzen Moment Zeit, ihren Wanderführer aufzuschlagen, dieser sprach dabei in einem Absatz von „geheimnisvollen Felszeichnungen“ am Arnstein:

Alte Stufen, viele Falze im Felsen, geheimnisvolle Felszeichnungen und die Zisterne sind Spuren der Geschichte dieser Burg, die im Bewußtsein der Menschen in den umliegenden Dörfern als Ottendorfer Raubschloß fortlebte.

So starteten wir direkt nach dem Frühstück mit unserer Wanderung. Zunächst sollte es durch die letzten Ausläufer von Ottendorf gehen, bis wir nach etwa 900 Metern den Räumicht erreichten. Es wurde Zeit, die übliche Wanderbekleidung anzulegen – bei gut 40 Wanderern dauert dies etwas länger als üblich, doch nachdem unsere Einkehr für 18:30 Uhr geplant war, hatten wir alle Zeit der Welt.

Über den Stellweg ging es vorbei an „Trägers Wonne“, um auf die eigentliche Route der Wanderung zu gelangen. Belohnt wurden wir mit einem Ausblick ins Kirnitzschtal, den wir auch für eine erste Fotopause nutzten. Bis zum Arnstein-Aufstieg sollten es noch etwas mehr als 500 Meter sein, doch bevor wir zum Aufstieg gelangten, wurde es erst einmal Zeit, abzusteigen – vorbei an vielen Heidelbeersträuchern und – fürs Erste – Farnen …

Auf Höhe des Arnsteinparkplatzes sahen wir dann die ersten Bauarbeiten an der Stützmauer und jenen gesperrten Parkplatz. Während des Aufstiegs zum Arnsteinplateau, galt mein besonderes Augenmerk den – in Bea’s Wanderführer erwähnten – Felszeichnungen, und so konnte die Kirche recht schnell während des Aufstiegs entdeckt werden, auch wenn diese etwas versteckt war. Entlang unseres Weges in Richtung der Oberburg, wurde dann zufällig die Fratze gefunden, welche kurz vor der zweiten Leiter am Stein zu finden ist. Über vereinzelte alte Stufen erreichten wir schließlich das Plateau, wo es an der Zeit war den Ritter zu finden – auch dieser wurde recht schnell am Standort des ehemaligen Bergfrieds entdeckt.

Wir entschlossen uns auf dem Arnstein eine längere Mittagspause einzulegen, für Andreas, Christian, Erik, Matthias und mich sollte die Pause etwas kürzer sein, wollten Andreas, Christian und Erik doch noch einen Geocache heben – Matthias und ich hingegen wollten vielmehr die Zwillinge finden, die letzte Felszeichnung direkt am Arnstein. Doch nach minutenlanger Suche mussten wir uns geschlagen geben – erst am Abend erinnerte ich mich wieder, dass Bea zum Frühstück entgegnete, dass die Zwillinge wohl nicht mehr auffindbar seien.

Wir stießen zurück zur Gruppe, sollte doch noch ein Gruppenfoto auf dem Plateau entstehen. Bevor ich überhaupt dazu kam, auf den Auslöser zu drücken, sprach mich eine textilwandernde Familie an und wollte etwas mehr über die Geschichte des Arnsteins wissen, denn ihr Wanderführer schien nicht so ausführlich zu sein, wie der von Bea und meiner vorab erfolgten Recherche für die „Five Minutes“, welche am Vorabend jeder Wanderung folgten – während dieser fünf Minuten gab es einen kurzen geschichtlichen Einblick zur Wanderung …

Insgesamt 40 Wanderer waren wir während dieser Wanderung – nicht alle wollten aufs Foto, doch die 50 Wanderer ( Torsten’s Wunsch ) sind zumindest in greifbare Nähe gerückt.

Nach diesem Foto entschieden wir uns für den Abstieg – keine leichte Sache, denn in so großer Gruppe zieht es sich schnell auseinander, doch am Ende des Aufstiegs vom Arnstein fand sich unsere Gruppe wieder zusammen und es ging über den Neuen Weg in Richtung des Malerweg. Vorbei am Grünling und dem Kletterfels Stadelschlüchteturm, verlief unser Weg, bis wir am Goldbach ankamen. Von Zeit zu Zeit war es nötig die Spitzengruppe etwas einzubremsen, daher entschieden wir uns zu einer neuerlichen Rast im Goldbachtal, unweit des Zugangs zu den Kleinsteinschlüchten.

Entlang des Neuen Wegs sollten wir schließlich zum Aufstieg des Kleinsteins gelangen, auf dem uns einige Textilwanderer und ein „Bärwolf“ die Treppen hinab begegneten. Doch Moment … Bärwolf ? Diese Wortschöpfung stammt von Andy, der beim Anblick des Hundes zunächst an einen kleinen Bären dachte, wohl seines üppigen Fells und seiner bärenartigen Schnauze. Knuddelig sah er auf jeden Fall aus 🐻. Die Aussicht des Kleinsteins konnte dann auch recht schnell erobert werden …

… oder auch nicht, denn bevor wir zur unteren Kleinsteinaussicht kamen, entschieden wir uns zunächst die Kleinsteinhöhle zu besuchen und legten spontan eine weitere Pause ein. Auch wenn dies einigen Kletterern vielleicht nicht ganz gefiel, boten wir ihnen dennoch an, für sie Platz zu machen, was die kleine Gruppe aber dankend ablehnte. Während unserer Pause sahen wir erneut jene Familie, die bereits am Arnstein ihr Geschichtswissen erweitern wollte.

In der Kleinsteinhöhle entschied sich Erik ein Foto auf digitalen Film zu bannen, kurz bevor die arbeitssamen Wespen in einem Video festgehalten wurden …

Interessant fand ich während dieser Pause das Gespräch mit Jane aus Großbritannien, ging es doch um das Thema Freundin und meine Wünsche für eine Beziehung ( also nicht mit Jane 😄 ). Dabei bemerkte ich auch, dass Sebnitz, Ottendorf und Umgebung für mich eine gewisse Geborgenheit und Nähe bedeuteten, kam doch meine Ex-Freundin aus Sebnitz, mit der ich bisher die längste Beziehung führen durfte – soviel aber zum Liebesleben 😉.

Nach gut einer halben Stunde brachen wir wieder auf, denn es ging auf den Kleinstein. Der erste Teil unserer Gruppe genoss bereits bei Ankunft der unteren Aussicht den Ausblick, während der größere Teil sich entschloss, über zahlreiche Stufen und Leitern, sowie eine kleine Höhle, hoch hinauf zu steigen.

Vom Kleinstein und dessen Aussichten näherten wir uns den Feldern rund um Saupsdorf. Und ehrlich gesagt stockte wohl allen Fotografen hier der Atem, denn die sonst hier anzutreffenden Monokulturen wichen einer riesigen Blühwiese, gespickt mit Wildblumen, die nicht nur einzeln gute Motive abgaben, sondern auch in ihrer Gesamtheit. Da war es wohl nicht verwunderlich, dass während dieser gut 850 Meter zahllose Motive von allen Wanderern auf Foto festgehalten wurden – am Ende entstand ein neuerliches HDR-Panorama, bestehend aus 15 Einzelbildern …

Die aufziehenden Wolken sollten bereits den Regen des nächsten Tages ankündigen. Zum Glück wurde es für die aktuelle Wanderung nicht zu schwül, so dass wir frohen Mutes weiterziehen konnten – doch wie an jeder Kreuzung wurde es noch an der Zeit, auf die Nachzügler zu warten. Die Felder rund um Saupsdorf blieben noch für eine Weile unser Begleiter, bevor es nach gut einem Kilometer wieder in den Wald ging – doch einen Augenblick ! In so einer Blühwiese finden sich nicht nur zahllose Wildblumen, sondern auch so manche Pilze und so entdeckten wir am Wegesrand einen Parasolpilz, den Mic aus Westfalen zunächst nicht mitnehmen konnte, da er keinen Platz in seiner Tasche hatte – schade, auch wenn Pilze nach mehreren Anläufen nicht meinem Geschmack entsprechen.

Im Wald angekommen, führte uns das letzte Stück der Wanderung über den Räumichtweg und einen namenlosen Waldweg in Richtung des Stellwegs zurück. Die letzten Hundert Meter der Wanderung waren nochmal von einigen Höhenmetern geprägt, so dass auch die Knie von so manchem Wanderer am Abend zu spüren waren. Nicht mal eine halbe Stunde später sahen wir uns auch schon wieder am Räumicht und der Buswendestelle – es wurde an der Zeit, die übliche Wanderbekleidung gegen die lästigen Klamotten zu tauschen.

Da uns noch einiges an Zeit bis zur Einkehr blieb, konnten wir so gemütlich die letzten Reserven des Lunch-Pakets verzehren, bevor es über den Loch-Räumicht zurück zur Ottendorfer Hütte ging – während des Weges sah ich plötzlich Wolfgang, wie er freudestrahlend den Parasolpilz in der Hand hielt …

Gut 890 Meter und knapp 60 Höhenmeter später fanden wir uns an der Ottendorfer Hütte wieder – es wurde Zeit für eine weitere Stärkung und so genossen wir den Abend zusammen mit Bea, Steffen und ihrem leckeren Ottendorfer Heedebraten. Nebenbei entschieden wir uns – bevor es Bea über den Dorffunk erfährt – ihr mitzuteilen, dass wir Nacktwanderer sind. Zu meiner Erleichterung nahm sie dies vollkommen locker auf, da bereits ein Textilwanderer ihr berichtete, dass da „ein paar Nackte“ unterwegs seien.

Wenig später fiel Bea dann auch ein, dass sie mich schon einmal gesehen hat – es war im Mai in der Sächsischen Zeitung 😊.

Von Raubrittern und Wegelagerern ?

Am vierten Tag unserer Entdeckungsreise auf Spuren der „Ritter, Raubritter und Wegelagerer der Sächsischen Schweiz“, entschied ich mich, das Gelernte der Thüringer Naturistentage ’18 anzuwenden und plante bereits vorab mit einem Regentag – oder wie Erik es nannte: „In Thüringen ist immer ein Regentag eingeplant“. So sollte der Sonntag, zum Regentag werden, er versprach aber auch im Verlauf des Tages ein echtes Déjà-vu zu beinhalten.

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • Wahrscheinlich im 13. Jhd. errichtet und 1379 erstmals urkundlich erwähnt
  • Eine markgräflich-meißnerische Besatzung lag auf dem Winterstein zwischen 1406 und 1408
  • 1451 gelangte der Winterstein, nach Jahren unklarer Besitzverhältnisse an Sachsen
  • Bevölkerung bezeichnete den Winterstein an die angeblich dort lebenden Raubritter als „Hinteres Raubschloss“

Ziel unserer Wanderung war der Winterstein – auch bekannt als das Hintere Raubschloss. Doch zunächst einmal wurden wir von einem ordentlichen Regenschauer am Parkplatz an der Neumannmühle empfangen – sollten wir bei dem Wetter wirklich starten ?

Zunächst einmal wurde ( Überlegungen gab es dazu bereits am Vortag ) die schwierige Tour gestrichen, denn für diese sollte es über den Bärenfangwändesteig zur Goldsteinaussicht gehen. Nachdem die Parktickets gelöst wurden, erklommen wir die Spitzsteinschlüchte – zum Teil in typischer Wanderbekleidung, zum Teil auch textil – am Ende des Aufstiegs angekommen und zu Füßen des Großen Lorenzsteins befreiten sich dann aber auch die letzten Wanderer von ihren lästigen Klamotten.

Die kleine Pause konnte so ideal genutzt werden, um unsere Gruppe zu fotografieren – wie in den vergangenen Tagen sollten wir die „größte Wandergruppe der Sächsischen Schweiz“ stellen und trotz des schlechten Wetters kamen wieder gut 39 Wanderer zusammen. Nach kurzer Pause und den ersten Fotos von Jürgen’s Schirm ging es weiter.

Über die Knorre zog sich unsere Gruppe erneut etwas auseinander, so dass wir uns entschieden, an der ersten Abzweigung eine kurze Pause einzulegen. Darüberhinaus beantwortete ich vereinzelten Teilnehmern die Frage, warum wir ein kurzes Stück bergab gehen würden, um diese Höhenmeter dann gleich darauf wieder zu egalisieren. Tjaaa … das Wunder der Sächsischen Schweiz 😉.

So begaben wir uns über die Zeughausstraße, um wenige Augenblicke später in die Buchschlüchte abzubiegen, über die es dann gute 60 Höhenmeter hinauf ging – bei 520 Metern ergibt sich so eine Steigung von etwas mehr als 11,5%. Während des Weges nutzte ich die Zeit, um mit Andreas, aber auch Pascal ins Gespräch zu kommen, wir beratschlagten über eine mögliche Änderung der Route, aber auch, ob wir für so eine große Gruppe einen entsprechenden Unterschlupf finden sollten, denn in gut einer halben Stunde sollte der Regen wieder einsetzen. Ich entschied mich, in der großen Höhle unterhalb der Aussicht eine Pause einzulegen – im Nachhinein galt dies als Glücksgriff, denn gerade in so einer großen Gruppe galt es auch auf einzelne Wünsche einzugehen, damit diese nicht die Stimmung der ganzen Gruppe beeinträchtigen. So war es zum Beispiel Martin von der schwäbischen Alb, der sich bedankte, dass wir etwas windgeschützt waren, damit er und viele weitere Wanderer nicht auskühlen.

Jürgen indes avancierte immer mehr zum Fotomodell – Grund war sein roter Schirm, zu genial war der Kontrast zwischen der teils grauen bzw. farblosen und tristen Landschaft, im Gegensatz dazu die leuchtende Farbe, die fast schon befremdlich wirkt. Während der Pause in der Höhle entstanden so schon mal 32 Fotos, in unterschiedlichsten Modi und Belichtungszeiten, um sich auf die Aussicht drauf „einzuschießen“. Nach gut einer halben Stunde wagten wir den Aufstieg, da der Regen wieder etwas nachließ – in Gruppen von ca. 15 Personen ging es so die große Treppe, gefolgt von einer Schlängelpartie durch den Sandstein hinauf zur Aussicht. Kurz nachdem wir oben waren, bat ich Jürgen auch schon, einmal Modell zu stehen, etwas Nachbearbeitung in Darkroom und sein leuchtender Schirm kommt voll zur Geltung …

Das Wichtigste war, dass Jürgen sich nicht bewegen durfte, was über 10 Einzelfotos sicherlich keine einfache Aufgabe war, immerhin dauerte es auch eine knappe halbe Minute, alle Fotos im virtuellen Kasten zu haben. Nach dieser Serie sollte noch ein weiteres Panorama entstehen – diesmal mit etwas mehr Farbe und weniger Eye-Catchern …

Nachdem Jürgen sich noch einige Male als Motiv anbot, entstanden auch einige Fotos von Horst und Erik, sowie der umgebenden Landschaft – mal ganz nah, als auch ganz weit entfernt. Als wir irgendwann Gefahr liefen, die Zeit zu vergessen, entschieden wir uns für den Abstieg, da der Regen allmählich aufhörte.

Nachdem wir wieder am Aufgang des Wintersteins ankamen, erklärte ich unserer Wandergruppe kurz den Weg der schwierigen Variante, da diese aber ausfiel, lohnte es sich nur kurz zu erwähnen, dass hierfür einige Steine erklommen werden mussten und dies aufgrund des nassen Untergrunds als zu gefährlich von mir eingestuft wurde – wie Recht ich damit hatte, dazu später mehr.

Über die Raubsteiner Schlüchte gelangten wir zum Königsweg, vorbei am Himbeergründel und Kletterfelsen, wie dem Vorderen Pechofenhorn oder der Frühlingswand, um unweit der Bärfängkanzel in das Hintergründel abzubiegen. Das Hintergründel ist etwas versteckt, wurde jedoch dank der gezeichneten Routen ohne Probleme gefunden. Es erwies sich als Vorteil, die Routen seit Monaten in MapOut vorzubereiten und anschließend zu zeichnen – „unwichtige“ Dinge, wie Zeit und Geschwindigkeit gingen bei den gezeichneten Routen zwar verloren, doch dafür konnte eine akkurate Route angeboten werden, die über dem Wegenetz liegt. Ein Verlaufen ist somit fast ausgeschlossen – den nötigen Orientierungssinn benötigt man aber schon, denn dafür ist das Wegenetz in der Sächsischen Schweiz ( gerade auf Online-Karten ) zu umfangreich.

Über das Hintergründel erreichten wir nach gut 250 Metern und fast 80 Höhenmetern die Marienhöhle – dazu gelobte auch das Wetter Besserung, die Chance für eine weitere Pause war also gegeben. Auf der einen Seite mögen die zahlreichen Pausen für euch Leser vielleicht seltsam erscheinen, aber diese sind auch aus der Not heraus entstanden, dass zwischen Ende der Wanderung und der Einkehr teilweise zu viel Spielraum entstand. Ein Durchschnittstempo zu finden, stellt eben immer wieder bei der Planung eine gewisse Schwierigkeit dar, doch die Erfahrungen im vergangenen Jahr zeigten, dass Restaurants keine Probleme damit haben, wenn man etwas eher aufschlägt.

So konnten wir an der Marienhöhle eine genüssliche Pause einlegen, um unsere ganze Aufmerksamkeit einem Grashüpfer zu widmen, den Horst als Sandsteinschläfer bezeichnete, da er sich von den anrückenden Kameras überhaupt nicht irritieren ließ …

Reichlich Fotos waren bereits im Kasten, da dachte sich der Grashüpfer aber doch irgendwann, dass nun genug sei und er erweckte zum Leben und sprang von dannen. Für uns der ideale Anlass, ebenfalls von dannen zu springen … wobei laufen tut es ja auch. Die nächsten Höhenmeter lagen bereits vor uns und über den Gehackten Weg verlief unser Weg bis zur nächsten Abzweigung.

Keine 130 Meter entfernt, unternahmen wir einen Abstecher zu den Bärenfangwänden – Zeit hatten wir schließlich noch reichlich und der aufklarende Himmel tat sein Übriges, um für wesentlich bessere Fotos zu sorgen. Über das letzte Stück der schwierigen Variante erreichten wir so das obere Ende des Bärenfangwändesteigs, um anschließend dem Bärfangkegel einen Besuch abzustatten – die Wege hier sind etwas verwirrend und auch wenn man meint auf der richtigen Aussicht zu stehen, so findet sich immer noch ein besserer Blick auf den Winterstein und die rund um ihm liegende Landschaft. Da einige Wanderer es vorzogen, ihren eigenen Weg zu suchen und ich warten wollte, bis der letzte an den zwei eisernen Klammern unten angekommen ist, schien es vorprogrammiert zu sein, dass man sich verläuft. Andy meinte dies auch in einem leicht „aggressiven“ Unterton mitteilen zu müssen, was mich jedoch kalt ließ 😉. Zu schön sollte die vor uns liegende Aussicht sein …

Der Blick auf den Winterstein, dazu rechts von ihm der Große Lorenzstein, der Kuhstall dahinter und ganz links die Affensteine, versprachen einige gute Fotos auf den Speicherkarten unserer Wanderfreunde. Christian und Ines aus Kamenz, aber auch Robert aus der Schweiz waren echt beeindruckt von der Aussicht und ich erklärte ihnen, dass wir noch vor gut einer Stunde auf dem benachbarten Winterstein bei reichlich Regen zu Gast waren. Mit etwas Glück ließen sich auch die wenigen Textilwanderer entdecken, die sich den Aufstieg auf den Winterstein zutrauten.

Christian aus Dresden ( langsam wird es interessant die ganzen Leute auseinander zu halten, wenn man immer nur den Wohnort als Anhaltspunkt hat; zumindest ihr als Leser; aber wir sind ja noch lang nicht bei Issac Asimov’s „Foundation-Zyklus“ 🤪 ) hingegen wollte wissen, ob er es sich diesmal traut den kleinen Sprung zu vollziehen, den er bei der letzten Erkundungswanderung noch ausließ. Unter den Augen seines Stammtischmitgliedes Roberto ( ebenfalls aus Dresden ) wuchs er über sich hinaus und konnte so einen weiteren Teil der Aussicht genießen – speziell auch mit Blick auf die Bärfangwarte. Unsere beiden „Schwergewichte“ ( so hat zumindest Martin Erik und sich bezeichnet ), nahmen unterdes Platz auf einem Stein und prompt waren die beiden auf digitalen Film gebannt. Das nennt sich dann wohl „Best Buddies“ und Erik wurde kurzerhand zu Martin’s 50. Geburtstag Ende September eingeladen …

Ich erinnere mich da noch an die Radtour im Jahre 2018, als die beiden etwas aneinander gerieten – wie sich Zeiten ändern können. Allmählich wurde es aber auch an der Zeit, dass wir zurück zum Rest der Gruppe gingen, denn ein Teil entschied sich beim Anblick der Eisenklammern lieber auf uns zu warten. Wie wichtig es war, die schwierige Variante an diesem Tag fallen zu lassen, bekam ich kurze Zeit später beim Aufstieg an den Eisenklammern selbst zu spüren: Man könnte ja denken, dass nasses Metall rutschiger sei, als der Sandstein, doch ein falscher Schritt und es ging einen halben Schritt abwärts – gut, dass der Sauerbraten und die Klöße der vergangenen Tage Schlimmeres verhinderten 😂. Nein, es war gut zu wissen, dass der dritte Punkt reichlich Halt versprach, an dem ich mich festhielt und die Reaktion schnell genug war, um aus dieser kleinen Spalte mit dem linken Fuß wieder rauszukommen. Eine kleine Blessur blieb aber dann doch und sofort waren Jane, Nick, Paul und etliche weitere Wanderer für mich da, um mich zu verarzten. Ich entgegnete, dass es ja nur ein kleiner Kratzer sei, doch da hatte Paul schon sein Desinfektionsmittel drauf gesprüht – das brannte dann doch etwas mehr, als der eigentliche leichte Schmerz. Dennoch war ich Paul, sowie allen anderen dankbar.

Als wir wieder am Gehackten Weg ankamen und diesen auch schon einige Meter beschritten, fiel mir plötzlich ein, dass mein Handtuch verschwunden ist. Ich erinnerte mich schon an Clarisse‘ Worte, als ich während der Naked European Walking Tour letztes Jahr meine Hose verlor. Zunächst fand ich mich damit ab, dass das Handtuch verloren sei, doch dann fragte ich Andreas, ob er den Track habe und die Gruppe zur Goldsteinaussicht führen könne, während ich mich auf die Suche nach meinem Handtuch an der Marienhöhle begab.

Nach kurzer Suche ward das Handtuch gefunden und ich konnte zurück zur Gruppe gelangen. Nachdem jenes Handtuch schon einmal während der Tour am Malerweg verloren ging, entwickelte sich allmählich eine „emotionale Bindung“ zu diesem, da es bei jeder Wanderung dabei ist.

Etwa 100 Meter vor der Goldsteinaussicht holte ich unsere Gruppe wieder ein und obwohl ich mich eigentlich etwas ausruhen wollte, entschied ich mich Andreas und Erik bei der Suche nach ihren Geocache zu helfen. Als wir eigentlich schon aufgeben wollten, hörten wir plötzlich Andreas‘ frohe Kunde, dass er den goldenen Stein gefunden hat. Wieder ein Cache mehr und zur Belohnung durfte Erik sogar auf der Aussicht Modell stehen. Während anfangs noch Bilder entstanden, auf dem man Erik’s Lächeln suchen musste und sich vielleicht der Verflüssigen-Filter in Photoshop einsetzen ließ, entschied ich mich alles zu geben und nach mehrmaligen Anfeuern mit „Ja Baby, gib mir alles“, „Genau so“  und so weiter begann nicht nur Erik zu grinsen, sondern die ganze Gruppe 😄 …

Geht doch 😃. Horst bewies sich in der Zwischenzeit als „absturzgefährdeter“ Kletterer – mit sicherem Stand auf einem Stein. Manchmal kann das Motiv eben doch einiges ausmachen.

Während an der Goldsteinaussicht das Wetter Besserung gelobte, schien es beim Abstieg über den Goldsteig eher danach auszusehen, dass nochmal ein ordentliches Regengebiet über uns hinwegziehen würde. Als wir am Zeughaus ankamen, versprach der Deutsche Wetterdienst in gut 30 Minuten reichlich Regen – es weckt Erinnerungen an die Wanderung vom 2. Mai 2020, zu der wir ein ähnliches Wetter vorfanden: Den Winterstein im Regen bestiegen, oben auf der Aussicht, kein Tropfen mehr, an der Goldsteinaussicht Sonne, unten am Zeughaus angekommen gab es einen Wolkenbruch.

Letzterer sollte uns diesmal zumindest am Zeughaus erspart bleiben, dafür fand sich jedoch ein Auto mit dem Nummernschild „M-DR 72“. Interessant zu wissen, dass der MDR seine Autos in München zulässt, denn ich erkannte sofort, dass dieses Auto zur Requisite des Heimatfilms „Der Ranger – Paradies Heimat“ zählt …

So bat ich Horst schnell noch ein Foto von mir zu machen, bevor wir zügigen Schrittes am Zeughaus vorbeizogen, um dem Regen zu entgehen. Pünktlich wie die Feuerwehr, sollte der Deutsche Wetterdienst Recht behalten ( danke für die präzise Vorhersage, André 😉 ) und es begann wenige hundert Meter vor dem Parkplatz Neumannmühle zu regnen … wobei das noch milde formuliert war. Gut durchnässt erreichten wir so unsere Autos und damit das Ende der Wanderung.

Nach kurzer Anfrage in der Neumannmühle nahmen wir einige Minuten eher Platz und genossen so nach Jane’s Aussage das beste Essen der Woche. Die Roulade war auf jeden Fall größer, als ich es bisher gewohnt war und dementsprechend zufrieden fiel auch mein Urteil aus. Leider aber mussten wir feststellen, dass die Organisation mit so einer großen Gruppe spätestens im Restaurant ihre Grenzen kannte – für nächstes Jahr haben wir hier schon eine Verbesserung parat, die André uns aufzeigte.

Da André seinem Fuß eine kleine Pause gönnte, entschied er sich lediglich von Ottendorf zur Neumannmühle zu laufen, er begab sich somit schon mal auf Erkundungswanderung für die nächstjährigen Naturistentage.

Zu Wasser oder zu Land ?

Der fünfte Tag sollte von unserer Kanu… ähhh Schlauchboottour geprägt sein. Nachdem wir in den vorangegangenen zwei Jahren bereits einen ordentlichen Zuwachs an Teilnehmern verbuchten ( 2018 waren wir noch mit einem Zehner-Schlauchboot unterwegs, 2019 schon zusätzlich mit einem Kajak ), fanden sich diesmal keine Teilnehmer, die unbedingt an der Wanderung teilnehmen wollten. Rainer aus Hünfeld entschied sich Albert zu besuchen und Marek aus der Slowakei wusste noch nicht so genau, ob er „Hike or Bike“ – Wandern oder Radfahren sollte. 28 Paddler sollten wir an jenem Tag sein.

Start unserer Paddeltour war Bad Schandau, dies war etwas günstiger zu erreichen als Königstein und auch jene Leute, die auf dem Campingplatz übernachteten, fanden schnell einen Parkplatz. Bevor unsere Paddeltour überhaupt starten konnte, hieß es zunächst etwas warten, denn die Anbindung Ottendorfs an den öffentlichen Nahverkehr ist etwas umständlich gelöst – statt wenige Minuten mit dem Auto zu fahren, waren wir gute 65 Minuten mit dem Bus unterwegs ( sahen aber so noch Hinterhermsdorf und das Panorama entlang der Straße durch die Dörfer Lichtenhain, Mittelndorf und Altendorf ).

Wir waren nicht die Einzigen, die an jenem Tag das Paddel in die Hand nahmen, so verging erneut etwas Zeit, bis ich gute 510 € loswerden durfte.

Zwei Zehner-Schlauchboote und ein Achter gingen so nach einigen Minuten zu Wasser, da wir großen Wert auf trockene Klamotten legten, war es nicht verwunderlich, dass diese gleich als Erstes in den Seesäcken verschwanden …

Die Strecke Bad Schandau – Stadt Wehlen sollte für uns ganz neu sein ( auch wenn im Programm noch etwas von Königstein – Pirna stand ), doch nach Auskunft benötigten wir für die Strecke in etwa genauso lang, wie die Jahre zuvor. Martin legte schon zu Beginn ordentliches Tempo vor, so dass nach gut einer Stunde bereits ein Viertel der Strecke hinter uns lag.

Dies wurde auch in Königstein nicht besser, war aber Anlass genug, schnell das iPhone zu zücken, um die aufziehenden Wolken im HDR-Modus festzuhalten …

Nach einer weiteren halben Stunde – inzwischen waren wir gute 90 Minuten unterwegs – entschieden wir uns zur ersten Pause, Die Strömung unterhalb der Festung Königstein verlangte uns dabei einiges ab … nicht beim paddeln, eher beim „gegen den Strom schwimmen“. Einzig Izaäk aus den Niederlanden konnte der Strömung mit seinen 1,94 Metern trotzen.

Vor dem Start unserer Paddeltour erblickten wir bereits den Personendampfer „Kurort Rathen“, in Königstein kam uns dann ihre Schwester, die „Pirna“, entgegen.

Unser Weg nach Kurort Rathen, musste nun etwas weniger schnell verlaufen, zu viel Strecke wurde bereits am Anfang der Tour zurückgelegt – warum Martin so viel Gas gab, war uns ein bisschen unverständlich. Vielleicht lag es am Versprechen, das „letzte Spitzeneis vor Italien“ in Rathen genießen zu können ? Jedenfalls wurde es Zeit etwas auszuspannen und die Sonne zu genießen, doch bevor wir richtig dazu kamen, überholte uns auch schon Horst im zweiten Zehner und wir waren mit unserem kleineren Achter hinten. Also entschieden wir uns etwas im Tempo anzuziehen und so einige hundert Meter später in Rathen „vor Anker zu gehen“.

Im letzten Jahr hatten wir während unserer Paddeltour etwas Pech und standen vor verschlossener Tür, doch der entgangene Umsatz sollte am heutigen Tag wieder in die Kasse gespült werden. So gab es zunächst ein Eis, später noch ein Softeis und manch einer bestellte sich ein Buttermilch-Holunder-Drink. Doch nicht nur der Eisverkäufer lud ein, auch das Panorama der Elbe mit Blick auf Kurort Rathen und das Basteigebiet boten eine beeindruckende Kulisse.

Die Zeit verging und wir entschieden uns irgendwann wieder aufzubrechen, doch zuerst mussten wir warten, bis die Gierseilfähre in Altrathen ( alternativ der rechten Elbseite ) anlegte, um nicht von deren Seil unfreiwillig vom Boot geholt zu werden, einige Paddler dachten sich dieses Jahr, dass diese Regel für sie nicht zählt und fuhren so einfach unter dem Seil durch, als die Fähre noch auf linkselbischer Seite anlegte 🙄.

Bis zur Bootsabgabe sollten wir noch reichlich Zeit haben und so entschieden wir uns ein Stück elbabwärts, vorbei an den Basteifelsen, dem Wartturm und der Rahmhanke zu fahren. Eine Kommunikation über mehrere Boote war für mich nicht möglich und so gab es ein kleines Kulturprogramm für die Paddler in unserem Boot. Einige Meter vor Stadt Wehlen legten wir ein letztes Mal linkselbisch an, um die Sonne ( oder auch den Schatten ) zu genießen, bevor es am Imbiss „Zur Habe“ auf der anderen Elbseite ein kühles Radler, Eis und eine Kleinigkeit zu essen gab.

Einmal quer über die Elbe gepaddelt und wir konnten schließlich auch unsere Boote abgeben – zeitlich viel zu früh, dennoch stand so einem Bad in der Elbe nichts im Weg ( wir kamen ja während der ganzen Paddeltour nicht dazu 😂 ). Der Zug brachte uns dann mit einem Umstieg und nach kurzem Fußweg zum Brauhaus „Zum Gießer“ in Pirna, das unseren Gästen bereits im vergangenen Jahr richtig gut gefiel. Verantwortlich dafür ist wohl auch Michal, der Kellner, denn seine gepflegte Selbstironie kommt bei den Gästen unserer Wandergruppe sehr gut an. So erinnerte sich beispielsweise Rainer aus Dortmund, dass er schon letztes Jahr sagte, dass er nur noch „ein Jahr hier arbeiten“ würde, aber auch dieses Jahr sahen wir ihn wieder.

Mit dem gemieteten Bus des Regionalverkehrs Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ging es dann am späteren Abend zurück in unser Ferienhaus.

Kletterliebe an den Schrammsteinen …

Tag Sechs. Wie jedes Jahr sollten auch die Schrammsteine besucht werden, damit wir aber nicht immer die gleichen Routen laufen, wurde der Falkenstein durch die Hohe Liebe ersetzt und die Route einfach mal umgedreht. Sprich: Wir sollten zuerst die Hohe Liebe erkunden und später die Schrammsteine erklimmen.

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • Auf dem Vorderen Torstein befand sich im Mittelalter die Burgwarte Schramensteyn
  • Diente als Beobachtungsstand auf das Elbtal der Herrschaft Wildenstein
  • 1451 gelangtedie Burgwarte an Sachsen, galt jedoch bereits 1456 als verfallen
  • 1993 entdeckten Bergsteiger Reste in Form einer Herdstelle, Holzkohlenresten, einer Pfeilspitze und Keramikresten

Start war – wie die Jahre zuvor – der Parkplatz vor Ostrau und erneut sollten wir über die Ausfälle der Parkautomaten staunen, die Städte Bad Schandau und Sebnitz scheinen offenbar nicht interessiert, in einer Zeit von Sonderausgaben die leeren Stadtkassen zu füllen 🤔. Wie dem auch sei, vom Parkplatz starteten wir mit 31 Wanderern und begaben uns über die Falkensteinstraße, vorbei an den Falkenstein-Hütten in den Wald hinein. Die Gäste des Feriendomizils staunten nicht schlecht, als wir in unserer traditionellen Wanderbekleidung erschienen. Da Jürgen uns um einige Meter voraus war, sollte er entscheiden, welchen Weg wir nehmen würden – der Obere Liebenweg war das Ziel, doch wie zur Erkundungswanderung, verlief unser Weg etwas abseits und so fanden wir uns kurze Zeit später auf dem für Barfußwanderer freundlicheren Steinbrecherweg wieder. Über diesen ging es für etwas mehr als 600 Meter, bis wir uns am Liebentor befanden – zugleich auch Chance, dass die Letzten der Gruppe etwas aufschließen konnten. Andreas wollte die Route nun etwas abändern, um an einem nahegelegenen Geocache vorbeizuschauen, auch Erik stimmte für diese Routenänderung, doch da mir die Beschaffenheit des Weges unbekannt war, sollten wir uns – nach kurzem Aufstieg – links in Richtung des Oberen Liebenweges halten, während Andreas nach rechts abbog, um seinen Cache zu finden.

Über ein kurzes Stück Betonstraße, näherten wir uns so unaufhörlich der Hohen Liebe und die folgenden 460 Meter durch den Wald führten uns über gut 60 Höhenmeter zum Aufstieg des Tafelberges, von dem es dann nochmals ungefähr 20 Höhenmeter waren …

Das Bergsteigerehrenmal, auf dem Gipfel der Hohen Liebe wurde kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Erinnerung der gefallenen Bergsteiger des Sächsischen Bergsteigerbundes errichtet. Von den rund 800 Mitgliedern, fiel ungefähr die Hälfte während des Krieges von 1914-18. Heute trägt das aus Sandstein gefertigte Ehrenmal zwei Bronzetafeln, mit den Inschriften „Den gefallenen Bergsteigern 1914 bis 1918“ und „Unseren toten Bergfreunden“, welche als Erinnerung an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges angebracht wurde. Jedes Jahr zum Totensonntag treffen sich Bergsteiger, um an ihre Toten zu erinnern – darunter nicht nur gefallenen Bergsteigern, sondern auch all jenen, die bei Bergunfällen ums Leben gekommen sind. Dieses Treffen gehört zum traditionellen Kalender des Bergsteigerjahrs im Klettergebiet Sächsische Schweiz.

Nach einigen Minuten erschien auch Andreas freudestrahlend, dass er seinen Cache in einen Smiley verwandeln konnte.

Kurze Zeit später wurde es jedoch schon wieder Zeit zum Aufbrechen, nicht ohne Andreas vorher eine Pause zu gönnen. Über den Oberen Liebenweg begaben wir uns zur Kreuzung Unterer Liebenweg, um anschließend weiter in Richtung Wildwiese zu laufen. Ich nutzte diesen Weg, um mich ein wenig mit Marek zu unterhalten, wollte ich doch wissen, ob es ihm gefällt, ob der Tatsache, dass er mit relativ wenig Leuten ins Gespräch kommt. Dabei erfuhr ich, dass er aktuell an einer Programmier-Challenge, initiiert von Facebook, teilnimmt und die Wanderungen nutzt, um in sich zu kehren und über so manche knifflige Aufgabenstellungen nachzudenken. Ich erzählte ihm, dass ich bis vor einigen Jahren selber Programmierer war und einige Projekte auf die Beine stellte – letztendlich sollte mein Weg mich jedoch zu einem anderen Ziel führen, an dem ich heute stehe.

An der Wildwiese fiel dann die Entscheidung, wer alles ander schwierigen Variante der Tour teilnehmen sollte. Ich erläuterte dabei – mit Hilfe von Ed – kurz die Route und nachdem gut sechs Wanderer ihre Hand hoben ( und ich Andrea empfahl lieber die leichte Variante zu nutzen, um ihr Knie nicht überzustrapazieren ), folgten mir schließlich 21 Wanderer – inklusive Andrea …

Für den ersten Moment dachte ich nur: „Passt schon“, aber als wir am Mittelwinkel ankamen, wurde mir erstmal die Größe der Gruppe bewusst. Zum Glück konnte ich auf Wolfgang bauen, denn am Mittelwinkel sollte nochmals die Frage folgen, wer denn jetzt immer noch Lust auf die schwierige Variante hätte. Nachdem es nur Zustimmung gab, war es Wolfgang, der sich bereit erklärte, am oberen Ende des Wildschützensteiges auf unsere Rucksäcke aufzupassen. Ohne größere Pause – Zeit für einen kleinen Schluck Wasser sollte bleiben – ließen wir den Aufstieg zur Schrammsteinaussicht rechts liegen, begaben uns einiges an Höhenmetern hinab, um unterhalb des Kletterfelsens „Onkel“ die erste Kletterpassage zu bewältigen.

Während die ersten unserer Gruppe noch vom Anblick überwältigt waren, war Roberto aus Dresden schon einen Schritt weiter und bot sich als Fotomotiv an …

Es erwies sich als Vorteil, dieses Foto gleich im HDR-Modus aufzunehmen, dazu kam noch ein eigens erstellter Filter in Darkroom zum Einsatz und das Endergebnis kann sich wahrlich sehen lassen.

Begrüßt wurden wir mit einem Ausblick zur „versteckten Schrammsteinaussicht“, auf der die Teilnehmer der leichten Variante den Inhalt ihrer Rucksäcke ausbreiteten und es sich gemütlich machten.

Die Tante – auf obigen Foto bereits als aufragender Stein im Hintergrund zu sehen – war das nächste Ziel und auch hier gab es nochmal zwei Kletterstellen: Die erste führte uns hinauf, während es dann auf verschiedenen Wegen hinab auf den schmalen Weg entlang am Fels ging. Niemand von unserer Gruppe kehrte bis zu diesem Punkt um, es sollte auch mit Ankunft am Frühstücksplatz dabei bleiben, denn niemand wollte sich diese einzigartige Aussicht entgehen lassen …

Nach diesem HDR-Panorama, zusammengesetzt aus 15 Einzelbildern, was einiges an Retusche bedurfte ( man beachte den herrenlosen Rucksack ), entstand natürlich auch noch ein Gruppenfoto. Schließlich war jeder ein wenig stolz auf das Erreichte und erstaunt von der Aussicht …

Das Gruppenfoto im Kasten, erklärte ich unseren Freunden noch die umliegenden Steine und gab einen Ausblick auf einige Wanderungen im kommenden Jahr. Dazu half auch das Gespräch mit Marek, der für uns die rechtliche Lage im benachbarten böhmischen Ausland klären will.

Über den gleichen Weg, wie wir ihn gekommen waren, ging es auch wieder zurück, im Gespräch mit Roberto aus dem Haselbachtal erfuhr ich, dass ihm diese Art des Wanderns wesentlich besser gefällt. So kann er seinen persönlichen Freiheiten nachgehen, während der Rest der Wandergruppe den von mir vorgeschlagenen Weg folgt. Auch Marek bewies sich schon als Kletterer in den vergangenen Tagen – somit half es, meinem Motto treu zu bleiben, persönliche Freiheiten zu akzeptieren, aber dennoch ein Auge auf jene freiheitsliebenden Wanderer zu werfen, falls diese nun doch einmal Hilfe benötigen sollten. Oder um es kurz mit einer alten Weisheit von Kletterern und Bergsteigern zu sagen: „Am Berg entscheidet sich, wer dein Freund ist“.

Am Ende unserer schwierigen Variante angekommen, kamen uns schon die ersten Wanderer der leichten Variante von der „versteckten Aussicht“ entgegen – diese ist bewusst nicht in unseren Routen eingezeichnet, um ihre Natürlichkeit zu wahren, denn bereits während der letztjährigen NEWT lernten wir am Dachstein, dass es hilfreich sein kann, bestimmte Flächen der Natur für die touristischen Wanderer zu opfern, um benachbarte Flächen zu erhalten.

Mit Ankunft auf der Schrammsteinaussicht entstand natürlich ein weiteres HDR-Panorama, diesmal aus lediglich 13 Einzelbildern bestehend …

Neben diesem Foto entstanden natürlich noch unzählige weitere – wer Pascal kennt, der weis auch, dass er hier gern Freunde mit aufs Bild nimmt, so zum Beispiel Andrea und Roberto aus dem Haselbachtal. Nach einigen Minuten verließen wir die Schrammsteinaussicht und begaben uns zu jenem lang versprochenen Geheimtipp. Horst erwähnte einige Tage zuvor, dass die Aussicht von den Schrammsteinen für ihn zu einer der Schönsten zählt, die er je gesehen hat – nachdem er in seinem Leben schon einiges von der Welt sehen durfte, macht einen das ein klein wenig stolz, ihm nun diese Aussicht zu präsentieren 😃.

Zurück von den Ausblicken und mit reichlich gefülltem Speicher, wurde es an der Zeit eine Stärkung zu uns zu nehmen.

Nach gut einer viertel Stunde, brachen wir dann aber doch wieder auf, um vorbei am Mittelwinkel zum Gratweg zu gelangen, bevor wir nach etwas mehr als hundert Metern jenen Weg auch schon wieder mit Ziel des Jägersteigs verließen. Über jenen Steig, der wohl sicherlich unserem Gründer Albert aus Oberposta gewidmet ist und auf dem schon der damalige Bundespräsident Horst Köhler am 5. Oktober 2007 die Schrammsteine erklomm, begaben wir uns in Richtung des Wildschützensteig.

Bedingt der vielen Treppen und Leitern sollte es einige Zeit dauern, bis unsere Gruppe wieder vereint war und so legte ein Teil eine Pause ein, bis wir wieder vereint waren. Über den Schrammsteinweg, verlief unser Weg, vorbei an etlichen Textilwanderern, bis wir am Schrammtor ankamen und dabei einer jungen Studentin aus Leipzig zusahen, wie diese den Wind für sich nutzte um einiges an Ballast abzuwerfen, der sich in ihrem Kopf angesammelt hatte. Verwundert von ihrer Art der Meditation, kamen wir ins Gespräch und sie überlegte sich, ob sie sich nicht doch einmal unserer Gruppe anschließen möchte – einen ruhigen Platz zum meditieren findet sich auf unseren Routen allemal, wie der Ausflug zum Frühstücksplatz bewies 😊.

An der Kreuzung zum Obrigensteig trennten sich unsere Weg und wir wünschten ihr noch einen schönen Tag. Uns begleitete der Obrigensteig für gut 900 Meter, bis wir an der Aussicht zur Königsnase ankamen – die Aussicht selbst ist etwas versteckt, doch selbst Rainer aus Dortmund ließ es sich nicht nehmen, zwei Meter hinab zu klettern, um einen wesentlich besseren Ausblick zu erhalten, der nicht von Bäumen versperrt wurde …

Bevor Matthias und Philipp in Szene gesetzt wurden, stand ich erstmal Modell – natürlich wurden auch von den Beiden reichlich Fotos in den Speicher geschrieben.

Über den Obrigensteig begaben wir uns hinab in den Zahnsgrund – dem letzte Abstieg des Tages sollte noch ein Aufstieg folgen, doch dafür mussten wir uns erstmal neben der Straße durch den Zahnsgrund begeben, bis es etwas oberhalb der Schrammsteinbaude Zeit für jenen Aufstieg wurde. Über rund 200 Meter überwanden wir so gut 40 Höhenmeter, am Ende der „Strapazen“ stand nicht nur der Eintrag im Logbuch eines weiteren Geocaches, sondern auch eine Aussicht zu den Zschirnsteinen. Wenig später erreichten wir den Parkplatz und somit das Ende unserer Wanderung.

Eingekehrt wurde übrigens nochmal im Restaurant Lichtenhainer Wasserfall – doch zuvor wurde noch ein Bad in der Kirnitzsch genommen, wofür ich einen Teil der Gruppe zur nahegelegenen Badestelle führte.

Mit der IV K durch’s Schwarzbachtal …

Vor zwei Jahren – 2018 – unternahmen wir einen ersten Versuch ein neues Wandergebiet zu erschließen – damals ging es ins Elbtal. Der Aufbruch in dieses Wandergebiet scheiterte damals, dazu gab es unterschiedliche Gründe, Hauptgrund sollten aber die vielen Orte sein, durch die wir uns bei der ausgesuchten Wanderung begeben mussten. Die weite Anreise stellte ebenfalls ein Problem dar.

Mit diesem Jahr starteten wir einen erneuten Anlauf: „Sebnitz und Umgebung“ sollte das neue Wandergebiet lauten und ein erstes persönliches Fazit nach der Erkundungswanderung versprach ein wahres Highlight zu werden. Doch seht selbst, wohin uns der letzte Wandertag führte.

Ein Blick in die Geschichtsbücher …

  • 1372 erstmals urkundlich erwähnt
  • Diente zur Sicherung der Verbindung zwischen den Hauptburgen Hohnstein und Wildenstein
  • Wahrscheinlich lebte Heinrich von der Dubá in den Mauern der Burg
  • 1443 ging die Burg an Sachsen, diente in der Zeit vermehrt Raubgesindel als Unterkunft, so am 20. Februar 1475 60 berittenen Raubgesellen aus Böhmen
  • 1858 ließ der Ulbersdorfer Rittergutsbesitzer eine künstliche Ruine mit Zubauten eines Rundturms errichten

Starten sollten wir in Altendorf und nach dem üblichen Check der Anwesenheitsliste ging es auch schon los. Über die Rathmannsdorfer Straße – vorbei an den Sportanlagen des Dorfes – begaben wir uns in Richtung des Adamsberges, welcher gern von den Kurgästen Bad Schandaus besucht wird …

Da wir während dieser Wanderung in ein neues Wandergebiet aufbrachen, war diese Wanderung auch für Pascal und Clarisse, sowie Hans-Peter unbekannt – Grund genug, mit denjenigen ein Foto zu machen, die vor gut zwei Jahren den ausschlaggebenden Satz prägten: „Ihr müsst euch mal was Neues einfallen lassen“, denn für häufig erscheinende Gäste wird es irgendwann langweilig immer die selben Routen zu laufen. Mit Blick auf die Schrammsteine, die Affensteine, den Papststein, den Gohrisch oder auch den Rauenstein – von dieser Aussicht lässt sich nahezu die gesamte Sächsische Schweiz in einem Panorama festhalten.

Für eine erste wirkliche Pause war es noch zu früh – drum sammelten wir Andreas schnell wieder ein, der sich derweil auf die Suche nach einem Cache begab.

Über einen recht gut ausgebauten Feldweg näherten wir uns dem Wald – von nun an folgten wir der Beschilderung zum Bahnhof Kohlmühle und so ging es zunächst einmal ordentliche 140 Höhenmeter bergab, verteilt über gut 900 Meter. Am Ende des Abstiegs fanden wir uns im Sebnitztal, direkt vor den Gleisen der Bahnstrecke Bad Schandau – Sebnitz. Durch den erfolgten Abstieg, zog sich unsere Gruppe von 31 Wanderern etwas auseinander, so dass wir uns entschieden, bevor sich jemand verläuft lieber auf den Rest der Gruppe zu warten. Ich nutzt die Zeit, um unsere Gruppe über die vor uns liegende Bahnstrecke aufzuklären, auch wenn es hier relativ viel zur Geschichte zu erzählen gibt, ersparte ich mir diesen Teil und ging lieber darauf ein, dass man über sieben Brücken und durch sieben Tunnel fahren müsse, um von Bad Schandau nach Sebnitz zu gelangen.

Nachdem wir wieder vereint waren, ging es über die erste Brücke, vorbei an den Relikten der einstigen Schmalspurbahn. Unser steter Begleiter blieb dabei die Normalspurstrecke – auf der heute Züge im Stundentakt fahren …

„Beworben“ wurde die Wanderung unteranderem mit mindestens drei Badestellen, abwechselnd in der Sebnitz und im Schwarzbach, was diese Wanderung ideal für heiße Tage macht. Es war somit nicht verwunderlich, dass wir nach etwas mehr als 400 Metern, schon auf die erste Badestelle an der Sebnitz trafen.

Auch wenn es noch etwas früh war, entschieden wir uns die erste Pause – zugleich unsere vorgezogene Mittagspause, erster Teil, einzulegen. Im Beisein zweier Textilwanderer, stiegen wir so in die angenehm frische Sebnitz.

Wenig später vernahmen wir das Geräusch eines herannahenden Zuges, es war die U28 – heute auch als Nationalparkbahn bekannt – mit Ziel Rumburk in der Tschechischen Republik. Interessanter Fakt nebenbei: Um schnellstmöglich von Děčín nach Rumburk zu gelangen, fährt die U28 ( Zuglauf: Rumburk – Sebnitz – Bad Schandau – Schöna – Děčín hl.n. ) ein Stück über deutsches Gebiet und ist damit schneller, als wenn ein vergleichbarer Zug über tschechisches Gebiet fährt. Heute wird die Bahn von tschechischem Personal betrieben, der Fuhrpark besteht rein aus diesel-hydraulisch getriebenen Siemens Desiro ( Baureihe 642 ) der Deutschen Bahn – soviel aber zu den Fakten, wir befinden uns schließlich auf Spuren sächsischer Eisenbahngeschichte …

Jede Pause kennt ein Ende und so brachen wir auf, um in jene Eisenbahngeschichte einzutauchen. Rund 250 Meter blieben uns, bis wir am alten Bahnwärterhäuschen auf die ehemalige Strecke Goßdorf-Kohlmühle – Hohnstein abbogen, hierfür war es nötig den alten Bahndamm zu erklimmen.

Diese nur 12 Kilometer lange Strecke wurde zwischen 1892 und 1897 gebaut und am 1. Mai 1897 von den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen in Betrieb genommen. Der erste Fahrplan der Schmalspurbahn wies insgesamt vier Zugpaare aus, die für die Gesamtstrecke etwa eine Stunde benötigten. Die Schwarzbachbahn teilte sich, wie andere Schmalspurbahnen in Sachsen ein ähnliches Schicksal, denn ein größeres Verkehrsaufkommen erlangte die Bahn nie, ebenso war auch das Güteraufkommen – entgegen den Erwartungen – nur mäßig. Die Bahn war in der Folgezeit auf Zuschüsse angewiesen und diente vielmehr zur An- und Abfuhr von Produkten der Landwirtschaft und Kleinindustrie. Erst Mitte der 1920er Jahre konnte durch den Umbau der Burg Hohnstein zur Jugendherberge ein starker Reisendenandrang erreicht werden, der jedoch kaum zu bewältigen war – 1930 zählte die damals größte Jugendherberge Deutschlands bereits 57.000 Gäste. Ein Großteil nutzte die Schmalspurbahn für die Anreise. Dennoch blieb die Bahn unrentabel, einer der Gründe war die seit Ende der 1920er Jahre bestehende Linienbusverbindung zwischen Pirna und Hohnstein. Die Strecke überstand den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Zerstörungen und erfuhr nach Kriegsende einen kurzen Aufschwung.

Aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens entschied die Reichsbahndirektion Dresden am 25. Mai 1951, die Strecke zur Gewinnung von Oberbaustoffen abzubauen. Der völlig überraschten Bevölkerung gab man bekannt, dass die Schienen „dringend für den Aufbau des Südringes in Berlin zur Durchführung der Weltjugendfestspiele benötigt werden“. Zwei Tage später – am 27. Mai 1951 – fand letztmals ein planmäßiger Zugverkehr statt.

Heute bemüht sich der Verein Schwarzbachbahn e.V. um den Wiederaufbau der Strecke, doch das wesentliche Vereinsziel, der definierte Wiederaufbau des landschaftlich reizvollen und touristisch bedeutsamen Abschnittes zwischen Goßdorf-Kohlmühle und Lohsdorf wurde im November 2019 von der zuständigen Landesdirektion Sachsen aus naturschutzrechtlichen Gründen mit folgender Begründung endgültig abgelehnt:

Der vorgesehene Bauabschnitt liegt im Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz und zugleich in dem nach europäischem Recht geschützten Fauna-Flora-Habitat „Sebnitz- und Lachsbachtal“. Der ausgeprägte Ruhecharakter, die Störungsarmut sowie die Unzerschnittenheit des Schwarzbachtals gingen absehbar verloren.

Somit bleibt uns zumindest die Möglichkeit, entlang dieser Strecke zu wandern. Kurz nach dem Aufstieg zum Bahndamm ging es über die aus Stampfbeton gefertigte Bogenbrücke über die Sebnitz, bevor wir uns dem ersten von zwei Tunneln näherten. Mit 63 Metern war dies der längste Tunnel der Strecke …

Dass unseren Wanderern die Tour gefiel, wusste ich spätestens ab diesem Moment, denn im Tunnel schien der Geist einer alten Dampflokomotive zu wohnen, anders ließen sich die pfeifenden und schnaufenden Töne nicht erklären 😄.

Am Ende des Tunnels wurden wir vom Schwarzbachtal und einigen Brennnesseln am Wegesrand empfangen. Vorbei ging es am alten Haltepunkt „Goßdorf-Raubschloss“, immer entlang des Schwarzbaches, bis wir am zweiten Tunnel mit einer Länge von 38 Metern angelangten. Die Schwarzbachbahn überwand auf diesen 1,2 Kilometern einen Höhenunterschied von gut 45 Metern, in Anbetracht, dass hier zeitweilig sogar eine I K eingesetzt wurde, keine leichte Herausforderung. Für uns sollte dieser Höhenunterschied gerade so zu bewältigen sein 😂 – belohnt wurden wir am Ende des Tunnels mit einer zweiten Mittagspause und einem Bad im Schwarzbach.

Gute 640 Meter später – auch diese Pause endete nach einer knappen halben Stunde – verließen wir den Bahndamm der ehemaligen Schmalspurbahn, Grund hierfür war eine Brücke über den Schwarzbach, die zwar noch existiert, aber nicht als Wanderweg ausgewiesen ist. Wer wagemutig genug ist, kann alternativ über die Brücke balancieren, wir entschieden uns jedoch die Brücke aus gut 10 Metern zu bewundern und den nahegelegenen Waldweg zu nutzen. Entlang des Schwarzbaches näherten wir uns dem Abzweig nach Ulbersdorf – da ein Teil unserer Gruppe vorauslief, entschieden wir uns dem Bahnhof Lohsdorf einen Besuch abzustatten. Diese Entscheidung hatte jedoch gravierende Folgen, denn ein kleiner Teil unserer Gruppe hing etwas zurück – da Wolfgang, als „Funkoffizier“ in meiner Nähe war und kein Signal erhielt, dass ein Teil unserer Gruppe zurück lag, dachten wir, dass unsere Gruppe vollständig sei ( irgendwann wird es auch schwer, den letzten Wanderer auszumachen ). Entlang des alten Bahndamms und erneuter Passage über den Schwarzbach gelangten wir zum wieder aufgebauten Bahnhof Lohsdorf …

Unser kleiner Abstecher hatte am Ende noch „Konsequenzen“, denn Erik, Rainer aus Hünfeld und Andreas lagen etwas zurück und fanden sich nun schon auf dem Langen Weg in Richtung Ulbersdorf wieder ( wie es in der zweiten Version des Tracks eingezeichnet war, während ich eine Mischung aus erster und zweiter Version auf dem iPhone hatte ) – der größte Teil der Wandergruppe war unauffindbar gewesen. Einige Funkversuche später, griff ich zum Telefon und rief Erik an – keine Reaktion, also wurde Andreas angerufen und wir einigten uns, in Ulbersdorf zu warten. So begaben wir uns nach kurzer Fotosession unter „kurfürstlichen Augen“ ( Grund waren zwei Schauspieler, die in königlich-sächsischen Gewändern in Lohsdorf unter einem Pavillon Platz nahmen ) zurück in Richtung des Abzweig nach Ulbersdorf.

In Ulbersdorf angekommen, sahen wir allerdings immer noch nichts von den Nachzüglern, also wurde erneut angerufen und wir erfuhren, dass diese bereits außerhalb des Ortes an der nächsten Abzweigung seien.

Entlang des Hutbergweges in Ulbersdorf, vorbei an unzähligen Ferienwohnungen, kreuzten wir den Abzweig zum Märchenturm, der gesamte Weg bot uns ein wunderschönes Panorama auf die umliegenden Dörfer von Sebnitz …

Wie abgesprochen trafen wir die Nachzügler – zwischenzeitlich waren es die Vorreiter – an der Abzweigung zum Sebnitztal. Nach reichlich Diskussionen mit Andreas und Erik, sprang Horst mir zur Seite und erwähnte, dass „früher bei der Bundeswehr, diejenigen, die an der Kreuzung eine Motorpanne hatten, den vorausfahrenden Fahrzeugen eine Meldung über Funk gaben, damit diese warteten“. Klingt für mich plausibel, da Rainer sich den Zeh verletzt hatte und somit eine Pause zur Folge hatte – wir wussten davon nichts, da keine Meldung über Funk erfolgte. Doch beenden wir dieses Thema.

Der Weg zurück ins Sebnitztal verlief über gut 2,3 Kilometer durch den Wald – landschaftlich bereits ein guter Einstieg für die Thüringer Naturistentage, die am 14. August starten, erinnern doch das Gestein und die Waldwege ein wenig an den Thüringer Wald. Während dieser knappen Stunde überwanden wir so 160 Höhenmeter – bergab sicherlich leichter, denn jene Meter lagen bei Ankunft am Zustieg zum Goßdorfer Raubschloss wieder vor uns. Na gut, ganz 160 Höhenmeter waren es nicht, eher um die 30, verteilt über reichlich Stufen, war dies für manchen Wanderer zu viel und so entschied sich ein Teil der Gruppe am Schwarzbach zu warten und ein weiteres Bad zu nehmen.

Für den anderen Teil unserer Gruppe ging es hinauf zur „Burg Schwarzberg“, wie das Goßdorfer Raubschloss auch genannt wird. Hier lauschten wir nicht nur den Legenden um die Berken von der Dubá, sondern auch Heinz Ehrhardts Gedicht von Ritter Fips, in der Interpretation von Horst …

Ritter Fips, stürzte von seines Schlosses Brüstung, ob sich dies auf der Burg Schwarzberg am Ende zutrug, kann wohl niemand sagen. Eine weitere Legende, möchten wir euch präsentieren, denn sie handelt von einem Schatz am Goßdorfer Raubschloss:

In dem schönen Ochelgrunde, wo die Schwarzbach in die Sebnitz fällt, liegt auf einer ziemlich steilen Anhöhe die spärlichen Trümmer einer kleinen Burg, des sogenannten Goßdorfer Raubschloßes, des alten Schwarzberges.

Von ihren Rittern erzählt uns die Sage, daß ein wildes, raublustiges Geschlecht gewesen sei, das deshalb weit und breit verhaßt war. Diese adligen Strauchdiebe waren sogar genötigt, ihren Pferden die Hufeisen verkehrt aufschlagen zu lassen, um den Feinden den Zugang zu ihrem Raubneste zu verbergen.

Endlich gelang es aber doch, ihnen das schmähliche Handwerk zu legen und die Burg von Grund aus zu zerstören. Nur den großen Schatz gestohlenen Goldes vermochte niemand aufzufinden.

Deshalb machten sich einst zwei Ulbersdorfer Bauern, Friedemann und Matzen Töffel, zur Mitternacht auf nach dem Raubschloße. Das Zauberwort kannten sie und gruben wacker drauflos.

Da auf einmal blendete sie ein helles Licht.

Voller Freuden rufen sie: „Der Schatz, der Schatz !“

Doch zu ihrem Schrecken gewahren sie gleich einen hohen Galgen über ihren Häuptern, auf dem ein Hahn laut zu krähen beginnt, neben ihnen aber meckert ein schwarzer Ziegenbock.

Da graust es ihnen, und die fliehen zum Dorfe, immer verfolgt von dem wütenten Bocke.

Ganz braun und blau gestoßen langen sie zu Hause an. – Die Tiere aber sollen die Geister eines Juden und dessen Tochter sein, die von dem letzten Ritter erschlagen wurden und in solcher Gestalt den ihnen geraubten Schatz bewahren.

- Die Schatzgräber am Goßdorfer Raubschloß -

Somit schließt sich der Kreis zu den Berken von der Dubá, die uns während der gesamten Woche begleiteten. Nach zahlreichen Fotos, begaben wir uns hinab zu den übrigen Wanderern, die am Fuße der Burg verblieben. Vorbei an der Buttermilchmühle, welche 1845 durch Carl Gottlob Michel errichtet, 1985 durch einen Blitzschlag abbrannte und deren restlicher Brandschutt 1989 nach der Wende entfernt wurde, erblickten wir das Rad am Kohlbach …

Was es genau damit auf sich hat, konnten wir nicht herausfinden, doch fand sich ein Büchlein, in dem wir unseren Besuch vermerkten:

Von weit kamen sie her, die 31 Nacktwanderer. Ihre Klamotten ließen sie liegen, um sich in der Sonne zu vergnügen.

Viel Spaß hatten wir, die 31 Nacktwanderer aus allen Ländern dieser Welt.

Es grüßen die Sächsischen Naturisten und ihre Gäste.

Unterhalb des Pinsenberges – ich kannte ihn bereits von meiner Wanderung entlang des Malerweges – sollte der letzte Aufstieg folgen. Über gut 1,2 Kilometer und 120 Höhenmeter erreichten wir letztendlich Altendorf. Da wir während unserer Wanderung entlang des Panoramaweges das beschauliche Örtchen stets in typischer Wanderbekleidung kreuzen, sollte es diesmal auch nicht anders sein. Als wir am Schaukasten des Heimatverein Altendorf vorbeikamen, erblickte ich unseren Artikel der Sächsischen Zeitung, mit dem Untertitel: „Endlich mal was los“. Am Ende des Aushangs fand sich neben einem Leserbrief auch der Kommentar:

Hoffentlich kommen die auch in Altendorf vorbei, wir gehörten ja schließlich auch zum Kirnitzschtal.

Gern erfüllten wir diesen Wunsch, um Altendorf zu zeigen, dass es keiner Blitzer bedarf, um die Geschwindigkeit der Autos, von Bad Schandau oder Sebnitz kommend, zu reduzieren 😉 …

Zum Abschluss der Wanderung kehrten wir noch in das Landgasthaus „Heiterer Blick“ in Altendorf ein, deren leicht schwarzer Humor, kann vielleicht auch missverstanden werden, doch auf meine Frage, ob der „Sauerbraten den gut sei“, erwiderte der Kellner: „Nein“. Ok, ich entschied mich dennoch für diesen und als er den Teller mitnehmen wollte, entgegnete ich ihm: „Stimmt, der Sauerbraten im Lichtenhainer Wasserfall vor einigen Tagen war besser“ 😏. Sorry, aber nachdem uns einige Gäste ein hervorragendes Restaurant versprachen und Schulnoten von Eins oder Zwei vergaben, wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt. Wir erhielten den Anschein, dass das Personal leicht überfordert sei – vielleicht bessert sich dies in der Zukunft, denn wir würden gern auch mal auf der viel beworbenen Panoramaterrasse sitzen.

Abschließende Worte

Es mag immer etwas befremdlich wirken, wenn man als Initiator der Wanderwoche die abschließenden Worte formuliert, doch unsere Freunde aus nah und fern, waren mir am letzten Wandertag einen Schritt voraus und äußerten sich sehr positiv während der Einkehr im „Heiteren Blick“ in Altendorf. Zu gegebener Zeit werden wir sicherlich auch ausgewählte Kommentare veröffentlichen.

Besonders stolz bin ich auf das folgende Foto, das auf dem Adamsberg zu Beginn der Wanderung des letzten Tages entstand: Mit den „Rückkehrern“, Pascal und Clarisse, als auch Hans Peter, die 2017 bzw. 2018 den Anstoss gaben für eine Veränderung. Alle drei sagten erst kurz vor den Naturistentagen zu, so dass Hans Peter im Wohnmobil schlief und Pascal und Clarisse einen Platz in der Hütte erhielten. Demonstrativ wurde den beiden Elsässern das Programm im Juni zugesendet, in der Hoffnung, dass Clarisse den Sachsen noch eine Chance gibt – ihre Worte im „Heiteren Blick“ bedeuteten uns auf jeden Fall sehr viel und erfüllten mich mit Stolz …

Christian, Erik und ich möchten euch von ganzem Herzen danken, dass ihr Teil dieser einzigartigen Naturistentage ward. Nach knapp 64 Kilometern in sieben Tagen, fast 1.200 Fotos, unzähligen Videos und erstaunlichen 12.818 Wörtern in dem längsten Wanderbericht, welche ich je für unsere Webseite geschrieben habe, kann ich nur sagen, dass uns jeder einzelne Moment auf ewig in Erinnerung bleiben wird, war sie doch aufgrund eures Feedbacks nach jeder Wanderung eine der besten Wanderwochen, wie wir sie je erlebt haben 😃 .

Wir sind stolz auf diese Arbeit und freuen uns, euch im kommenden Jahr wieder zu sehen, denn die ersten Wünsche und Ideen geistern bereits in unseren Köpfen 😉.

Wir danken allen Freunden, die zum Erfolg der diesjährigen Wanderwoche beigetragen haben,
euer Christian, Erik und Martin

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …

1 Kommentar

  1. Ein wirklich sehr schöner Bericht!

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