
Liebe Wanderfreunde,
von Mai 1897 bis Mai 1951 verkehrte von Goßdorf-Kohlmühle nach Hohnstein die einzige Schmalspurbahn der Sächsischen Schweiz. Wir werden uns auf die Spuren der Schwarzbachbahn begeben und nebenbei auf Schatzsuche am Goßdorfer Raubschloss gehen …
Sammelparkplatz
Der Parkplatz in Altendorf bietet Platz für 15 bis 20 Autos. Alternativ besteht auch – nach Absprache – die Möglichkeit, dass wir uns am Parkplatz vor dem Eingang des Waldcampingplatzes in Pirna-Copitz an der Äußeren Pillnitzer Straße 18 in 01796 Pirna treffen.
Treffpunkt | Parkplatz in Altendorf | ||||||||
Koordinaten | N50.935531° E14.178618° | ||||||||
N50° 56.131836′ E14° 10.717063′ | |||||||||
N50° 56′ 7.9101″ E14° 10′ 43.0238″ | |||||||||
Adresse | Rathmannsdorfer Straße 2-3, 01855 Sebnitz OT Altendorf | ||||||||
| 6:30 | 14,3 km | 482 m | 482 m |
Verlauf der Wanderung
Vom Parkplatz in der Nähe zur Altendorfer Freiwilligen Feuerwehr, begeben wir uns über die letzten Meter der Rathmannsdorfer Straße, bis uns diese entlang des Sportareals zu einem Feldweg führt. Unser erstes Ziel der Wanderung liegt bereits gut sichtbar vor Augen: Der Adamsberg. Über einen Feldweg erreichen wir so nach rund 200 Metern seinen Aussichtspunkt, der uns einmal über die komplette Sächsische Schweiz blicken lässt …
Vom Adamsberg erblicken wir Steine, wie den markanten Lilienstein, den Königstein, den Pfaffenstein, den Gohrisch, die Schrammsteine, die Zschirnsteine und den Hohen Schneeberg – die Aussicht wurde von Kurgästen aus Bad Schandau bereits im 19. Jahrhundert besucht und gilt als eine der schönsten Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz.
Vom Adamsberg führt uns ein Weg, entlang einer Pausenstelle den Hang hinab, bevor wir nach knapp 100 Metern, dem Feldweg weiter zu unserer Linken folgen. Entlang einer Blühwiese, geht es nun in den Wald hinein, wir folgen dem Kohlmühlsteig für etwa 930 Meter und überwinden dabei eine Höhendifferenz von etwa 125 Metern – bergab. Der Kohlmühlsteig endet direkt auf dem Malerweg und vor der Bahnstrecke Bad Schandau – Sebnitz, eine Bank markiert eine Pausenstelle, welche von uns genutzt werden kann, alternativ folgen wir dem Sebnitztalweg zu unserer Rechten, den Bahngleisen entlang. Nach 180 Metern erreichen wir die erste Fußgängerbrücke, die uns über das kleine Flüsschen Sebnitz führt, weitere gut 500 Meter später erreichen wir eine weitere Brücke, an der wir uns zuvor entscheiden können, in der Sebnitz ein Bad zu nehmen. Das Wasser ist leicht getrübt, aber dennoch unbedenklich.
Nach unserer Badepause überqueren wir die Brücke und folgen der Bahnstrecke für etwa 230 Meter, bevor wir an einem ehemaligen Bahnwärterhäuschen den Bahnübergang nutzen und sogleich halb rechts den Hang hinauf zum alten Bahndamm der Schmalspurbahn „Schwarzbachbahn“ abbiegen.
Von nun an wandelt ihr auf den Spuren der Geschichte, denn nach etwa 80 Metern überqueren wir eine gut 100 Jahre alte Bogenbrücke, welche Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem neuen Material Beton ( genauer gesagt Stampfbeton ) errichtet wurde – trotz ihres hohen Alters weist die Brücke kaum Korrosionsschäden auf. Am Ende der Brücke angekommen, lässt sich auch schon der erste – und mit 63 Metern längste – Tunnel der Strecke erspähen, der uns ins Schwarzbachtal führt …
Das Schwarzbachtal kann durchaus als idyllisch angesehen werden, so verirren sich hier nur selten Wanderer und wir können den Klängen der Natur lauschen oder die Ruhe genießen. Vorbei am Haltepunkt „Goßdorf-Raubschloß“, verläuft unser Weg über teils sehr wechselhaften Boden, der meist durch groben Schotter ( der Bahndamm wurde teilweise abgetragen ) markiert ist. Den nächsten Tunnel, mit einer leichten Linkskurve erreichen wir nach über 1,1 Kilometern. Dieser Tunnel ist lediglich 38 Meter lang und es zeigen sich bereits erste kleinere Auflösungserscheinungen, welche jedoch nicht weiter dramatisch für uns sind.
Durch den Tunnel hindurch gekommen, erreichen wir nach etwas mehr als 30 Metern eine Kreuzung, an der wir das kühle Nass des Schwarzbachs genießen können, bevor unser Weg weiter über den ehemaligen Bahndamm verläuft. Bedingt durch die dichter werdende Vegetation am Rand des Weges, folgen wir dem Weg für etwa 640 Meter, bis wir zu unserer Linken einen Waldweg nehmen, der uns an den Ufern des Schwarzbachs zur nächsten Brücke geleitet. Die Brücke, entstanden aus Überresten der Schmalspurbahn, führt uns zurück zum Bahndamm – dieser kleine Umweg ist nötig, da eine alte Bahnbrücke zwar noch existiert, allerdings empfehlen wir euch nicht, über diese drüber zu laufen ( sie ist auch in den Wanderkarten nicht eingetragen ).
Am Ende der Brücke angelangt, verlassen wir den Bahndamm, der Schmalspurbahn, unser Weg wird uns von nun an über einen befestigten Waldweg führen, vorbei an einer großen Wiese. Nach rund 470 Metern, von der Brücke über den Schwarzbach ausgehend, führt unsere Route über den Langen Weg den Hang hinauf. Wir überwinden dabei rund 80 Höhenmeter in knapp 400 Metern, nach insgesamt 1,6 Kilometern erreichen wir eine Kreuzung an den letzten Ausläufern von Ulbersdorf …
Unter den Blicken einiger neugieriger Rinder ( und deren Besitzer ) biegen wir an der Kreuzung rechts ab und folgen dem asphaltierten Hutbergweg für reichlich einen Kilometer, bis dieser in den letzten 120 Metern in einen Feldweg übergeht. Um zum Goßdorfer Raubschloss zu gelangen, müssen wir dem Weg zu unserer Rechten entlang der Felder folgen, vorbei geht es an einer Wanderhütte, die wir auch als Pausenstelle nutzen und den Blick in die Ferne genießen können. Unser Weg verläuft dabei für etwa 890 Meter stets am Feld entlang, bis dieser in den Wald übergeht und uns über rund 90 Höhenmeter den Hang hinab führen wird. Wir verbleiben dabei auf dem Hauptweg und bleiben an jeder der drei Kreuzungen auf dem rechten Weg, bis wir nach knapp 1,4 Kilometern vor dem Ufer des Schwarzbachs stehen. Wir begeben uns dabei über unterschiedlichsten Untergrund, so finden sich neben Waldwegen auch geschotterte Wege, sowie Wiesen wieder. An der Kreuzung zum Goßdorfer Raubschloss angekommen, könnt ihr euch entscheiden, ob ihr die nahen Bänke und das kühle Nass für euch nutzen wollt oder ob ihr lieber dem Goßdorfer Raubschloss einen Besuch abstattet.
Solltet ihr euch für letztere Option entscheiden – einem Besuch des Goßdorfer Raubschlosses, so führen euch die Stufen zu den Überresten der alten Burganlage, die 1372 erstmals urkundlich erwähnt wurde und wie die Burg Hohnstein dem böhmischen Adelsgeschlecht der Berka von der Dubá gehörte.
Die Burg wurde einst errichtet, da zu dieser Zeit eine wichtige Handelsstraße durch das Tal verlief und bis in die Lausitz führte. Die Burganlage diente außerdem der Sicherung der Verbindung zwischen den beiden Hauptburgen der Berka von der Dubá: Der Burg Wildenstein und der Burg Hohnstein. Es geht zudem die Geschichte um, dass Heinrich von der Dubá, ein Spross der Hohensteiner Berken, in den Mauern der Burg lebte, dem 1410 die Herrschaft Wildenstein durch Erbteilung zufiel.
Auf der kleinen Burg an der Schwarzbach bei Goßdorf, die den Berka von der Duba gehörte, hauste zur Zeit der Hussitenkriege ein alter Mann, den niemand kannte, und von dem man sich nur erzählte, daß er dem Ritter von Hohnstein das Leben gerettet habe und zum Danke dafür in den Nießbrauch der Burg und des Dorfes eingesetzt worden sei.
Er bewohnte mit zwei zottigen, schwarzen Hunden einen hohen, jetzt versunkenen Wartturm, den kein männliches Wesen betreten durfte und auch den Frauensleuten war das obere Zimmer verschlossen. Dort soll er den Teufel beschworen haben.
Zweimal im Jahre verließ der Alte die Burg und kehrte erst nach einigen Wochen von seiner geheimnisvollen Reise wieder zurück. Einstmals aber brachte er eine verschleierte junge Dame von großer Schönheit mit sich.
Er selbst führte zwar sein Einsiedlerleben weiter, aber im Schloße kehrte jetzt häufig der Lehnsherr aus Hohnstein ein, blieb auch oft über Nacht da und suchte die Gunst des Fräulein Bertha, so hieß die Jungfrau, zu gewinnen. – Ungefähr nach Verlauf eines Jahres, als eben der von Duba wieder anwesend war, kam das Fräulein um Mitternacht aus ihrem Gemach zu dem Alten in den Turm gestürtzt. Daraufhin übergab dieser einem sicheren Manne ein Paket mit der Weisung, es zum Pfarrer nach Hohnstein zu tragen, und bald darauf geschah ein furchtbarer Knall, und Turm und Schloß lagen in Trümmern.
Der Alte und das Fräulein waren verschwunden, weil sie wahrscheinlich der Gottseibeiuns geholt hatte, den Ritter aber fand man in ihrem Schlafzimmer, von einem Dolch das Herz durchbohrt.
Noch heute soll man den Alten um die Mitternachtsstunde mit seinen Hunden unter den alten Mauern umherwandeln sehen; auch das Fräulein soll dann mit einem blutigen Dolche ihm folgen und sich gar traurig gebärten.
Die ganze Aufklärung hat aber in dem Paket gestanden, das der Alte dem Pfarrer nach Hohnstein geschickt. Er ist nämlich ein Sterndeuter gewesen, der dem Ritter von Hohnstein einst verkündet, dass sie beide in einer Stunde sterben würden. Der Duba hatte später des Sterndeuters Weib verführt, und diese war von ihrem Gatten erdolcht worden. Ihr Kind aber, ein schönes Mädchen, ließ er in Olmütz in Zucht und Ehren erziehen.
Inzwischen erhielt er durch Unterhandlungen mit dem Duba das Goßdorfer Schloß und rächte sich nun hier an ihm, indem er ihm später seine eigene erwachsene Tochter in die Arme führte. Das fromme Mädchen aber durchbohrte ihn mit dem nämlichen Dolche, der ihre Mutter getötet. Dem Sterbenden entlockte der Alte das Geheimnis und sprengte dann die Burg in die Luft.
Im Jahre 1443 fiel die Burg an Sachsen und die verfallenen Gebäude dienten wiederholt Raubgesindel als Unterkunft, so beispielsweise am 20. Februar 1475 sechzig berittenen Raubgesellen aus Böhmen.
Zur Burganlage gibt es mehrere mythische Sagen, von denen auch die ein oder andere direkt vor Ort zu finden ist: „Die Schatzgräber am Goßdorfer Raubschloß“ und „Der Sterndeuter im Goßdorfer Raubschloß“ sind nur zwei Sagen, die es unbedingt zu lesen gilt …
Der Weg vom Goßdorfer Raubschloss führt zurück, wie wir ihn gekommen sind, so geht es die Treppen hinab, bis wir wieder am Schwarzbach angelangen. Das letzte Stück der Wanderung entlang des Sebnitztals führt uns an einer Tafel zur Buttermilchmühle vorbei, welche 1985 durch Blitzschlag abbrannte. Nach gut 720 Metern erreichen wir schließlich den Mühlenweg, einen Teil des Malerwegs, der uns noch einmal steil den Hang, am Pinsenberg vorbei, hinauf führt. Etwa unterhalb des Pinsenbergs wird aus dem befestigten Waldweg eine grob asphaltierte Straße, bis wir nach 660 Metern zu den ersten Ausläufern von Altendorf gelangen.
Auf den letzten 160 Metern des Mühlenweges sollten wir unsere typische Wanderbekleidung ablegen, da der weitere Weg direkt durch Altendorf führt, mit der Option einer Einkehr zum Ende der Wanderung. Über die Sebnitzer Straße und die Rathmannsdorfer Straße gelangen wir zurück zum Parkplatz.
Besonderheiten
Wir werden uns während dieser Wanderung auf dem Bahndamm der einzigen Schmalspurbahn in der Sächsischen Schweiz bewegen. Im Verlauf haben wir mehrfach die Möglichkeit, uns in der Sebnitz oder dem Schwarzbach abzukühlen. Das Ufer beider Gewässer ist teilweise geprägt von Sandstränden, aber auch steinigen Untergründen, in den Gewässern kann es hin und wieder vorkommen, dass einige Steine liegen. Wenn ihr unterwegs die ein oder andere Pause benötigt, so finden sich am Wegesrand immer wieder Bänke.
Beschaffenheit der Wege
Die gesamte Route ist für Barfuß-Wanderer nur geeignet, wenn diese einiges aushalten. Wir bewegen uns während der Wanderung auf einem alten Bahndamm, sowie zahlreichen geschotterten oder befestigten Feldwegen. Während unseres Weges über den Bahndamm überqueren wir zudem eine Betonbrücke und laufen durch zwei Tunnel. Eine Taschenlampe ist hier nur bei schlechtem Wetter oder Lichtverhältnissen nötig. Ebenso begeben wir uns zum Ende der Wanderung über den grob asphaltierten Mühlweg.
Einkehrmöglichkeiten
Am Ende der Wanderung bietet es sich an, am Landgasthaus „Heiterer Blick“ eine letzte Pause einzulegen und vom Biergarten das Panorama der Sächsischen Schweiz zu genießen. Die Preisgestaltung kommt dabei auch Wanderern mit kleinem Geldbeutel entgegen.
Download der Routen
Wenn du über ein GPS-Gerät oder eine App auf deinem Smartphone besitzt, kannst du dir die Route herunterladen und uns bei der Wanderung unterstützen. Je mehr Wanderer die Route besitzen, um so eher können die Fotografen unter uns sich die Zeit für ein perfektes Foto nehmen.
„Sachsen_S-31.gpx“
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Download der Routenbeschreibung
Du möchtest einmal unabhängig von uns diese Wanderung unternehmen ? Kein Problem, lade dir dazu einfach die Routenbeschreibung herunter, welche den obigen Text, sowie die Daten zu Parkmöglichkeiten, Dauer und Länge der Wanderung enthält.
„Sachsen_S-31.pdf“
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