Liebe Wanderfreunde,

Geschichte kann grausam sein, sie macht uns aber auch auf die Fehler der Vergangenheit aufmerksam, so dass wir diese nicht erneut begehen. Während dieser Wanderung erklimmen wir auf halber Höhe den Kleinen Lorenzstein und begeben uns auf die Großsteinkanzel. Am Ende wird es schaurig informativ, wenn wir mehr erfahren wollen über das einstige Jugenderholungsheim „Endlerkuppe“ …

Sammelparkplatz

Der kostenpflichtige Parkplatz in Ottendorf bietet Platz für 26 Autos. Alternativ besteht auch – nach Absprache – die Möglichkeit, dass wir uns am Parkplatz vor dem Eingang des Waldcampingplatzes in Pirna-Copitz an der Äußeren Pillnitzer Straße 18 in 01796 Pirna treffen.

Parkmöglichkeiten
ParkplatzParkplatz in Ottendorf
KoordinatenN50.945291° E14.285621°
 N50° 56.717452′ E14° 17.137250′
 N50° 56′ 43.0471″ E14° 17′ 8.2350″
AdresseSebnitzer Straße 5, 01855 Sebnitz OT Ottendorf
Treffpunkt
TreffpunktBushaltestelle „Ottendorf, Ortsmitte“
KoordinatenN50.943883° E14.288563°
 N50° 56.632996′ E14° 17.313771′
 N50° 56′ 37.9798″ E14° 17′ 18.8262″
AdresseHauptstraße 34, 01855 Sebnitz OT Ottendorf
Einfache Variante ( S-21A )
6:0010,9 km563 m454 m
Schwierige Variante ( S-21B )
6:0010,9 km545 m436 m

Verlauf der Wanderung

Bevor wir mit der Wanderung starten, bedarf es zunächst einer Busfahrt von der Haltestelle „Ottendorf, Ortsmitte“ bis zum „Lichtenhainer Wasserfall“ – die Linien 269 und 241 mit den Zielen „Kirnitzschtal, Abzweig Ottendorf“ und „Bad Schandau, Nationalparkbahnhof“ bringen uns so in einer knappen Viertelstunde zu besagtem Startpunkt.

Vom Lichtenhainer Wasserfall, suchen wir uns einen Weg über die Straße und queren den Parkplatz – eine Brücke führt über die Kirnitzsch. Wir folgen dem Weg entlang der Kirnitzsch, vorbei an der ersten Badestelle der Wanderung, bis wir nach etwa 180 Metern auf den Abzweig zum Flößersteig treffen – diesen lassen wir links liegen und es geht weiter über sandigen Boden, ehe wir wenige Momente später die Brücke über den Münzborn überqueren. Es folgen die ersten „Höhenmeter“ des Tages, so dass wir in gut 160 Metern etwas mehr als 30 Höhenmeter bewältigen. Am Ende erwarten uns einige Stufen im Waldboden, diese stellen weder für Wanderer, noch Tiere ein Problem dar, so dass wir uns mit der letzten Stufe auf einer Kreuzung wiederfinden, an der wir uns für den rechten Abzweig in Richtung des Hinteren Kuhstallweges entscheiden.

Der Hintere Kuhstallweg ist stellenweise geschottert, weist aber auch typischen Waldboden auf, für etwas mehr als 800 Meter wird dieser Weg unser Begleiter sein, bis wir am Südaufstieg zum Kuhstall angelangen: Wir nicht folgen dem Weg hinauf zum Neuen Wildenstein, sondern nehmen den Haussteig, welcher geradewegs voraus verläuft, es geht entlang der Ausschilderung über den Malerweg. Der Haussteig weist teilweise einige größere, wie kleinere Steine auf, für den geübten Barfußläufer sollte dies jedoch kein Problem sein. Nach knapp 660 Metern erreichen wir den Abzweig zu den Ferkelschlüchten – es geht hinunter, zwischen den Sandsteinen zur Linken und Rechten, gelangen wir so nach rund 500 Metern in den Kleinen Zschand, an dem wir uns entscheiden können, ob wir lieber der schwierigen oder der leichten Variante folgen möchten.

( S-21A ) Durch den Brückengrund und über den Lorenzweg …

Wir empfehlen euch diese Variante, wenn ihr es lieber gemütlicher angehen wollt und nicht so klettererfahren im Sandstein seid.

Von den Ferkelschlüchten kommend, nehmen wir den Weg geradeaus zwischen den zwei Felswänden hindurch – wir gelangen in den Brückengrund. Dieser geht nach gut 150 Metern in den Lorenzweg über, einem Waldweg, auf dem ihr euch wieder eurer Schuhe entledigen könnt. Für reichlich 1,5 Kilometer bleiben uns beide Wege erhalten, die stellenweise auch mal von einem kleineren umgefallenen Baum blockiert werden. Ein Weg rundherum findet sich jedoch leicht, so dass wir problemlos am Aufstieg zu den Lorenzsteinen in einer Kurve ankommen. Der Aufstieg ist markiert von einem Geländer, mit halbem Holz in der Mitte – ein Hinweis darauf, dass sich dahinter ein Kletterzugangspfad verbirgt …

Die ersten 60 Meter des Kletterzugangspfades führen uns über lockeren Waldboden, sowie vereinzelte Stufen, bis wir danach auf eine „Stufenleiter“ treffen, diese ist jedoch so schräg angebracht, dass man sie durchaus auch als Treppe verstehen könne – nach weiteren 60 Metern treffen wir auf einige Steine zu unserer Linken, die kaum größer als drei Meter sind, an denen unsere Freunde irgendwann auftauchen werden. Derweil können wir uns die Zeit an einer der Aussichten rechter Hand vertreiben – die nordwestliche Terrasse bietet Blick auf die Endlerkuppe, während die Ostterrasse einen Ausblick auf den Winterstein und die Bärfangwände gestattet.

( S-21B ) Durch die Hinteren Naßschlüchte …

Wenn ihr es sportlich mögt und euch die Drei-Punkte-Regel geläufig ist, biegt an der Kreuzung im Kleinen Zschand nach rechts ab und folgt der teilweise geschotterten und gesplitteten Straße für gute 500 Meter, bis ihr an den Hinteren Naßschlüchten angelangt seid. Der Weg führt zwischen zwei Felswänden hindurch, reichlich 600 Meter wird diese bizarre Felslandschaft unser Begleiter sein, bis sich linker Hand ein Weg erspähen lässt, der in den Wald hinein führt. Vereinzelte Stufen werden uns auf dem Weg in Richtung der Kletterfelsen „Rabensteintürmchen“ und „Lorenzsteinnadel“ begegnen, bevor wir an eine Kreuzung gelangen, an der wir uns für den mittleren der Wege entscheiden, es geht entlang der Felswände vom Großen Lorenzstein …

Etwa 50 Meter nach der ersten Kreuzung ( eine Zweite folgt nach 10 Metern, an dieser halten wir uns rechts ) erreichen wir die erste Herausforderung des Tages: Es heißt Kopf einziehen und einen großen Schritt machen, denn der nachfolgende Pfad führt uns entlang eines Teils der Nordseite vom Großen Lorenzstein. Haben wir diese Stelle gemeistert, geht es die Kurve rum und wir halten uns auf dem Weg rechter Hand, der entlang des Steins zu einigen Gesteinsbrocken führt – kein Weg ? Doch ! Es geht über einige Tritte und Griffe im Sandstein etwa fünf Meter am Stein entlang, bis wir wieder festen Boden unter den Füßen haben – der nachfolgende Weg bietet keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr und so erreichen wir nach rund 130 Metern Gesamtstrecke den Kleinen Lorenzstein. Es kann erforderlich sein, dass ihr am Ende des Weges vor einem Geländer steht, überklettert dies einfach, der eigentliche Weg wäre einige Meter weiter links verlaufen, denn es geht einen Sandsteinblock hinunter, der über eingeschlagene Tritte und Griffe verfügt.

Bis zur Aussicht an der Ostterrasse am Kleinen Lorenzstein ist es nun nicht mehr weit und unsere Freunde warten sicherlich schon auf uns.

Alle für Einen, Einer für Alle …

An der Ostterrasse am Kleinen Lorenzstein angekommen, eröffnet sich ein wunderschönes Panorama auf die umliegende Gegend – bei gutem Wetter lässt sich sogar ein Blick auf die Ausläufer in der Böhmischen Schweiz erhaschen …

Haben wir uns ausreichend gestärkt und uns an der Aussicht satt gesehen, können wir den Abstieg wagen. Dieser führt uns, wie wir ihn gekommen sind, über die „Stufenleiter„, bis wir wieder auf den Lorenzweg treffen. Wir begeben uns nun rechter Hand über den verbleibenden Teil des Lorenzweges, bis wir am Eingang zu den Spitzsteinschlüchten angelangen. Diese verlaufen größtenteils über Waldboden, wobei uns hin-und-wieder vereinzelte Stufen unter die Füße kommen, bereits am Anfang folgen zahlreiche Stufen, aber keine Panik: Der Großteil dieser Schlucht verläuft eben, so dass wir über die gesamten 460 Meter nur etwa 80 Höhenmeter im Abstieg bewältigen. Am Ende müssen wir einige Steine in einer kleinen Kletterpartie überwinden, welche uns in Richtung der Zeughausstraße führen.

Die asphaltierte Zeughausstraße begleitet uns für etwas mehr als 100 Meter, bis wir auf unserer Linken den Abzweig zum Flößersteig erblicken – fortan bewegen wir uns wieder auf Waldboden. Der Flößersteig verläuft immer entlang der Kirnitzsch und auf unserem Weg finden sich immer wieder vereinzelte Badestellen – bis wir nach reichlich 500 Metern in Sichtweite zur Felsenmühle gelangen, verläuft der Weg recht eben und erst auf den letzten 250 Metern werden wir einige Höhenmeter bewältigen, bis wir uns auf der Straße zum Kleinen Zschand wiederfinden. Wir überqueren die Brücke, welche die Kirnitzsch überspannt und folgen für knapp 50 Meter der Kirnitzschtalstraße, vorbei am Gasthaus „Felsenmühle“, bis wir am zweiten Haus direkt an der Straße eine Wandermarkierung mit dem Ziel „Großstein ( AP )“ entdecken.

Insgesamt 900 Meter verläuft der Weg nun über Waldboden reichlich 120 Höhenmeter hinauf, die Wege zu unserer Linken, wie Rechten ignorieren wir und erst der Abzweig in Richtung des Großsteins und der gleichnamigen Kanzel verdienen unsere Aufmerksamkeit.

Kurze Verschnaufpause ?

Es ist nicht mehr weit und die letzten 400 Meter auf das langgezogene Plateau des Großsteins schaffen wir sicherlich auch noch. Auf dem Großstein warten zahlreiche Aussichten, um von uns erkundet zu werden. Die rechtsgelegene Aussicht bietet einen schöneren Ausblick, als jener auf der Kanzel zur Linken, doch entscheidet einfach selbst, wo ihr eure Pause verbringen möchtet – Platz ist auf dem Großstein jedenfalls reichlich. Dazu finden sich in Richtung der Kanzel auch einige Bänke …

Schweren Herzens müssen wir die Aussichten vom Großstein dann doch irgendwann wieder verlassen – wir folgen dem Weg, wie wir ihn kamen, bis wir nach knapp 200 Metern den Waldweg zu unserer Linken nehmen. Es geht vorbei an einem Schild, dass uns auf die zeitliche Sperrung des Kletterfelsens „Großsteinnadel“ aufmerksam macht, bis wir nach etwas mehr als 580 Metern auf die Grenze des Nationalparks Sächsische Schweiz treffen – eine kurze Rast ist möglich, aber nicht nötig und so nehmen wir den Feldweg, der hin-und-wieder mit einigen Steinen übersät ist, ehe wir einen Abzweig, unweit des ehemaligen Jugenderholungsheims „Endlerkuppe“, erblicken. Wir folgen diesem, vorbei an einer alten Obstplantage, hinein in den Wald, bis wir nach gut 580 Metern die Schmidt’sche Linde erreichen. Neben einer letzten Pause, im Schatten der rund 300 Jahre alten Linde mit ihren fünf Metern Stammdurchmesser, bietet es sich an, den Blick auf Lichtenhain in der Ferne zu genießen.

Die Ottendorfer sind auf den Baum so stolz, dass er sogar in dem Ortswappen abgebildet ist.

Bis zum Ende unserer Wanderung ist es nicht mehr weit, doch ein letztes Highlight wollen wir euch nicht vorenthalten: Die Endlerkuppe. Dieses bemerkenswerte Gebäude, errichtet durch den Architekten Kurt Bärbig in den Jahren 1928 bis 1929, hat wahrlich eine bewegte Geschichte hinter sich: Diente es zunächst als Jugenderholungsheim für die Arbeiterjugend, wurde es ab 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in ein Lager für den Bund deutscher Mädel umfunktioniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es als SED-Parteischule bis 1989 genutzt. Danach stand es in Treuhandeigentum und steht seit 1990 leer – seitdem verfällt es dramatisch.

Der ehemalige Speisesaal blickt zurück auf vergangene Zeiten …
Die Elektroinstallation, wie sie zu DDR-Zeiten üblich war : Der Sicherungskasten aus Metall, jeder Griff mit dem Schraubenzieher musste wohl überlegt sein …
Langsam dringt die Natur in das in den Jahren 1928 bis 1929 errichtete Bauwerk vor …
Die Panoramafenster waren nicht nur Ende der 1920er Jahre ein Highlight …
Eins von vielen Wohnquartieren, der Blick nach draussen - wie mag er wohl in den 1930er Jahren ausgesehen haben ?
Der Ausblick vom verglasten Aussichtsturm, mit Großstein, Rosenberg, Winterberg und den Schrammsteinen …
Sogar der Blick auf den Lilienstein war möglich …

Sofern von euch gewünscht, bieten wir eine kleine Führung durch das Objekt an. Bitte beachtet dabei die Grundprinzipien des „Urban Exploration“ :

Wir hinterlassen nichts außer Fußspuren und nehmen nichts mit außer Fotos.

Vorbei geht es an der Gedenkstätte zu Ehren der Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges, entlang des Rundweges um Ottendorf. Den ersten und zweiten Abzweig zur Linken ignorieren wir, führen sie doch in private Grundstücke, den nächsten Abzweig in Richtung des Parkweges wollen wir nutzen. Bei Ankunft am Abzweig wird es Zeit, die Klamotten wieder aus dem Rucksack zu kramen, bevor uns das letzte Stück der Wanderung über die asphaltierte Straße zum Ferienhaus „Ottendorfer Hütte“ geleitet.

Besonderheiten

Zu Beginn und während der Wanderung haben wir die Möglichkeit, uns in der Kirnitzsch abzukühlen. Das Ufer an der Kirnitzsch ist geprägt von einem Sandstrand, allerdings befinden sich im Gebirgsfluss einige Steine. Am Ende der Wanderung bietet sich die Möglichkeit, dem ehemaligen Jugenderholungsheim „Endlerkuppe“ einen Besuch abzustatten. Bitte beachtet dabei, dass wir bei der Erkundung alter Gebäude nichts hinterlassen außer Fußspuren und nichts mitnehmen außer Fotos.

Beschaffenheit der Wege

Die gesamte Route ist für Barfuß-Wanderer geeignet. Während der Wanderung kann es jedoch immer wieder vorkommen, dass wir uns über gesplittete oder geschotterte Pfade, sowie für kurze Momente asphaltierte Straßen bewegen. Größtenteils bewegen wir uns auf Waldboden, ab und an kann es aber auch vorkommen, dass vereinzelte Steine erklommen werden müssen. Wenn ihr euch für die schwierige Variante entscheidet, müsst ihr einige Meter am Sandstein kletternd zurücklegen, der Weg ist durch Tritte und Griffe im Stein gesichert.

Einkehrmöglichkeiten

Zu Beginn der Wanderung findet sich unweit der Lichtenhainer Wasserfall, dazu kommen wir während der Wanderung am „Gasthaus“ Felsenmühle vorbei. Die Preisgestaltung kommt dabei auch Wanderern mit kleinem Geldbeutel entgegen.

Download der Routen

Wenn du über ein GPS-Gerät oder eine App auf deinem Smartphone besitzt, kannst du dir die Route herunterladen und uns bei der Wanderung unterstützen. Je mehr Wanderer die Route besitzen, um so eher können die Fotografen unter uns sich die Zeit für ein perfektes Foto nehmen.

„Sachsen_S-21A.gpx“
Vorschau & Herunterladen

„Sachsen_S-21B.gpx“
Vorschau & Herunterladen

Download der Routenbeschreibung

Du möchtest einmal unabhängig von uns diese Wanderung unternehmen ? Kein Problem, lade dir dazu einfach die Routenbeschreibung herunter, welche den obigen Text, sowie die Daten zu Parkmöglichkeiten, Dauer und Länge der Wanderung enthält.

„Sachsen_S-21.pdf“
Herunterladen

Hinweis: Wenn du die Routenbeschreibung auf deinen Computer herunterladen möchtest, so klicke einfach mit der rechten Maustaste auf den Link und wähle „Verknüpfte Datei laden“ bzw. einen vergleichbaren Eintrag aus.

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …