Liebe Wanderfreunde,

die Randgebiete des Nationalparks versprechen nicht minder interessant zu sein, wie die bekannten Wanderregionen: Diese Wanderung wird uns auf Teilen des Malerwegs zum Großen Pohlshorn und den Brüdersteinen führen – zwei ( unserer Meinung nach ) versteckte Aussichten, denn wer Ruhe und Entspannung sucht und den Klängen der Natur lauschen möchte, ist im Großen Zschand, sowie den umliegenden Wegen herzlich willkommen …

Sammelparkplatz

Der Parkplatz unterhalb der Aussicht „Sturmbauers Eck“ bietet Platz für 25 Autos. Alternativ besteht auch – nach Absprache – die Möglichkeit, dass wir uns am Parkplatz vor dem Eingang des Waldcampingplatzes in Pirna-Copitz an der Äußeren Pillnitzer Straße 18 in 01796 Pirna treffen.

TreffpunktParkplatz „Sturmbauers Eck“
KoordinatenN50.928372° E14.314748°
 N50° 55.702327′ E14° 18.884894′
 N50° 55′ 42.1396″ E14° 18′ 53.0936″
AdresseVorderes Räumicht, 01855 Sebnitz
7:0013,5 km619 m619 m

Verlauf der Wanderung

Startpunkt unserer Wanderung wird – wie immer – der Parkplatz sein. Von diesem begeben wir uns knapp 320 Meter die Straße entlang, bis wir auf einen Abzweig linker Hand in den Wald treffen. Es geht entlang des Saupsdorfer Bachs, welcher einige Meter unterhalb des Waldweges verläuft. Nach etwa 350 Metern verlassen wir den Nationalpark Sächsische Schweiz und gelangen auf die Straße in Richtung Saupsdorf – vom Waldweg konnten wir diese schon die ganze Zeit aus sehen. Auf der anderen Straßenseite erblicken wir rechts einen Weg in den Wald hinein: Die Mühlschlüchte versprechen die ersten Höhenmeter des Tages.

Über gut 600 Meter nehmen wir so reichlich 100 Höhenmeter. Hin-und-wieder kann es erforderlich sein, dass wir den Kopf einziehen müssen, denn wie viele andere Waldwege, finden sich auch in den Mühlschlüchten Fichten, die dem Windbruch nicht standhalten konnten. Am Ende des Weges treffen wir auf eine Kreuzung und wir entscheiden uns für die Mitte – richtig, es geht weiter geradeaus, die Hütte rechter Hand lassen wir liegen, können sie aber auch für eine kurze Verschnaufpause nutzen …

Die Ausschilderung verspricht uns einen Aussichtspunkt in nicht allzu weiter Entfernung – das Große Pohlshorn. Auf unserem Weg, der mal feucht, mal trocken sein kann, begegnen uns keine sonderlichen Herausforderungen. Nach ungefähr 200 Metern treffen wir auf einen Wegweiser, der uns zum Kleinen Pohlshorn geleiten will, doch diesen ignorieren wir – die Aussicht ist in den vergangenen Jahrzehnten zugewachsen, so dass es nicht mehr viel zu sehen gibt. Nach rund 450 Metern wird der Weg etwas enger – wir kommen in Berührung mit den ersten Steinen des Großen Pohlshorns. Für weitere reichliche 450 Meter wird dieser Weg so verbleiben, bis wir den Aussichtspunkt erreichen …

Wir können hier nicht nur einen Blick auf den Großen Teichstein, sondern auch das Massiv der Affensteine erhaschen. Von dieser ersten Aussicht des Tages führt unser Weg wieder zurück – etwa 160 Meter, bis wir auf den Abzweig zum Dreisteigensteig treffen. Dieser wurde in Folge der Stürme in den vergangenen Jahren hart getroffen, so dass es noch Anfang 2021 schien, dass dieser Weg auf viele Jahre unbegehbar bliebe. Glücklicherweise konnte dank des Einsatzes vom Forst und Nationalparkmitarbeitern der Weg freigeschnitten werden, so dass er uns für gut 630 Meter reichlich 150 Höhenmeter hinab in Richtung Kirnitzsch führt. Auch wenn der Weg freigeschnitten ist, sollten wir uns im Klaren sein, dass das Totholz links und rechts des Weges Gefahren bergen kann – so wird es durchaus geschehen, dass wir ein-ums-andere Mal die Füße ein wenig mehr heben dürfen.

An der Kirnitzsch, sowie zugehöriger teilweise asphaltierter, geschotterter Straße angekommen, besteht die Möglichkeit, sich im Nass des Gebirgsflusses abzukühlen.

Im vorigen Absatz erwähnt – die Kirnitzschtalstraße wird uns für einige Zeit begleiten, um genau zu sein für rund 1,6 Kilometer. Die Kirnitzsch bleibt uns erhalten und haben vielleicht die Chance, einen der vielen Bewohner des Tals zu sehen: Eisvögel, Graureiher und sogar Schwarzstörche leben im Kirnitzschtal. An der Kreuzung Kirnitzschtalstraße / Dorfbachweg, können wir eine Pause am Ufer der Kirnitzsch einlegen. Heute ist das Baden in der Kirnitzsch möglich, bis ins 20. Jahrhundert wurde hier Holz geflößt – so wurde das Wasser nicht nur an der Oberen Schleuse, auf der heute die Kahnfahrt betrieben wird, sondern auch an der Niederen Schleuse angestaut. Ihr habt es erraten, es geht weiter. Wir folgen der Kirnitzschtalstraße noch ein wenig und kommen so auch an der Niederen Schleuse vorbei …

Zwei Informationstafeln bieten Einblick in die vergangene Flößerzeit entlang der Kirnitzsch. Die Niedere Schleuse, konnte mit ihrer 32 Meter breiten Staumauer und ihrer ( mittlerweile versandeten ) Staulänge von 750 Metern etwa 28.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten. Ihre Wasserpforte in der Schleusenmitte und das kleine Wehr sind heute noch funktionstüchtig und werden durch Einschieben von Versatzhölzern vor allem beim Einsetzen der Schneeschmelze als Hochwasserschutz genutzt. In den Jahren 1985 bis 1993 rekonstruierten Waldarbeiter die zerfallene Anlage und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Denkmalpflege …

Bereits im 16. Jahrhundert hatte der Landesherr das Hoheitsrecht auf die Kirnitzschflößerei und erließ strenge Floß-Regeln. 1582 wurden dem sächsischen Kurfürsten mit einem Abkommen erlaubt, 80 Jahre lang Holz aus der böhmischen Herrschaft Hainspach abzuholzen und zu flößen. So entstanden wahrscheinlich um 1567 die Obere Schleuse, vor 1612 die Niedere Schleuse und zahlreiche Floßteiche auf böhmischer Seite. Im 19. Jahrhundert wurde die Flößerei schließlich durch den Straßentransport verdrängt und auch das Flößen auf der Kirnitzsch eingestellt.

Die Kirnitzsch galt als eine der wichtigsten Floßbäche der Sächsischen Schweiz und auf der 25 Kilometer langen Triftstrecke konnten große Holzmengen aus nur schwer erschließbaren Gebieten der hinteren Sächsischen Schweiz kostengünstig und zeitsparend an das Elbufer in Bad Schandau gebracht werden.

Soviel zur Geschichte. Gut 570 Meter bleibt uns der asphaltierte bzw. geschotterte Untergrund der Kirnitzschtalstraße erhalten, bis diese auf den letzten Metern in typischen Waldboden übergeht. Nach weiteren 320 Metern gelangen wir an die Kreuzung zum Lindigtgründel. Dieser Waldweg führt uns im ersten Abschnitt über vereinzelte Sandsteine, nach knapp 790 Metern, in denen wir reichlich 90 Höhenmeter überwinden, treffen wir auf die geschotterte Lindigtstraße. Hier können uns vereinzelte Radfahrer entgegenkommen, dies soll uns aber nicht beirren, so dass wir uns links halten und kommen auf unserem Weg unter anderem an der Lindigthöhle vorbei: Diese 10 Meter tiefe und drei Meter hohe Schichtfugenhöhle am Rande der Lindigtstraße diente schon vor etwa 7500 Jahren Menschen als Unterschlupf, wie Archäologen durch die Untersuchung der tieferliegenden Bodenschichten der Höhle nachweisen konnten. Wir erklimmen die letzten Höhenmeter der Lindigtstraße, bis diese auf den Abzweig zu den Brüdersteinen trifft.

Wir folgen der Ausschilderung zum Lindigtblick und den Brüdersteinen – es geht links weg, der Untergrund kommt auch Barfußläufern wieder entgegen. Nach knapp 300 Metern treffen wir auf das obere Ende des Paßgrunds – wir entscheiden uns jedoch für den Weg zu unserer Linken, und gelangen so zum Lindigtblick. Dieser Aussichtspunkt liegt etwas versteckt – wie gut, dass uns ein Wegweiser die Wegfindung erleichtert. Eine kurze Pause scheint angemessen, um die Aussicht zu genießen …

Unser Weg führt uns zurück, wie wir ihn gekommen sind, nur dass wir am Abzweig zum Lindigtblick den Pfad zu unserer Linken nehmen und so unaufhörlich in Richtung der Brüdersteine gelangen. Diese liegen keine 530 Meter entfernt, der Weg zur Aussicht ist etwas „spektakulär“ und führt uns direkt am Sandstein entlang – wichtig: Der Weg verläuft oben. Selbst wenn ihr bisher lediglich breite Wanderwege gewohnt ward: Es gibt genug Sicherungsmöglichkeiten, um diese kurze Passage zu bewältigen. Belohnt werdet ihr mit einer Aussicht auf den Großen Teichstein, sowie den Paßgrund, der sich vor uns eröffnet.

Der Paßgrund wird auch sein, über den wir den Rückweg zur Kirnitzschtalstraße antreten: Von der Aussicht kommend, folgen wir dem Weg geradeaus hinunter, es geht ein Stückchen durch den Wald, bis wir uns nach rund 310 Metern an einer Kreuzung wiederfinden – auch wenn der obere Hölzigweg vielversprechend aussieht, nehmen wir dennoch den Paßgrund, der uns sicheren Fußes hinab führt. Es kann vorkommen, dass uns vereinzelte umgestürzte Fichten den Weg blockieren. Der Paßgrund endet unweit der Niederen Schleuse – für etwa 520 Meter wird die wohlbekannte Kirnitzschtalstraße unser Begleiter sein, bevor wir an der Kreuzung zum Dorfbachweg in eben jenen abbiegen. „Im Zweifel bergan“, so lautet nicht nur das Motto unseres Wanderfreundes Andreas in Thüringen, sondern auch während dieser Wanderung, denn der Dorfbachweg verläuft über gut 790 Meter etwa 40 Meter bergan. Nach reichlich 400 Metern treffen wir auf den Abzweig zum Niederen Hirschwaldweg, wir halten uns links und gelangen so auf den erwähnten Waldweg. An der Kreuzung zum Niederen Hirschwaldweg angekommen, blicken wir auf einen Teich und halten uns erneut links. Im Verlauf des Weges, welcher für rund 1,2 Kilometer unser Begleiter ist ( und den letzten Aufstieg des Tages beinhaltet ), kann es stellenweise vorkommen, dass uns kleinere Büsche und Bäumchen den Weg versperren – er ist auf der Karte eingetragen, zählt aber zu den weniger frequentierten Wegen.

Wir erreichen eine wohlbekannte Hütte – und entscheiden uns für den Weg linker Hand, bis wir nach nichtmal 80 Metern erneut links abbiegen. Unser Ziel sind die Brandheideschlüchte, welche uns direkt zum Parkplatz führen. Der Weg enthält keinen nennenswerten Herausforderungen, im Verlauf der Brandheideschlüchte kann es aber – je nach Witterung – etwas rutschig werden. Ein großer Schritt über den Saupsdorfer Bach trennt uns nun noch vom Parkplatz – eine Brücke existiert übrigens nicht 😉.

Besonderheiten

Während der Wanderung haben wir mehrfach die Möglichkeit, uns in der Kirnitzsch abzukühlen. Das Ufer an der Kirnitzsch ist geprägt von Sandstränden, im Gegensatz zu anderen Wanderungen, finden sich hier keine Steine im Bereich der Badestellen.

Beschaffenheit der Wege

Die gesamte Route ist für Barfuß-Wanderer nur geeignet, wenn diese einiges aushalten. Die Kirnitzschtalstraße ist weitestgehend grob asphaltiert bzw. geschottert und auch vereinzelte Waldwege, wie die Lindigtstraße weisen Schotter auf. Sobald wir uns auf den schmaleren Pfaden im Wald bewegen, wird der Untergrund besser. Den ersten Abschnitt der Wanderung legen wir über das asphaltierte – verkehrsreiche – Vordere Räumicht zurück.

Download der Routen

Wenn du über ein GPS-Gerät oder eine App auf deinem Smartphone besitzt, kannst du dir die Route herunterladen und uns bei der Wanderung unterstützen. Je mehr Wanderer die Route besitzen, um so eher können die Fotografen unter uns sich die Zeit für ein perfektes Foto nehmen.

„Sachsen_H2-03.gpx“
Vorschau & Herunterladen

Download der Routenbeschreibung

Du möchtest einmal unabhängig von uns diese Wanderung unternehmen ? Kein Problem, lade dir dazu einfach die Routenbeschreibung herunter, welche den obigen Text, sowie die Daten zu Parkmöglichkeiten, Dauer und Länge der Wanderung enthält.

„Sachsen_H2-03.pdf“
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Hinweis: Wenn du die Routenbeschreibung auf deinen Computer herunterladen möchtest, so klicke einfach mit der rechten Maustaste auf den Link und wähle „Verknüpfte Datei laden“ bzw. einen vergleichbaren Eintrag aus.

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …