Liebe Wanderfreunde,
vom Erfinder des Holzschliffs und den Mitbegründer des Deutschen Lehrervereins ist recht wenig bekannt, außer man wandert um Krippen, wo Friedrich Gottlob Keller und Friedrich August Berthelt zwei Gedenksteine gesetzt wurden. Neben diesen zwei historischen Persönlichkeiten wollen wir den Kohlbornstein erklimmen und so manch alten Krippener Steinbruch erkunden …
Sammelparkplatz
Der Parkplatz in Krippen bietet Platz für 12 Autos. Alternativ besteht auch – nach Absprache – die Möglichkeit, dass wir uns am Parkplatz vor dem Eingang des Waldcampingplatzes in Pirna-Copitz an der Äußeren Pillnitzer Straße 18 in 01796 Pirna treffen.
Treffpunkt | Parkplatz in Krippen | ||||||||
Koordinaten | N50.911245° E14.167723° | ||||||||
N50° 54.674676′ E14° 10.063361′ | |||||||||
N50° 54′ 40.4806″ E14° 10′ 3.8017″ | |||||||||
Adresse | Zum Mittelhangweg 1, 01814 Bad Schandau OT Krippen | ||||||||
| 6:00 | 11,3 km | 669 m | 669 m |
Verlauf der Wanderung
Unsere Wanderung startet am Parkplatz in Krippen – wenn ihr vom P+R-Parkplatz in Bad Schandau kommt, begebt euch zunächst die Friedrich-Gottlob-Keller-Straße entlang, bis ihr kurz vor der Brücke einen Weg zu eurer Rechten entdeckt. Er führt über den Elberadweg ( gebt Acht auf Radfahrer ) und führt direkt nach Krippen. Unser Weg verläuft etwa 1,5 Kilometer entlang der Elbe, bevor wir uns am Krippenbach rechts halten und so in den beschaulichen Ort gelangen. Wir treffen erneut auf die Friedrich-Gottlob-Keller-Straße und in knapp 500 Metern rechter Hand findet sich auch der Bahnhof.
Genau 100 Meter begeben wir uns durch den Schandauer Ortsteil, bevor eine Seitenstraße der Friedrich-Gottlob-Keller-Straße abzweigt – dieser kann leicht übersehen werden, wenn ihr Ausschau nach den Sonnenuhren in Krippen haltet. Übrigens: Der Ort zählte 2019 61 sonnige Zeitmesser.
Im November geht eine Sonnenuhr ca. 16 Minuten vor, im Februar ca. 14 Minuten nach. Die geringfügigen Abweichungen im Sommer sowie die Nähe Krippens zum 15. Längengrad ( Görlitz ) halten die Differenzen zwischen der Sonnenuhrzeit und der mitteleuropäischen Zeit klein. Dieser Glücksfall sichert den Krippener Uhren durchaus einen jahreszeitlich begrenzten Gebrauchswert als „Urlaubszeitmesser“.
Wir begeben uns den Hang hinauf, der Weg wird für einen Moment etwas steinig, bevor es knapp 50 Meter weiter schon linker Hand in den Wald geht – wir bewegen uns auf dem Lehrpfad um Krippen, der einige interessante Informationen über die Geschichte des Ortes bereithält. Die Bertheltspromenade ist zu Beginn etwas eng und wir müssen uns vor Brennnesseln im benachbarten Grundstück in Acht nehmen. Über Sandsteinstufen erreichen wir eine kleine Bank, an der die Klamotten in den Rucksack verstaut werden können, bevor der weitere Aufstieg beginnt. Gut 130 Höhenmeter bewältigen wir in 570 Metern, bevor wir auf einen Gedenkstein zu Ehren des 100. Geburtstags Friedrich August Berthels ( 1813 – 1894 ) treffen – die Stelle erinnert an den Krippener Bürger und Gründer des Sächsischen Pestalozzivereins, sowie Mitbegründer des Deutschen Lehrervereins.
Keine 200 Meter weiter treffen wir auch schon auf den Keller-Felsen, samt Erinnerungstafel an Friedrich Gottlob Keller, dem Erfinder des Holzschliffs. Bis dato wurde Papier vornehmlich aus Textillumpen – sogenannten Hader – hergestellt, was jedoch um 1700 an seine Grenzen stieß. Gerade in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg aber die Papiernachfrage. Papier wurde für das aufstrebende Zeitungswesen, für Verpackungen, Karton, Pappen und viele Zwecke mehr in großen Mengen benötigt.
Des Krippeners Verdienst lag im Einbringen der Holzfaser in die Papierproduktion. Diese Ausweitung der Rohstoffbasis ermöglichte die großindustrielle und billige Papierherstellung. Damit wurde der Grundstein für die Entwicklung der polygrafischen Industrie und des modernen Zeitungswesens gelegt. Friedrich Gottlob Keller kann damit auch ein wesentlicher Anteil an der breiten Wissens- und Informationsverbreitung zugerechnet werden, denn er hat Anteil daran, dass Papier in seinen vielen Verwendungsformen Einzug in den Alltag der Menschen genommen hat …
Die Aussicht am Keller-Felsen ist recht überschaubar und wir blicken hinein in den Wald um Krippen. Eine Informationstafel weist uns nicht nur auf das Wirken Kellers hin, sondern auch den Hang hinunter. Über ein Zick-Zack geht es weiter die Bertheltspromenade entlang – hin und wieder erhalten wir einen kurzen Blick auf Krippen – bevor wir nach rund 860 Metern auf die Hauptstraße treffen.
Wir begeben uns über die asphaltierte Straße und die Brücke, bevor wir den Waldweg rechter Hand nehmen und der gut ausgebauten Waldstraße für etwas weniger als 400 Meter folgen. Linker Hand erblicken wir einen schmalen Pfad, der in den dichter werdenden Wald führt. Wir folgen diesem Weg für etwa 600 Meter, haben dabei auch jene Waldstraße im Blick, welche wir soeben unter unseren Füßen wussten. Der Abzweig zum Koppelsbergweg führt uns an der Kohlborn-Quelle vorbei, wir biegen rechts ab und folgen dem steinigen Weg für etwa 500 Meter, in denen wir knapp 50 Höhenmeter überwinden. Wir folgen dem Koppelsbergweg weiter, bis wir auf eine große Kreuzung treffen: Der Mittlere der Wege führt uns zum Pausenplatz unterhalb des Kohlbornsteins, der Weg verläuft „leicht bergan“ und in nicht einmal 460 Metern erklimmen wir so gut 80 Höhenmeter. Kleine Verschnaufpause ?
Aber nur eine Kleine, denn die Aussicht auf dem Kohlbornstein wartet ( und lohnt sich ). Über den Waldweg „Am Ringelreiten“, geht es vorbei an der König-Albert-Tafel, zu Ehren des sächsischen Königs, der das Königreich Sachsen von 1873 bis zu seinem Tode im Jahr 1902 regierte, die Stufen über den Sandstein hinauf zur Aussicht, welche in gut 400 Metern zu finden ist …
Der Kohlbornstein bietet eine grandiose Aussicht auf die Sächsisch-Böhmische Schweiz, so weist auch eine Hinweistafel auf die unzähligen Steine in unmittelbarer und etwas entfernter Umgebung hin:
Nördlich, am Fuße des Kohlbornsteins, liegt tief im Tale Krippen. Dahinter die Elbe, an ihr Postelwitz, darüber hinaus Ostrau, Altendorf und der Unger. Rechts von Altendorf Mittelndorf, weiter der Falkenstein vor der Hohen Liebe, dahinter der Tanzplan, die Schrammsteine und der Winterberg. Vor letzterem im Mittelgrund Reinhardtsdorf, neben dem Winterberg die Flügelwände und der Rauschenberg, über Reinhardtsdorf die Kaiserkrone, dahinter der Hohenleipaer Schloßberg, dahinter der Kaltenberg.
Rechts davon der Große Ahrensberg, weiter rechts am Horizont die Spitze des Kleis.
Rechts der Kaiserkrone der Zirkelstein, dazwischen Schöna.
Vor dem mächtigen Rosenberg Johnsdorf und Arnsdorf, im Vordergrund der Wolfsberg.
Weiter rechts im Süden der Kleine Zschirnstein und der Hohe Schneeberg.Im Westen Papstdorf mit Kirche, der Papststein, neben welchem links der Pfaffenstein hervorschaut, der Kleinhennersdorfer Stein, der Lilienstein, zwischem letzteren der Kleine Bärenstein, rechts vom Lilienstein der Rauenstein, im Vordergrund Kleinhennersdorf.
Weiter rechts nach Norden die Rathener Felsen, der Gamrig, davor Waltersdorf, die Polenzwände und der Waitsdorfer Berg.
Im Mittelgrund jenseits der Elbe Rathmansdorf, darüber der Brand, weiter rechts der Gickelsbverg und im davor liegenden Taleinschnitt einige hochgelegene Häuser von Bad Schandau mit der Schloßbastei.
Der Weg vom Kohlbornstein und seiner Aussicht führt zurück, wie wir ihn gekommen sind, bis wir an unserer Pausenstelle am Ende des Aufstiegs ankommen.
Der Laasenweg bleibt für wenige Meter unser Begleiter, bevor unser Weg über den Kohlbornsteig ins Klüftel verläuft. Das Klüftel ist ein Reiterweg, daher müssen wir mit einigen kleineren Hindernissen im Verlauf der nächsten rund 310 Meter rechnen, bevor wir anschließend rechts auf den Hofeweg abbiegen. Wir verbleiben auf dem Weg und ignorieren die Abzweige zur Rechten, bis wir nach etwas weniger als 380 Metern auf den Abzweig zum Krippenhangweg treffen. Rund 700 Meter nach unserem Abzweig treffen wir auf einen weiteren und wir folgen dem Weg rechter Hand hinunter in den – bis 1999 eigenständigen – Ort an der Elbe. Über knapp 1,3 Kilometer egalisieren wir so etwa um die 150 Höhenmeter.
Für knapp 200 Meter folgen wir der Friedrich-Gottlob-Keller-Straße rechter Hand und begeben uns so durch den Krippengrund. Gut zu sehen sind hier noch die Schäden des Hochwassers vom 17. Juli 2021 eines angrenzenden Grundstücks. Auf Höhe der Hausnummer 86 folgen wir der Ausschilderung zurück in den Wald auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Es geht einige vereinzelte Stufen hinauf, bevor wir den Waldweg zur Linken nehmen – die Ausschilderung verspricht uns zur „Kleinen Bastei“ zu geleiten, davon gibt es in der Sächsischen Schweiz so einige, diese zählt – je nach Jahreszeit – zu den lohnenswerteren Aussichten.
Über knapp 500 Meter verläuft unser Weg stets oberhalb von Krippen und wir bekommen ein-ums-andere Mal die Gelegenheit, den Menschen in ihren Gärten bei der Arbeit zuzusehen. Am Ende des Weges erhalten wir einen wunderschönen Blick auf den Schandauer Ortsteil, der Blick zur Rechten verspricht uns noch einen letzten Anstieg des Tages – gut 50 Höhenmeter wollen in 160 Metern überwunden werden, dabei geht es auch durch eine schmale Felsspalte – belohnt werden wir mit zwei Informationstafeln vom Lehrpfad Krippen:
Die ökonomische Lage zwang die Einwohner auch, mit beträchtlichem Aufwand die Berghänge vom Wald zu roden und gartenbaulich zu nutzen. Die jahrhundertealten, überwachsenen und einfallenden Mauern sowie die verwilderten Terrassen bezeugen das noch heute. Vor allem wurden Obst und Gemüse angebaut und Ziegen gehalten.
Karl Eduard Salomon benötigte für das Urbarmachen seiner Parzelle gut 16 Jahre: Begonnen im Jahre 1860, vollendete er sein Werk 1876 – darauf weist auch eine erhaltene Felsinschrift hin.
Wir kreuzen den Püschelweg – einen Teil des Malerwegs – und nehmen den mittig verlaufenden Weg hinauf, bis wir auf einen breiteren Waldweg treffen. Hier halten wir uns links und ignorieren die Abzweigungen zur Linken, um uns anschließend entlang des Feldes zu begeben. Nach rund 900 Metern verlassen wir den Wald und folgen der Wiese entlang des Feldes, bis wir die Ausschilderung zur Kleinen Bastei erreichen …
Es folgt der letzte Abstieg des Tages: Von der Kleinen Bastei geht es über vereinzelte Stufen im Sandstein über gut 150 Meter hinab zum Mittelhangweg. Wir halten uns links und treffen auf Zeugen der Steinbrecher in Krippen: Einen etwas größeren Steinbruch. Oberhalb des Steinbruchs findet sich die Punkenhöhle, um diese zu erkunden, muss man rechts vom Steinbruch den Hang hochkraxeln. Nach ungefähr 15 Höhenmetern kann man deutlich eine Terrasse erkennen, die in den Steinbruch hineinführt. Ohne Hilfe ist die Höhle ein wenig schwer zu finden, doch wer das Buch von Axel Mothes mit sich führt, hat hier einen kleinen Vorteil. Die Punkenhöhle ist eine Klufthöhle, das heißt, die Felswand zum Steinbruch ist in weit vergangenen Zeiten einmal ins Rutschen gekommen und hat damit eine ungewöhnlich große Spalte dahinter gebildet. Insgesamt ist die Höhle – für Verhältnisse in der Sächsischen Schweiz – ziemlich groß und auch überraschend hoch.
Diese kleinen Höhlenerkundungstour hinter uns liegend, begeben wir uns wieder auf den Mittelhangweg, um so die letzten Meter nach Krippen zurückzulegen. Nach rund 380 Metern erreichen wir eine geschotterte Straße, die entlang der Eisenbahnverbindung Dresden – Děčín führt, wir folgen dieser für reichlich 280 Meter, bevor uns ein Tunnel unter den Gleisanlagen hindurchführt. Bevor es auf den Elbweg geht, wird es Zeit, die Klamotten aus dem Rucksack zu holen, denn die letzten Meter der Wanderung begeben wir uns über den Elberadweg. Unterhalb des Cafés „Sonnenuhr“ – in etwa 400 Metern – folgen wir dem Elbweg und begeben uns so in Richtung des Parkplatzes in Krippen.
Besonderheiten
Während der Wanderung findet sich unterhalb der Kleinen Bastei die Punkenhöhle, welche darauf wartet, von uns erkundet zu werden. Zusätzlich begeben wir uns entlang des Lehrpfades Krippen, der uns einiges über die Geschichte des Ortes und seiner Bewohner vermittelt.
Beschaffenheit der Wege
Die gesamte Route ist für Barfuß-Wanderer geeignet, da wir uns hier abwechselnd auf Waldboden, Sand oder Sandsteinen bewegen. Am Anfang und Ende der Wanderung werden wir uns über asphaltierte Straßen bzw. den Elberadweg begeben. Im Verlauf der Wanderung kann es vorkommen, dass einige Wege geschottert sind.
Einkehrmöglichkeiten
Kurz vor Ende der Wanderung haben wir die Möglichkeit, ins Café & Speiselokal „Sonnenuhr“ einzukehren. Die Preisgestaltung kommt dabei auch Wanderern mit kleinem Geldbeutel entgegen.
Download der Routen
Wenn du über ein GPS-Gerät oder eine App auf deinem Smartphone besitzt, kannst du dir die Route herunterladen und uns bei der Wanderung unterstützen. Je mehr Wanderer die Route besitzen, um so eher können die Fotografen unter uns sich die Zeit für ein perfektes Foto nehmen.
„Sachsen_H1-52.gpx“
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Download der Routenbeschreibung
Du möchtest einmal unabhängig von uns diese Wanderung unternehmen ? Kein Problem, lade dir dazu einfach die Routenbeschreibung herunter, welche den obigen Text, sowie die Daten zu Parkmöglichkeiten, Dauer und Länge der Wanderung enthält.
„Sachsen_H1-52.pdf“
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Hinweis: Wenn du die Routenbeschreibung auf deinen Computer herunterladen möchtest, so klicke einfach mit der rechten Maustaste auf den Link und wähle „Verknüpfte Datei laden“ bzw. einen vergleichbaren Eintrag aus.