
Liebe Wanderfreunde,
als Teil einer kleinen Serie, möchten wir euch in die Geschichte entführen, als noch Raubritter, Banditen und Wegelagerer die Sächsische Schweiz für sich beanspruchten. Während dieser Wanderung werden wir dem einstigen herrschaftlichen Sitz der Berken von Dubá auf dem Neuen Wildenstein einen Besuch abstatten und herausfinden, wie der Kuhstall zu seinem Namen gelangte …
Sammelparkplatz
Der kostenpflichtige Parkplatz „Am Beuthenfall“ bietet Platz für 20 Autos. Alternativ besteht auch – nach Absprache – die Möglichkeit, dass wir uns am Parkplatz vor dem Eingang des Waldcampingplatzes in Pirna-Copitz an der Äußeren Pillnitzer Straße 18 in 01796 Pirna treffen.
Treffpunkt | Parkplatz „Am Beuthenfall“ | ||||||||
Koordinaten | N50.926650° E14.236356° | ||||||||
N50° 55.598989′ E14° 14.181366′ | |||||||||
N50° 55′ 35.9393″ E14° 14′ 10.8819″ | |||||||||
Adresse | Kirnitzschtalstraße, 01855 Sebnitz | ||||||||
| 5:00 | 9,53 km | 379 m | 379 m |
Verlauf der Wanderung
Der Parkplatz am Beuthenfall ist Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen in die Hintere Sächsische Schweiz, speziell in das Gebiet rund um die Affensteine, aber auch während dieser Wanderung werden wir von jenem Parkplatz starten und so führt unser Weg vom Parkplatz in den Dietrichsgrund. Nach etwa 180 Metern folgen wir der ersten Abzweigung zur Linken und begeben uns über den gut ausgebauten Räumichtweg in Richtung des Hinteren Kuhstallweges. Während dieser 1,3 Kilometer werden wir etwa 60 Höhenmeter überwinden.
Am Hinteren Kuhstallweg angekommen, begleitet uns dieser für 340 Meter, bis wir die Kreuzung Kuhstall / Südaufstieg erreichen – hier werden wir noch einmal gute 60 Höhenmeter bewältigen. Der Aufstieg zum Kuhstall ist von nun an geprägt durch eine Leiter, gefolgt von zahllosen Stufen, welche uns entlang des schmalen Pfads zwischen dem Neuen Wildenstein und der nahen Kuhstallscheibe führen. Die letzte Stufe hinter uns liegend, haben wir auch schon den Kuhstall, das zugehörige Gasthaus und die beeindruckende Aussicht erreicht.
Doch wie gelangte der Kuhstall nun zu seinem Namen ?
Es gibt zwei mögliche Ursachen: Zum einen versteckte die Bevölkerung der umliegenden Orte während des Dreißigjährigen Kriegs ihr Vieh vor den marodierenden schwedischen Soldaten, andererseits wird auch vermutet, dass bereits die Bewohner der mittelalterlichen Burg – gebaut von den Berken von Dubá – hier ihr Vieh unterbrachten.
Heute ist der Kuhstall eine wichtige Station entlang des Malerweges. August von Goethe besuchte im Jahre 1819 den Felsen, samt seiner Bergwirtschaft und berichtete:
Eine freundliche Bewirthung mit Bier, Erdbeeren, Limonade u. Rum machten diesen Punct auch zu einem Erholungsplatz für den hungrigen und ermüdeten Körper.
Von der Aussichtsterrasse sind die Kletterfelsen der Hinteren Sächsischen Schweiz in einem weiten Panorama sichtbar. Durch eine kleine Höhle gelangen wir in Richtung der Himmelsleiter, die uns hinauf zu den Resten der früheren Burganlage führt …
Vom herrschaftlichen Besitz der Berken und der – später – zur Raubritterburg verkommenen Anlage ist heute nicht mehr viel zu sehen, um so mehr können wir die Aussicht genießen, alten Geschichten lauschen und die Zeit für eine kleine Stärkung nutzen.
Die Burg Wildenstein gehörte einst dem böhmischen Adelsgeschlecht der Berka von der Dubá und wurde 1409 von Hinko II. von Dubá errichtet. Durch Erbteilung übergab er im Jahre 1410 die Herrschaft an seinen zweiten Sohn Heinrich von der Dubá. Als Mittelpunkt seiner Herrschaft, wurde die Felsenfeste weiter ausgebaut. Neben den Städten Neustadt und Sebnitz gehörten 18 weitere Dörfer mit insgesamt 233 zinspflichtigen Männern zu dieser Herrschaft.
Im Laufe der Zeit, sowie durch Fehden, Misswirtschaft, Zersplitterung des Besitzes und dem allgemeinen Niedergang des Ritterstands sank das Geschlecht der Berka in das Raubrittertum ab. Die Raubritter machten dabei auch nicht vor Übergriffen auf sächsisches und bischöflich-meißnerisches Gebiet, sowie den Handelswegen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes halt, weshalb sie am Ende zielgerichtet bekämpft wurden. 1425 wurde die Burg Wildenstein erstmals vom Kurfürstentum Sachsen und dem Sechsstädtebund belagert. Bei einer erneuten Belagerung im Jahre 1435 wurde die Burg schließlich eingenommen.
Nach einer Vermittlung durch Kaiser Sigismund zogen die Sachsen 1436 ab. Auf Grundlage dieses Friedensabkommens kam es 1436 zur Waffenbrüderschaft mit dem Kurfürstentum Sachsen, um die Raubritterfeste Burg Arnstein zu belagern, doch bereits 1437 brachen die Berken wieder zu Raubzügen auf, sodass die Burg in den Jahren 1439/40 erneut erobert wurde. Das anschließende Friedensversprechen wurde von den Berken erneut gebrochen – ihre Herrschaft endete am 8. April 1451, als die Herrschaft Wildenstein an die Wettiner überging.
Doch genug der alten Geschichten, denn unser Weg führt uns die Stufen auf der Westseite des Neuen Wildensteins zurück in Richtung des Schneiderlochs. Das Schneiderloch selbst, ist eine kleine Höhle und kann in einer schmalen Höhle und einige Eisen im Stein erreicht werden.
Vom Schneiderloch zurück, führt unser Weg vorbei am Biergarten des Gasthauses in Richtung der Kuhstallstraße. Nach etwa 180 Metern folgen wir der Alten Straße, um über rund 1,1 Kilometer etwa 125 Meter hinab in Richtung des Flößersteigs zu gelangen. Am Flößersteig, bietet es sich an, die Schuhe in den Rucksack zu packen, denn von nun an verläuft unser Weg über Waldboden, stets in der Nähe zur Kirnitzsch. Im Verlauf des Flößersteigs erreichen wir auch die Reste einer alten Mühle – Gebäude sind zwar keine mehr vorzufinden, doch findet sich eine wunderschöne große Badestelle im einst geschäftigen Bereich wieder.
An der Felsenmühle angelangt, endet auch schon wieder der barfuß-freundliche Weg und so folgen wir dem Kleinen Zschand für gut 1,2 Kilometer in stetem Auf und Ab, bis wir uns den Queenswiesen nähern – der ungewöhnliche Name entstammt vermutlich dem mittelniederdeutschen „quînen“, was so viel bedeutet, wie „dahinschwinden“, da hier weitgehend viele Wasserläufe verschwindenden. Möglicherweise leitet sich der Name aber auch von dem mittelhochdeutschen „kinen“ für „sich spalten“ ab, da das Tal hier verzweigt ist …
An der Kreuzung vor den Quenenwiesen angekommen, biegen wir rechts ab, um auf die Zeughausstraße zu gelangen. Alternativ können wir die Wiesen auch für eine kurze Sonnenpause nutzen.
Unser Weg über die Zeughausstraße steigt zu Beginn etwas an, so dass wir noch einmal knapp 50 Höhenmeter bewältigen müssen, bevor es den restlichen Teil der Wanderung bergab geht. Nach insgesamt 2,3 Kilometern gelangen wir wieder in den Dietrichsgrund, welcher uns zum Parkplatz zurückführt.
Besonderheiten
Am Ende der Wanderung, sowie auf einem Teil des Flößersteigs haben wir die Möglichkeit, uns in der Kirnitzsch abzukühlen. Das Ufer der Kirnitzsch in der Nähe zum Parkplatz ist geprägt von einem kleinen Sandstrand, während am Flößersteig eine 50 Zentimeter hohe Mauer ( die Überreste einer alten Mühle ) das Ufer der Kirnitzsch markiert. In beiden Fällen befinden sich im Gebirgsfluss einige Steine.
Beschaffenheit der Wege
Die gesamte Route ist für Barfuß-Wanderer eher ungeeignet. Wir werden uns auf zahllosen befestigten und gesplitteten Wegen begeben, lediglich der rund 1,6 Kilometer lange Teil des Flößersteigs verläuft über Waldboden. Auf dem Weg zum Kuhstall befindet sich eine Leiter. Wenn ihr den Neuen Wildenstein erklimmen wollt, so erwartet euch mit der Himmelsleiter eine schmale Treppe zwischen den Steinen, die hinauf zum Plateau führt.
Einkehrmöglichkeiten
Zu Füßen des Neuen Wildensteins befindet sich das Gasthaus „Am Kuhstall“, wo wir bei guter regionaler Küche eine kurze Rast einlegen können. Die Preise schonen dabei auch kleinere Geldbeutel.
Download der Routen
Wenn du über ein GPS-Gerät oder eine App auf deinem Smartphone besitzt, kannst du dir die Route herunterladen und uns bei der Wanderung unterstützen. Je mehr Wanderer die Route besitzen, um so eher können die Fotografen unter uns sich die Zeit für ein perfektes Foto nehmen.
„Sachsen_H1-31.gpx“
Vorschau & Herunterladen
Download der Routenbeschreibung
Du möchtest einmal unabhängig von uns diese Wanderung unternehmen ? Kein Problem, lade dir dazu einfach die Routenbeschreibung herunter, welche den obigen Text, sowie die Daten zu Parkmöglichkeiten, Dauer und Länge der Wanderung enthält.
„Sachsen_H1-31.pdf“
Herunterladen
Hinweis: Wenn du die Routenbeschreibung auf deinen Computer herunterladen möchtest, so klicke einfach mit der rechten Maustaste auf den Link und wähle „Verknüpfte Datei laden“ bzw. einen vergleichbaren Eintrag aus.