
Liebe Wanderfreunde,
in den letzten Tagen der Sächsischen Nacktwanderwoche wurde ich von Horst, Rainer und Mic eingeladen, an den Nachholtagen der Westfälischen Naturistentage teilzunehmen. Diese fanden ursprünglich im Juni statt, mussten allerdings aufgrund des schlechten Wetters abgebrochen werden, so dass noch vier Wanderungen zu absolvieren waren.
Am Donnerstag, den 24. August hieß es dann schließlich: „Lasst die Wanderungen beginnen“. Dieser Beitrag wird allerdings nicht die Wanderwoche im Fokus haben, sondern vielmehr ein Kunstprojekt, bei dem ich mich glücklich schätzen kann, ein Teil davon gewesen zu sein …
Im Rahmen der Skulpturen-Projekte Münster wurde die Plattform „On Water“ von Ayşe Erkmen errichtet – eine Gitterrostkonstruktion, bei der man durch das Wasser schreiten kann. Was diesem Kunstwerk allerdings fehlte, war die entsprechende Aufmerksamkeit von 11 Naturisten, welche sich an jenem Tag den Körper mit den Buchstaben für die Wörter „Natürlich“, „Lebenswert“, zwei Punkten und dem Logo der Stadt Münster verzierten.
Nach entsprechender Vorbereitung auf einem Parkplatz in der Nähe von Münster, liefen wir in Richtung des „On Water“ und zogen uns am Rande des Münsteraner Hafenbeckens aus – unter verwunderten Blicken und anfänglicher Ignoranz aller Anwesenden verteilten wir uns über gut 10 Meter des Kunstwerkes und vollführten unsere einstudierte Choreographie …
Einer Drehung nach rechts folgte ein Wechsel der Beteiligten, gefolgt von einer weiteren Drehung nach Rechts – so konnten alle Besucher der angrenzenden Cafés unsere Botschaft erkennen. Rainer und Mic war es hier wichtig, sich mit Münster zu identifizieren, so trugen wir das Wort „Lebenswert“ auf unserem Rücken – dem Motto der Stadt Münster. Als kleine Randnotiz möchte ich hier erwähnen, dass die Stadt 2004 den Titel als „Lebenswerteste Stadt der Welt“ gewonnen hat – ein Titel auf den die Münsteraner immer noch sehr stolz sind.
Innerhalb weniger Augenblicke nahmen immer mehr Menschen unsere Performance wahr – ebenso einige Sicherheitsleute, welchen unsere Aktion missfiel und uns unter Androhung der Polizei vom Steg entfernen wollten. Wir entschieden uns jedoch unsere Performance fortzuführen und Rainer versuchte die Sicherheitsleute am Ufer mit dem Argument „Das ist ein Kunstprojekt“ zu beruhigen – auf die Frage, ob die drei Kinder einer der Anwesenden ein Problem mit unserer Aktion haben, antworteten diese mit: „Nö“ …
Unter immer größer werdendem Applaus von etwa 3.000 Münsteranern zogen wir nach wenigen Minuten von dannen und kehrten anschließend noch im „Café Sieben“ ein.
Unser Freund Helmut Schultze äußerte sich in einer Mail gegenüber der Presse wie folgt:
Unsere Aktion war ein spontaner Beschluss innerhalb der Westfälischen Naturisten-Tage, und einige der 11 Aktiven haben sich erst am Samstag dieser Aktion angeschlossen. Unser Ansatz ist nicht politisch sondern eher gesellschaftlich einzuordnen: Wir leben den Naturismus und erkennen diese Geisteshaltung als zutiefst menschlich und natürlich – im Gegensatz zu Konsumorientiertheit, Ressourcenverschwendung und Umweltzerstörung, womit die gegenwärtige Menschheit unseren Planeten in Kürze unbewohnbar zu machen im Begriff ist.
Eine zuvor ausgearbeitete Pressemitteilung, sowie weitere Hintergrundinformationen, wurden wenig später an die Westfälischen Nachrichten und die Münstersche Volkszeitung gesendet, welche diese für ihre Beiträge als Grundlage nutzten.
Ich danke Rainer und Mic für die Idee zu diesem Projekt,
euer Martin
Danke Martin für den schönen Bericht. Solche Aktionen müssten auch bei uns spontan stattfinden. Auch einen Dank an Helmut für die hervorragende E-Mail an die Presse.
Hallo Torsten, schön wäre es auf jeden Fall. Für nächstes Jahr wird sowas schonmal ins Auge gefasst – mal sehen, wann und wo unsere Performance stattfinden wird …