Liebe Spreewaldfreunde,

da uns der Winter dieses Jahr ein wenig im Stich gelassen hat – wobei unsere französischen Freunde sicher Schmunzeln oder mit den Augen rollen werden – fiel unsere geplante Winterwanderung in Altenberg bisher aus. Nichtsdestotrotz wollten wir den Winter nicht verstreichen lassen, ohne eine Nacktivität der besonderen Art zu unternehmen. Was passt da besser, als einmal nackt ins Museum zu gehen ?

Inspiriert wurden wir hier durch mic und Rainer, welche bereits 2015 das LWL-Museum in Münster nackt besuchten. So kam auch in uns die Idee zum keimen, eine Ausstellung zu suchen, wo Nacktheit fast selbstverständlich ist – fündig wurden wir im Spreewaldmuseum in Lübbenau, die gerade eine Sonderausstellung zu Klaus Ender’s „Akt und Landschaft“ zeigten. Klaus Ender ist dabei kein Unbekannter – mit seinen Aktfotografien rüttelte er die DDR-Obersten wach und zeigte gleichzeitig den jungen Bürgern des sozialistischen Staates, dass jeder Körper schön sein kann …

Klaus Ender gilt mit seinen Aktfotografien, welche in dieser Ausstellung zu sehen sind, als einer der Wegbereiter des Naturismus – immerhin wurden hier Menschen ( vornehmlich Frauen ) in der Natur und nicht im Studio abgelichtet. Für die damalige Zeit sicher eine kleine Revolution, wofür wir ihm heute, wie gestern sehr dankbar sind.

Doch kommen wir zu unserem Museumsbesuch in Lübbenau …

Nachdem wir uns wenige Minuten vor 10:30 Uhr am Museumsshop einfanden, begrüßte uns die Mitarbeiterin freundlich und klärte uns kurz auf, was wir beachten sollten, wo wir unsere Klamotten ablegen konnten und dass wir das ganze Museum für eine Stunde nackt erkunden können. Dies ließen wir uns nicht zweimal sagen, also Klamotten runter und auf geht es – schließlich wollten Klaus Ender’s Meisterwerke bewundert werden.

Insgesamt erstreckte sich die Ausstellung über die gesamte obere Etage des Spreewaldmuseums, so gab es hunderte Aktfotografien zu sehen – zu viele, um innerhalb einer Stunde jedes Foto zu betrachten. Dies dachte sich wohl auch Matthias und entschied sich für mich Modell zu stehen …

… doch ich bin auch wegen der vielen Fotos gekommen, erreichte mich doch wenige Tage vor unserem Museumsbesuch eine Mail, die Klaus Ender’s gesundheitlichen Zustand beschrieb. Inzwischen ist Klaus fast 79 Jahre jung und leidet seit 15 Jahren an der Krankheit Parkinson.

Daher kam mir die Idee, eine kleine Spende für Herrn Ender – als Dank zu sammeln, bis dann unser Freundeskreis eine weit aus bessere Idee hatte: Wir möchten Klaus Ender einmal zu unserer Wanderwoche einladen – mit etwas Glück schaffen wir es dieses Jahr, denn M. wies mich wenige Tage nach unserem Museumsbesuch drauf hin, dass im Kunstkeller Dresden vom 24. April bis 9. August die nächste Ausstellung mit Namen „Akt mit Takt“ von Klaus Ender präsentiert wird. Somit möchte ich Herrn Ender anbieten, dass wir die Fahrtkosten übernehmen, damit wir ihm einmal persönlich für seine Arbeit und seine Meisterwerke danken können.

Nachtrag: Wir haben uns am 24. April 2018 die Vernissage zu „Akt mit Takt“ angesehen und mit Klaus Ender persönlich gesprochen. Leider müssen wir euch nun mitteilen, dass es sein Gesundheitszustand nicht zulässt, dass er uns während der Wanderwoche besuchen wird.

In der Zwischenzeit verteilten sich unsere Freunde im ganzen Museum, Matthias zum Beispiel war in der Nähe des Museumsshops anzutreffen und bat mich erneut ein Foto vom ihm mit seinem „Kollegen“ zu machen …

Wenige Augenblicke später sahen wir uns schon im Anbau, in der die letzten Reste der Spreewaldbahn stehen. Andreas musste sich dabei natürlich neben eins von „Jungfrau Andrea’s Kreuzen“ stellen ( ja die Hommage an den Film „Traumschiff Surprise“ musste jetzt sein 😂 ) …

Doch im Spreewaldmuseum gab es noch viel mehr zu erkunden, denn neben der Spreewaldbahn, mit ihren 1.000 Millimeter Spurweite gab es noch einen vollständig eingerichteten Tante-Emma-Laden, den Andreas noch aus seiner Kindheit kannte. Da er einer Familie von Händlern entstammt, sammelte er selbst bereits in frühester Kindheit Erfahrungen mit dem Verkauf von Kartoffeln. Zumindest war er der kleine Steppke, der die Kartoffeln wog, damit sie dann von seinen Verwandten verkauft werden konnten.

Soviel zu den Anekdoten, doch lassen wir lieber die Bilder sprechen …

Passt doch irgendwie, oder ? Manche Dinge gehen eben in Fleisch und Blut über und man verlernt nix. Dies war wahrscheinlich der ausschlaggebende Punkt, warum Andreas später einen Gemüseladen führte und Antiquitätenhändler wurde.

Abschließend entschieden wir uns noch einmal die Stufen hinauf zu Klaus Ender’s „Akt und Landschaft“ zu gehen, um ein Gruppenfoto vom Freundeskreis und unserem Gast Dirk – der den „weiten“ Weg aus Berlin auf sich genommen hat – aufzunehmen. Dabei wies mich Andreas darauf hin, als ich mit einem leichten Sprung auf die Bank begab, dass das vordere linke Bein etwas gewackelt hat. Zum Glück hab ich keine Serienaufnahme samt Abflug aufgenommen 😄 …

Die Bank ( auf der zuvor bereits Matthias posierte ) verleitete mich am Ende noch ein wenig Julius Cäsar zu spielen. Anfangs fehlten hierfür noch die Trauben, doch auch dies sollte nach einem kurzen Spurt in den Tante-Emma-Laden kein Problem darstellen …

… verführerisch, oder ? Wolfgang nahm dies auch zum Anlass ein paar Fotos von mir zu machen. Vielleicht hängen diese ja auch bald in einer Ausstellung 😉.

Zum Schluss möchte ich im Namen des Freundeskreis Sächsischer Naturisten und unseren Gästen dem Spreewaldmuseum Lübbenau und Klaus Ender für diesen einmaligen Museumsbesuch danken. Ohne Klaus Ender’s Werke und die offenen Ohren im Spreewaldmuseum bzw. deren Verwaltung wäre dieser Museumsbesuch nie möglich gewesen. Wenn ihr mehr über Klaus Ender und seine Werke erfahren möchtet, dann besucht doch einfach mal seine Webseite, auf der ihr auch das ein oder andere Buch von ihm erwerben und ihm damit ein klein wenig den Lebensabend versüßen könnt.

Nachtrag

Am 20. März 2021 erfuhren wir, dass Klaus Ender am gestrigen Freitag, den 19. März im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Bereits seit 2003 litt er unter der Krankheit Morbus Parkinson, gab aber seine Leidenschaft für die ( Akt- ) Fotografie niemals auf. Sein Archiv umfasste knapp 1 Million Dias sowie jeweils mehr als 2.000 Gedichte und Aphorismen. Wir danken Klaus Ender und seiner Frau, dass sie uns unseren Museumsbesuch im Jahr 2018 ermöglichten und sprechen unser tiefstes Beileid aus.

Ich hoffe, dass euch dieser Museumsbesuch gefallen hat,
euer Martin

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Über Martin

Natürlich. Nackt. Frei. Seit Sommer 2015 haben diese drei Worte einen neuen Lebensweg für mich geprägt. Ich war es leid, immer wieder die richtigen Klamotten in Schuh- oder Bekleidungsgeschäften zu finden, nur um sie nach meiner nächsten Wanderung in die Waschmaschine werfen zu können. Der Bibel zufolge wurde der Mensch nackt von Gott erschaffen - wir sehen dies sogar heute bei jeder Geburt, dass niemand mit einer Mütze geboren wird. Aber warum sollten wir Kleidung während einer Wanderung tragen ? Schließlich sind wir ein Teil der Natur und je mehr wir den Kontakt mit dieser erfahren, um so eher sind wir gewillt diese zu schützen. Für mich ist es daher wichtig, dass ich nicht nur meinen eigenen Körper der Natur aussetze, sondern dass meine Umwelt um mich herum geschützt wird …

6 Kommentare

  1. Nachtrag: Am 20. März 2021 erfuhren wir, dass Klaus Ender am gestrigen Freitag, den 19. März im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Bereits seit 2003 litt er unter der Krankheit Morbus Parkinson, gab aber seine Leidenschaft für die ( Akt- ) Fotografie niemals auf. Sein Archiv umfasste knapp 1 Million Dias sowie jeweils mehr als 2.000 Gedichte und Aphorismen. Wir danken Klaus Ender und seiner Frau, dass sie uns unseren Museumsbesuch im Jahr 2018 ermöglichten und sprechen unser tiefstes Beileid aus.

  2. Nachtrag: Wir haben uns am 24. April 2018 die Vernissage zu „Akt mit Takt“ angesehen und mit Klaus Ender persönlich gesprochen. Leider müssen wir euch nun mitteilen, dass es sein Gesundheitszustand nicht zulässt, dass er uns während der Wanderwoche besuchen wird.

  3. Hallo, da habt Ihr einen schönen interessanten Tag im Museum verbracht und uns Wessis durch den Bericht noch teilhaben lassen. Ich freue mich schon auf unsere nächsten gemeinsamen Wanderungen. Hans Peter

    1. Hallo Hans-Peter, es wird nicht der letzte Besuch dieser Art gewesen sein. Warte lass mich noch schnell die Wessi-Blockade aktivieren, die habe ich vergessen 😂 …

      Mein Ziel ist es ja auch, dass auch die nicht dabei waren etwas davon haben – und es sich das nächste Mal vielleicht anders überlegen. Gerade so ein nackter Museumsbesuch geschieht nicht alle Tage und da muss man das schon genießen …

  4. Martin mir hat dein Bericht sehr gut gefallen. Mit schönen Bildern und sehr gut geschrieben.

    1. Hallo Gerhard, danke dir für deine lobenden Worte. Vielleicht klappt ja alles zur Wanderwoche, so dass wir da auch mit Klaus Ender persönlich sprechen und ihm danken können. Ich bleib da auf jeden Fall am Ball …

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